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Maisy Greyson - Druckversion

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Maisy Greyson - Maisy Greyson - 12.06.2022

"STRAIGHT ROADS DO NOT MAKE SKILFUL DRIVERS"


Ein leises regelmäßiges Klackern erklingt. Die Scheiben beginnen sich zu drehen und das Filmband wird abgespielt. Das Bild des Projektors flackert zunächst. Man sieht ein Mädchen auf einer Werkbank sitzen neben einem Regal mit Konserven, die Beine baumelnd. Sie ist jung. Vielleicht 3 oder 4.
„Ich wurde also wirklich in einem Auto geboren?“
Ein warmherziges Lachen erklingt. „Naja fast. Wir haben schon am Straßenrand angehalten“
„Das ist irgendwie cool! Im Auto geboren zu werden!“
„Da frag deine Mutter mal lieber nicht. Sie hält mir heute noch vor, das wir damals diese Spritztour gemacht haben, obwohl deine Geburt kurz bevor stand.“
„Ist sie dir da böse gewesen?“
„Wohl ein bisschen. Aber nicht lange, denn dann kamst du ja zu uns.“
Und man sieht, wie jemand zu dem kleinen Mädchen mit den blonden Haaren hinüber geht und ihr einen Kuss auf die Stirn gibt.
„Dad! Meine Haare!“, beklagt sie sich kichernd und fasst sich an den Kopf. Das Bild hängt kurz, flimmert, dann wird der Film weiter abgespielt. „Und du versuchst also zu verstehen wie diese Autos funktionieren, damit du dir selbst eines kaufen kannst? Wann kaufst du es dir denn endlich?“, erkundigt sich das Mädchen neugierig.
„Sobald ich einen Ort habe um es zu verstecken und es mir leisten kann. Es ist sehr teuer, weißt du?“
„Darf ich dann irgendwann damit fahren?“
Ein Lachen ist erneut zu hören, doch das Bild flackert und wird schließlich schwarz, während der Klang des Lachens noch kurz weiterhin zu hören ist.

Ein Seufzen erklingt. Deutlicher nun, denn es stammt nicht von dem Tonband, sondern direkt von dem Mädchen, welches auf dem großen bequemen Bett sitzt. Eines ihrer Beine baumelt herab, das andere liegt auf dem Bett, obwohl sie Turnschuhe trägt mit offenen Schnürsenkeln. Die Jeans ist zerrissen und ausgeblichen, das rote Shirt viel zu groß und mit einer großen rausgestreckten Zunge als Motiv, welches hier doch kaum jemand als Rolling Stones Logo erkennen wird. Nicht in Hogwarts.
Unzufrieden ist ihr Blick, während sie einen kleinen Gegenstand in ihrer Hand mustert. Einen Schlüssel mit einem eingravierten Pferd darauf. Wieder ein Logo, welches hier niemand erkennen würde. Erst recht nicht als Automarke.
Sie wirkt völlig in Gedanken versunken und entsprechend schreckt sie hoch, als plötzlich ihre Tür aufgerissen wird. Erschrocken mustert sie ihre Tante, die in der Tür steht und ebenso verdutzt scheint.
„Kannst du nicht anklopfen!?“ - Das kommt viel schroffer als geplant über ihre Lippen und wo andere Teenager Ärger bekommen hätten, da hat Pomona nur ein nachsichtiges Lächeln übrig. Immer ist sie nachsichtig mit Maisy...
„Ich dachte ehrlich gesagt nicht, dass du hier unten sein würdest. Solltest du nicht oben sein bei deinen Freundinnen?“ Die Lehrerin betritt den Raum und drückt auf den Knopf um den Projektor abzustellen. Mittlerweile weiß sie wo das geht bei der Muggelmaschine, die Maisy vor einigen Jahren aus ihrem Elternhaus mitgebracht hat, als sie unerlaubt in das einbruchgefährdete Haus geschlichen war.
Die 12 jährige hat den Kopf abgewendet und die Hand um den Schlüssel zu einer Faust geballt. „Lass mich einfach hier sein, okay?“, sagt sie dann sanfter, wenn auch noch immer abweisend.
Besorgt wird eine Hand gehoben, gewillt dem jungen Mädchen durch die Haare zu streichen in einer aufmunternden Geste, doch ein stechender Blick ihrerseits lässt Pomona innehalten. „Ja, natürlich, Maisy. Du wirst hier immer willkommen sein. Bleib nur nicht mehr zu lange wach, hörst du? Minerva erzählte mir vorhin bei einer Tasse Tee, du wärst in ihrem Unterricht eingeschlafen und-”
„Tante Mona!“
„Schon gut, schon gut, ich meine ja nur.“ Pomona wendet sich ab. Sie geht zurück zur Tür und mustert dabei kurz das Filmband, welches an einer Seite leicht angekokelt ist. Ein Foto klebt darauf. Eine glückliche Familie zeigend.
„Hast du es jetzt bald?“, durchschneidet Maisys Stimme die Stille.
Nun ist es Pomona die seufzt und zur Tür hinüber geht. Nicht jedoch ohne noch einen Blick zu ihrer Nichte herüber zu werfen. „Schlaf gut, Maisy“

