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Normale Version: Die politische Lage Großbritanniens
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Was geschieht in Großbritannien

Vereinigtes Königreich


Königin: Staatsoberhaupt Queen Elizabeth II. ist aktuell 52 Jahre alt und seit 26 Jahren Königin des vereinigten Königreichs. Das Jahr nach ihrem Thronjubiläum ist von der Scheidung ihrer jüngeren Schwester Princess Margaret von ihrem Ehemann Antony Armstrong-Jones ebenso überschattet wie dem von der Regierung erzwungenen Empfang des rumänischen Diktators bei einem Staatsbankett.

Muggel-Premierminister: Regierungschef James Callaghan von der Labour Partei wurde 1976 mit einer hauchdünnen Mehrheit gewählt und musste sich durch Deals mit kleineren Parteien seine Mehrheit im Parlament sichern. Aktuell sind seine Umfragewerte gar nicht so schlecht, aber er schlägt Ratschläge Neuwahlen auszurufen in den Wind. Wahljahr ist und bleibt 1979.

Krisen: Größtes Sorgenkind des Königreichs ist aktuell Nordirland, dessen Parlament seit 1972 geschlossen ist und von London direkt regiert wird. Der Bürgerkrieg zwischen protestantischen und katholischen Iren ist nicht unter Kontrolle, sodass Todesseraktivitäten in diesem Teil des Landes oftmals nicht einmal bemerkt werden. Für mehr Details siehe "Irland" weiter unten.

Ansonsten sind die 70er von einem wirtschaftlichen Niedergang geprägt, der das Land 1976 dazu zwang den bisher größten je ausgegebenen Kredit beim Internationalen Währungsfond aufzunehmen der bis dahin je vergeben wurde - ein Kredit der aktuell noch zurückgezahlt werden muss.
Stromausfälle, Streiks, Stagflation (Wirtschaftlicher Stillstand bei gleichzeitiger Entwertung des Geldes) und hohe Teuerungsraten gehören zu den alltäglichen Erfahrungen, die die Charaktere machen.

Soziales: Einhergehend mit den wirtschaftlichen Problemen - immerhin gilt Großbritannien als "der kranke Mann Europas" und der Stagnation haben viele Menschen Probleme damit über die Runden zu kommen, selbst wenn sie einer Beschäftigung nachgehen.
Hohe Einwanderung ab den 50er Jahren und die Entkolonialisierung bis 1970 tragen zusätzlich zu sozialen Spannungen bei.

Die Reaktionen gehen in zwei verschiedene Richtungen: zum einen entwickelt sich Großbritanniens Punkszene , berühmte Bands wie The Police (Gründung 1977), Sex Pistols (1975), Buzzcocks (1976), The Slits (1976) und The Clash (1976) sind nicht zufällig in eben jener Zeit gegründet worden. Die politische und kulturelle Bewegung Rock Against Racism (RAR) wird 1976 gegründet.

Zum anderen hat man auf der Insel mit Faschisten zu kämpfen und am Beispiel von Leeds, in dem auch noch der Yorkshire Ripper sein Unwesen treibt, kann man die Angst in der Bevölkerung fast mit den Händen greifen. Mädchen und Frauen sollten dort nachts schließlich besser nicht auf die Straße gehen. Ein bisschen falsche Hautfarbe, oder ein fremdländisch klingender Name und man landet vielleicht im Krankenhaus. Auch als Professor in einer Universität oder als Arzt ist man davor nicht gefeit.

Schottland


Es gibt zwar keine bürgerkriegsartigen Zustände in Schottland, der Wunsch nach Selbstbestimmung ist aber groß und 1974 gewann die Scottish National Party 30% der schottischen Wählerstimmen. Im März 1979 wird es auf Druck der Partei eine Volksabstimmung zur Dezentralisierung geben - die Schotten wünschen sich ein eigenes Parlament. Ausblick: Das Referendum wird zwar pro Dezentralisierung ausgehen, da aber nur 40% der Wahlberechtigten abgestimmt haben wird Schottland weiterhin bis Ende der 90er Jahre ohne eigenes Parlament bleiben.

Nordirland


Die Existenz der 1916 erstmals schriftlich erwähnten IRA basiert auf den machtpolitischen und religiösen Konflikten zwischen Irland und dem Königreich Großbritannien, die im 12. Jahrhundert ihren Anfang nahmen.
Irland wurde durch protestantische Briten besiedelt, damit die katholischen Iren enteignet und unterdrückt werden konnten.

