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Normale Version: [Bernstein-Bankett] Wer wird denn den Job mit zum Bankett bringen?
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Gut, sie waren nicht die ersten vor Ort, aber Rufus bezweifelte auch, dass der Ansturm um 16 Uhr allzu groß war (außer vielleicht bei den Debütantinnen, die es gar nicht erwarten konnten in die Gesellschaft eingeführt zu werden). Es war absolut in Ordnung dann einzutrudeln, wenn sich die Zungen schon etwas gelöst hatten und... naja, eigentlich waren sie nur deswegen so spät, weil Rufus mehr oder weniger spontan dazu gestoßen war, nach einem 'Was?! Du hast einen gottverdammten Schlüssel für diesen Tanz zugeschickt bekommen?' und dann war er vielleicht ein wenig in Panik ausgebrochen, weil er ja schon öfter auf diesem Event gewesen war (es war immer gut sich etwas umzuhören!) und weil diese Schlüsselsache neu war und hatte es Anträge gegeben????

Merlin sei Dank war Brutus ein wundervoller Bruder und sie waren nicht pünktlich los gekommen sondern stattdessen Sonntag Nachmittag durch das Ministerium gestromert, während Rufus versucht hatte herauszufinden, was es mit den Schlüsseln auf sich hatte. Sie waren allerlei Abteilungen abgegangen (weil ja, Beantragungen waren so eine Sache, die man als relativ hohes Tier hier doch recht leicht einsehen konnte), aber leider waren sie nicht fündig geworden.
Was wollte Slughorn mit diesen Schlüsseln? Er bezweifelte, dass sie nur der Deko dienten und nun musste er mit den Zähnen knirschen wenn er daran dachte, dass seine eigene Einladung in Flammen aufgegangen war. Kein Problem, Brutus würde ihn mitnehmen (ihn und seine eigene Ballbegleitung aber he, the more, the merrier).

Als sie also endlich zum besagten Adventstanz reisten, jetzt auch Saoirse im Gepäck und noch immer ohne Antworten, beäugte Rufus jeden anderen Besucher der Veranstaltung mit Adleraugen (im übertragenen Sinn!), um herauszufinden, ob jeder so einen Schlüssel bei sich trug. Dummerweise bekam er aber nichts Genaues zu Gesicht, auch wenn er es aus der Entfernung vermutete und sich ein bisschen den Hals verrenkte, während sie darauf warteten eingelassen zu werden. Geduld war heute nicht so sein Ding, aber das mochte vielleicht auch an der wenigen Freizeit liegen, die er sich selbst gönnte. Selbst dieser Abend hier war für ihn beruflicher Natur. Wo konnte man Hinweisen besser nachgehen als auf so einer großen gesellschaftlichen Veranstaltung?

Als schließlich Brutus eintreten durfte (und sie andern beiden ihm nach), fühlte Rufus sich ein wenig wie ein fünftes Rad, obwohl er doch genau wusste, dass seine Anwesenheit für Brutus kein Problem darstellte. Dennoch war er eben in dessen Date reingegrätscht und rückte ihm auch jetzt ziemlich auf die Pelle, während er genau beobachtete, wie Brutus das Schloß mit dem Bernsteinbesetzten Schlüssel aufsperrte. "Ich frage mich was der Sinn dahinter ist." merkte der Auror an und hob den Blick, als die Türen aufschwangen und sich ihnen der Anblick eines Bankettsaals bot.
Oh. So hatte er den Adventstanz noch nie erlebt. Andererseits... der Garten der Slughorns war derzeit wohl eher nicht nutzbar und man hatte die Alternativvorbereitung primär mit kulinarischen Dingen bestritten? Immerhin die Musik gefiel ihm, sie war um einiges flotter als das, was er so in Erinnerung hatte. Kein Walzer. Eher... es hatte schon etwas folkiges. "Danke nochmals fürs Mitnehmen." Und zu spät kommen. Und bei der Recherche moralisch unterstützen. Und überhaupt... Rufus wusste nicht, was er ohne seinen Zwilling tun würde.