"I WILL NEVER FIT IN. THAT'S ONE OF MY QUALITIES"


Eine Bettdecke raschelt für einen Moment, doch dann wird es leise, als das Mädchen zur Ruhe kommt, weil sie eine bequeme Position gefunden hat. Nur ihre Hand bewegt sie noch, streicht geistesabwesend durch das Fell des Hundes, der neugierig den kleinen Spielzeugdrachen beäugt, der sich vor dessen Nase zusammengerollt hat.
"Wehe du frisst Aiden.", murmelt sie grinsend und kitzelt den Hund kurz leicht am Ohr, welches daraufhin leicht zuckt. Er brummt verstimmt und sie lacht leise. Nur kurz jedoch, denn dann hört sie vor der Tür Schritte. "Pscht. Still!"
Und der Hund verstummt, verharrt reglos, als hätte er verstanden. Die Schritte entfernen sich und die Gefahr scheint gebannt.
Maisy atmet auf. "Du bist echt klug, weißt du das? Viel klüger als die ganzen anderen Spinner hier.", murmelt sie und obwohl es als Witz gemeint war, ist ihr Blick nachdenklich zur Decke gerichtet. "Sie verstehen mich einfach nicht, weißt du? Sie sehen das Mädchen mit den Muggelsachen, aber sie fragen nicht nach. Sie verurteilen einfach ohne die Hintergründe zu wissen. Immer wenn sie das tun, dann würd' ich ihnen am liebsten vor die Füße kotzen. Ich würd' ihnen sagen, dass ich die verdammten Shirts trage, weil mein Dad solche immer getragen hat. Weil's mich an ihn erinnert. Ich würde ihnen das sagen und sie würden es verstehen. Sie würden sich schlecht fühlen, wegen dem, was sie gesagt haben." Und es spricht Hass aus ihrer Stimme. Echter Hass und Wut... die dann plötzlich verblasst. Maisy dreht den Kopf und sieht den Hund an. "Aber ich tu's nicht. Ich will mich nicht immer hinter dem verstecken, was damals war. Ist es denn zu viel verlangt, dass sie einfach akzeptieren wer ich bin?" Und sie sieht den Hund an, als hätte dieser die Antwort... was er natürlich nicht hat. Er ist nur ein Hund.
Sie merkt selbst wie albern es ist und schmunzelt über sich selbst, aber irgendwie merkt sie auch, dass es guttut darüber zu reden... also dreht sie den Kopf wieder zur Decke und... redet.
"Sie wissen alle, dass ich hier aufgewachsen bin. Ein Lehrerkind. Sie wissen auch, dass meine Eltern tot sind. Es tut ihnen leid... aber keiner kennt den wirklichen Grund. Keiner weiß, dass ich es war, der sie umgebracht hat." Kurze Stille entsteht. Das Mädchen mit den blonden Haaren beißt sich auf die eigene Unterlippe.
"Es war nicht meine Absicht. Es war ein Unfall. Ein Ausbruch der Magie. Ungewollt und unkontrolliert... aber dennoch war ich der Auslöser und damit ist es meine Schuld... Ich habe manchmal Angst, dass es wieder passiert. Dass ich wieder jemanden verletzen könnte. Eigentlich habe ich's im Griff, aber manchmal bin ich so wütend. Diese scheiß Kommentare, die nerven so, weil sie alle keine Ahnung haben und sich einen Dreck darum scheren." Langsam schüttelt sie den Kopf. Eine einzelne Träne kullert aus ihrem Augenwinkel, doch sie weint nicht. Ihr Blick ist hart, bitter... aber dann spürt sie das leichte Patschen der Hundepfote an ihrem Arm und ein Lächeln zaubert sich auf ihre Lippen, als sie sich daran erinnert den Hund zu kraulen.
"Ja, du hast recht. Es ist bescheuert. Und ich soll dich nicht mit meiner Geschichte nerven, sondern dich kraulen, hm?", meint sie lächelnd und sie schüttelt den Kopf über sich selbst, weil sie ihre Lebensgeschichte gerade einem Hund erzählt hat. Wow, sie gibt sich mittlerweile aber auch alle Mühe um sonderbar zu sein.
Würde sie wissen, wer er in Wirklichkeit ist... sie hätte nie etwas gesagt.