90 Jahre lang will die Irisch-Republikanische Armee (IRA) Irlands Unabhängigkeit von Großbritannien mit Gewalt durchsetzen.
Der gälische Begriff für die IRA lautet "Oglaigh na Eireann", was soviel wie "Junge Männer Irlands" bedeutet.

Eigene Stadtviertel für katholische Iren, durch die Errichtung von "Friedenslinien" geschaffen und zur Trennung von protestantischen Einwohnern prägen das Stadtbild von u.a. Belfast. Jährliche Feiern zur Schmähung der dortigen katholischen Bewohner machen deutlich, dass die Gesellschaft vollkommen gespalten ist.

Beginn im Jahr 1918
Bei den Unterhauswahlen 1918 gewann Sinn Féin 80 % der irischen Mandate. Sie nahmen ihre Sitze im Unterhaus nicht ein, sondern formierten dich als Dáil Éireann neu und riefen, wie im Wahlkampf versprochen das erste irische Parlament seit 1801 aus. Das britische Parlament erklärte das Dáil umgehend für illegal. In der Folge kam es zum irischen Unabhängigkeitskrieg
Im Dezember 1921 endete dieser, mit dem Unabhängigkeitsvertrag zur Teilung Irlands. Darin erhielt der südliche Teil Irlands den Status eines Freistaats innerhalb Großbritanniens.
Die Teilung Irlands führt unter den Befürwortern und Gegnern zu einem Bürgerkrieg der zwei Jahre andauert und die IRA in den Untergrund treibt.
Von dort aus begehen sie kleinere und zielgerichtete Anschläge auf einzelne Politiker und größere Bombenanschläge auf britische Gebäude.
Im zweiten Weltkrieg versuchen sie mit den Deutschen zu kollaborieren, was allerdings fehlschlägt.
 Innerhalb der IRA kommt es immer wieder zu Spaltungen und Machtkonflikten. 
Im Frühsommer 1970 durchsucht die britische Armee die katholischen Viertel mit unbeschreiblicher Gewalt nach Waffen, dies führt zu einer breiten Unterstützung der IRA und neuen, heftigeren Anschlägen.

Ungeachtet des Armeeeinsatzes nimmt die Zahl der Bombenanschläge, Schießereien und Unruhen in den folgenden Jahren zu:

6. Februar 1971
Der erste britische Soldat stirbt bei einem Anschlag. Der britische Premierminister erklärt den Kriegszustand mit der IRA.

20. März 1972
Explosion einer Autobombe vor den Räumlichkeiten der Tageszeitung „The News Letter“ in der Donegall Street. Unter den Toten befanden sich ein Soldat und zwei Polizisten.
7 Tote und 148 Verletzte

30 Januar 1972 - Bloody Sunday
Die Erschießung von 13 unbewaffneten Menschen durch britische Fallschirmjäger bei einer Demonstration in der nordirischen Stadt Derry am 30. Januar 1972, dem Bloody Sunday, verstärkte die Unterstützung großer Teile der katholischen Bevölkerung für die IRA. Die britische Botschaft wird niedergebrannt und es gibt duzende Demonstrationen im ganzen Land.

21 Juli 1972
Als Bloody Friday wird im Gegenzug eine Serie von circa 20 Bombenanschlägen bezeichnet, die die IRA in der nordirischen Hauptstadt Belfast durchführte. Dabei wurden neun Menschen getötet und 130 verletzt.

8. März 1973
Beim ersten größeren Anschlag auf englischem Boden, explodieren Autobomben und es gibt 238 Verletzte.

4 Februar 1974
Beim Busanschlag auf der M62 im Norden England sterben 9 britische Soldaten, eine Frau und zwei Kinder. Dies führt zur Verschärfung der Anti-Terror-Gesetze in GB.

21 November 1974
Durch die Bombemanschläge von Birmingham werden 21 Pub-Besucher getötet und 180 verletzt.

5. Januar 1976
Beim Kingsmill-Massaker werden zehn protestantische Männer auf dem Nachhauseweg von der Arbeit aus ihrem Kleinbus geholt und am Straßenrand erschossen.

17. Februar 1978
Bei einem Brandbombenanschlag auf ein Restaurant sterben 12 protestantische Zivilisten.

27 August 1979
Beim Anschlag von Warrenpiont werden durch zwei ferngezündete Sprengsätze 18 britische Soldaten getötet und sechs weitere Verletzt


Von 1971 bis 1980: 137 Tote und 1060 Verletzte.


Quelle: Wikipedia, Planet Wissen