Brutus hatte gar nicht mehr aufhören können richtig bescheuert zu grinsen, als Rufus ihn so vollkommen entgeistert angestarrt hatte. Jawohl. Er, Brutus Scrimgeour, der Ältere der Scrimgeour Zwillinge (das war wichtig!!), hatte einen Schlüssel zugeschickt bekommen, nachdem er richtig artig diese höchstmerkwürdige Liste ausgefüllt hatte. Nach bestem Wissen und Gewissen. Das eine groß und das andere… existent. Konnte man jetzt wohl aussuchen, welches von den beiden welches Attribut zugesprochen bekam. Und Rufus, der jüngere der Scrimgeour Zwillinge (oh, Brutus würde niemals müde werden diese Tatsache zu erwähnen und zu unterstreichen) hatte ganz offensichtlich keinen bekommen.
Aber der kleine Bruder musste sich natürlich keine Sorgen machen. Als könnte es Brutus übers Herz bringen ihn alleine zu Hause zu lassen. Bei einem anderen Menschen hätte er ja den Witz gemacht, dass er nicht zulassen konnte, dass Rufus sich die Augen ausweinte, weil er nicht hingehen konnte. Nur würde Rufus sowas nicht tun. Der würde über irgendwelchen Akten brüten. Bis tief in die Nacht. Nein! Noch schlimmer. Er würde wahrscheinlich irgendeinen gefährlichen, mysteriösen und nur halbwegs gut durchdachten Plan versuchen austüfteln um doch irgendwie rein zu kommen. Hey. Hier trieben sich viele Menschen herum. Verdammt viele. Ob nun still und einsam in seinem Büro - vielleicht ein kleines Tränchen verdrückend, weil ihm nur die Akten blieben - oder bei dem Versuch irgendwie doch rein zu kommen. Rufus Scrimgeour würde so oder so arbeiten.
Als wäre das Brutus nicht klar gewesen, dass Rufus nicht fürs reine Vergnügen auf einen solchen Ball ging. Als wäre Brutus nicht klar, dass Rufus nur noch die Arbeit im Kopf hatte. Verständlich. Aber wenn es ihm nur fünf Minuten gelingen würde, dass der kleine Bruder an etwas anderes dachte, dann wäre er schon sehr glücklich.
Und natürlich würde er Rufus mitnehmen. Es war Rufus Scrimgeour. Sie waren Rufus und Brutus. Das funktionierte nicht ohne ihn. Das gehörte zusammen! Wie Whiskey und Kaminfeuer. Wie Schläger und Klatscher. Wie Jing und Jang. Wie so Sachen eben, die andere wundervoll beschreiben konnten.
Es musste reichen, dass es eben Rufus und Brutus waren. Wie ein Ei dem anderem. Verdammt. Das einzige was Brutus ein klitzekleines bisschen gestört hatte war, dass er nicht früher gewusst hatte, dass Rufus es geschafft hatte, seine eigene Einladung in ein kleines Fegefeuer zu verwandeln. Es wäre noch großartiger gewesen, wenn sie ihre Accessoires perfekt aufeinander hätten abstimmen können. Aber das war wohl der Vorteil des Mannes gegenüber der Frau. Ein klassischer schwarzer Anzug, das ging immer klar. Auch zu einer solchen Veranstaltung. Wenn man sie nicht auseinander halten konnte, dann wussten die Leute auch nicht mit wem sie sprachen. Vielleicht gab es ja den einen oder anderen, der zu einer späteren Stunde, mit etwas Alkohol intus eine etwas lockere Zunge besass und dem Quidditch-Scrimgeour mehr erzählen würde, als dem Auroren-Scrimgeour. Praktisch, wenn man sie dann einfach nicht mehr auseinanderhalten konnte.