"SHE WAS THE GIRL WHO BRED DRAGONS TO DESTROY HER PAST, WHO SLEPT WITH WOLVES TO FACE HER FEARS, WHO WORSHIPED PHOENIX TO RISE FROM THE ASHES OF WHO SHE ONCE WAS"


Helles Sonnenlicht blendet. Ein blasser Arm wird vor die blauen Augen gehalten um diese etwas abzuschirmen und trotzdem verzieht sich das Gesicht der 16 jährigen leicht, wegen der Helligkeit. Es duftet nach Sommer und ein seichter Wind zieht übers Land. Die warmen Steine auf denen Maisy liegt sind warm und rau.
"Ich glaub' ich schmeiß' die Schule echt", murmelt sie und fährt mit der Hand durch die blonden Locken. "Ich meine, was soll's? Mit den Noten komme ich doch eh nicht weit. Meine ZAG's habe ich schon kaum geschafft und das letzte Schuljahr verlief mies. Wie soll ich da meine UTZ schaffen?"
"Jaja, da stimme ich Ihnen ganz zu, Miss Greyson. Sie sollten sich lieber darauf konzentrieren einen guten Mann zu finden, Kinder zu bekommen und -"
"Nein, halt. Lass gut sein. Belass es einfach bei dem ersten Satz, sonst muss ich dir leider auf deine durchscheinenden Füße kotzen, Limbury. Ich stell mir einfach vor, du hättest mir nur zugestimmt und nicht deine altertümlichen Floskeln ausgepackt.", unterbricht sie den alten Geist, der am ehemaligen Lestrange Anwesen haust, schroff. Ein bisschen zu schroff vielleicht, denn sie dreht den Kopf dann doch nochmal zu ihm und wirkt etwas versöhnlicher. "Nimm's mir nicht übel, aber die Sache mit Mann und Kindern ist durch. Die Jungs heutzutage sind nicht mehr so wie früher zu deiner Zeit, Limbury. Wenn sich vor mir mal einer verbeugen würde und mir den Hof machen würde, mich behandeln würde wie eine edle Lady, dann würde ich auch nicht Nein sagen. Das macht aber heute keiner mehr."
"Monsieur Lestrange würde Ihnen da durchaus -"
Ein schallendes Lachen kommt dem Geist zuvor. "Lestrange? Welcher? Der große oder der kleine Vollidiot? Nur weil Rabastan hier immer rumlungert und sich deine Lebensgeschichte anhört, musst du ihn nicht behandeln wie einen Vorzeigesohn. Er is' nicht edel. Er is' als Kind schief gewickelt worden und sicher mal auf den Kopf gefallen. Der will den Mädchen einfach nur unter den Rock. Mehr nicht. Nichts daran ist edel. Der hat sicher seinerzeit die halbe Schule gevögelt."
Darauf weiß der Geist nun auch nichts zu sagen und er schweigt einen Moment.
"Aber liebe Maisy, wenn du doch keine Familie gründen willst, dich aber auch nicht weiter deinen Studien zuwendest, was möchtest du dann stattdessen tun? Möchtest du dich der Gärtnerei zuwenden, so wie deine Eltern zuvor?"
Maisy verzieht leicht das Gesicht. "Nein, danke. Wo Grünzeug is', da sind auch Krabbelviecher und ich werde ganz sicher nicht für die Lestrange arbeiten. Da lebe ich lieber in der Gosse.", meint sie und verschränkt die Arme hinter dem Kopf. Sie muss nun die Augen schließen um nicht völlig von der Sonne geblendet zu werden. "Weißt du, vielleicht versuche ich es wirklich auf der Straße. Als Künstlerin. Wie wär's?", meint sie und der Gedanke gefällt ihr. "He, ich könnte - oh...", mitten im Satz hält sie inne, weil ein Laut an ihre Ohren dringt.
Der Lestrange Junge. Wenn man vom Teufel spricht. Maisy tauscht einen Blick mit dem Geist, dann lässt sie sich halb elegant, halb bruchlandungsmäßig von der Mauer fallen, hinter der sie nun Deckung sucht. Den Träumer braucht sie nämlich heute wirklich nicht. Doof nur, dass sie jetzt auch nicht hier verschwinden kann, denn dann würde er sie sehen. "Wehe du fängst jetzt mit deiner Lebensgeschichte an, Limbury", zischt sie leise, auch wenn der Geist sie sicher nicht mehr hören kann, denn er ist schon zu dem Jungen herüber geeilt... geschwebt - was Geister eben so tun.