Es machte ihm nichts, dass sie zu spät kamen. Mal abgesehen davon, was hieß schon zu spät? In der Einladung hatte nichts gestanden, von wegen, dass man bis zu einer gewissen Uhrzeit hatte anwesend zu sein. Bei der Maße an Gästen würde es der guten Erna wahrscheinlich nicht mehr auffallen wann irgendein Gast auftauchte und wann nicht. Zur Stunde aufzutauchen, ab wann man Einlass gewährt bekam war nun wirklich eher etwas für die jungen Damen, die zum ersten Mal auf diesen Tanz mitdurften und entsprechend nervös waren. Das waren sie alle nicht. Als jung. Und Damen. Bis auf die einzige Dame in ihrer dreier Runde. Die war jung. Und eine Dame. Und auch wenn Brutus es sich nicht anmerken ließ, machte sie ihn nervös. Er hatte sie gefragt ob sie mit ihm dorthin gehen würde und noch als die Eule davon geflattert war, hatte er es ein bisschen bereut. Und doch nicht. Es war richtig. Oder? Da Rufus so beschäftigt war, mit der Schlüssel-Sache und der Recherche zu diesen, hatte er ihn nicht auch noch damit nerven wollen. Außerdem…
Da war ja nichts. Sie war nett. Scheiße, sie war mehr. Sie war definitiv mehr als nett. Aber trotzdem Rufus als eine gute Freundin vorgestellt worden. Stimmte ja auch. Irgendwie. Auch wenn sie ebenfalls im Whiskeygeschäft war und damit eine Konkurrentin. War alles Teil eines größeren Plans. Haha.
Naja, Rufus würde es schon früh genug erfahren. Spätestens wenn Brutus mal wieder das Sofa in Rufus Wohnung in Beschlag nahm. Hoffentlich hatte sich der kleine Bruder einen neuen Teppich zugelegt. Trotzdem hätte er sehr protestiert. Das war doch kein Date! Richtig?
Er konnte nicht anders als zu schmunzeln, als er bemerkte, wie Rufus sich den Hals förmlich verdrehte um die anderen Gäste zu beobachten und ob sie auch Schlüssel bekommen hatten. Konnte man von ausgehen, selbst Brutus. Der sich jetzt nicht für SO besonders hielt, dass nur einen bekommen hätte. (Vielleicht ein bisschen.)
Als sein Blick ebenfalls über die Menschenmenge wanderte, blieb er doch an Saoirse hängen und ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. Ein bisschen Gedränge war durchaus da, auch wenn man sich bemühte vornehmen zu erscheinen. Also bitte. Manche der Leute hier hatte er persönlich bei Quidditch-Spielen erlebt. Die sollten mal alle nicht so tun!
”Vielleicht hat Erna keine Lust mehr auf die Gäste und hat deshalb die Schlüssel geschickt. Damit sie sich selber am Einlass prügeln und niedertrampeln können. Ich frag mich eher, ob sie das mit den Schlüsseln vor oder nach der Gartensachen überlegt hat.” Grinsend stieß er schließlich die Tür auf und blickte etwas verwundert in den Raum.
”Das ist neu.” Klar, der Garten war ein bisschen hin. Daher war es nicht verwunderlich, dass man eben nicht in diesem feierte. Aber das hier wirkte schon fast.. zu peppig für den bekannten Dezemberball. Das hatte Brutus um einiges verstaubter im Hinterkopf gehabt. Nicht, dass er sich jetzt beschweren würde, dass es keinen Walzer und stattdessen deutlich fröhlichere Musik gab. Und wenn er so das bedachte, was er in der Kürze der Zeit überblicken konnte, würden die Massen an Futter und Alkohol hoffentlich für Rufus ein Vorteil sein.
Immer noch grinsend nahm er den Blick vom Raum, natürlich hatte man in der Zwischenzeit den Eingang freigemacht, bevor man doch noch zu Tode getrampelt wurde, und sah zu Rufus. Es wirkte fast als würde Brutus seufzen. Rufus kannte die Art und Weise, wie er ihn ansah. Ein bisschen tadelnd. Nur ein bisschen.
”Als würde ich dich draußen stehen lassen. Willst du nachher denn auch tanzen? Ein Tanz wird doch bestimmt noch frei für den großen Bruder sein, oder?” witzelte er, bevor er ein bisschen ernster wurde.
”Danke, fürs mitkommen.” Fast wirkte er ein bisschen verlegen. Rufus hatte keine Ahnung, wie sehr seine Gegenwart ihn gerade beruhigte. Er war nervös und wahrscheinlich wusste Rufus das auch. Aber das hier war kein Date. Nein. Kein Date. Nur ein netter Abend.