Trotzdem kommt jetzt Leben in Maisy, als sie sich aufrichtet und vorsichtig über die Mauer späht. Wo ist...? Oh verdammt!
Ihre Augen weiten sich leicht, als sie Aiden, den kleinen magischen Spielzeugdrachen ganz in der Nähe des Lestrange spielen sieht. Ihr Blick wandert zu eben diesem- und als sie das tut, erstarrt sie.
Bei ihrem flüchtigen Blick zuvor hatte sie es gar nicht bemerkt, doch jetzt ist es offensichtlich. Lestrange ist zu Boden gegangen, die dunklen Locken verdecken zur Hälfte sein Gesicht und doch ist unschwer zu erkennen, dass er weint. Rabastan heult Rotz und Wasser, seine schmalen Schultern erbeben immer wieder in entsetzlichen Schluchzern und er hält sich den Arm. Unter normalen Umständen hätte Maisy darüber die Augen verdreht. Er ist zwei Jahre älter! 18! Und doch ist sein Verstand wohl stehen geblieben als er 3 war! Wirklich bei jedem würde sie niemals so schnell urteilen, aber der Typ ist echt ein Vollidiot. Sie hätte sich sicher vor Gekicher kaum halten können... wäre da nicht dieser Arm. Dieser Arm, dessen Haut absolut gerötet ist, neben diesem abscheulichen Tattoo. Diesem Tattoo!
Maisy wird heiß und kalt gleichzeitig, doch versteckt hinter der Mauer hat sie keine andere Wahl als zuzuhören, während der Lestrange dem Geist sein Leid klagt. Er spricht von Schmerz, von Zwang, von Angst. Tiefes Grauen spricht aus seiner Stimme. Den Lestrange kennend, weiß sie, dass er Dinge gern dramatischer darstellt als sie tatsächlich sind und doch... das Tattoo auf seiner Haut spricht Bände und der Stolz des sonst so erhabenen Raben, scheint endlich einmal Pause zu machen.
Maisy weiß nicht, ob sie Mitleid mit ihm hat oder ob sie doch lieber fassungslos den Kopf schütteln möchte. Wie kann man nur so dumm sein? Aber dann andersherum... was hatte er schon für eine Wahl bei dieser Familie? Sie hat genug gesehen um zu wissen, dass die Lestrange Schwarzmagier sind. Jetzt weiß sie auch, zu welcher Seite sie sich bekennen.
Wut kocht in ihr hoch und sie ist drauf und dran hinter ihrem Versteck hinter der Mauer hervorzutreten um... ja, um was eigentlich zu tun? Doch da finden die Schluchzer des Lestrange vorerst ein Ende. Er scheint etwas bemerkt zu haben und für einen fürchterlichen Moment glaubt Maisy, sie wäre aufgeflogen, doch dann wird ihr klar, was Lestrange gesehen hat... den kleinen Spielzeugdrachen Aiden.
"Was ist das für eine seltene Form eines Drachen, werter Sir Limbury? Ist es etwa der Drache, der das Anwesen eines Tages zerstört hat? Hat man ihn etwa geschrumpft und lebt er seitdem hier? Wie kommt es nur, dass ich ihn bisher noch nie bemerkt habe?", formuliert Rabastan und Maisy kann nicht anders, als nun doch die Augen zu verdrehen. Sie muss mit ansehen, wie sich ihr geliebter Spielzeugdrache zu dem Lestrange begibt und wie dieser ihn ganz vorsichtig auf die Hand nimmt.
Skeptisch blickt Maisy zu dem Geist und ihre Blicke treffen sich kurz.
"Ähm nun ja... Ja, es ist ganz so wie sie es sagen. Ein mächtiger Magier schaffte es im letzten Moment den Drachen mit einem Zauber zu erwischen und zur Strafe verwandelte er ihn in ein lebloses Spielzeug. Eine Hülle, in der er nun sein Dasein fristen muss. Man taufte ihn Aidan", erklärt der Geist. Aidan?! Aiden heißt er! Spinnt Limbury jetzt völlig?!
Das Gesicht des Lestrange hellt sich auf. Er wischt sich den Rotz am Handrücken seiner freien Hand ab (Urgs!) und ein Lächeln erscheint auf seinen kränklich blassen Zügen. "Sir Limbury, wenn ihr gestattet, so wäre es mir eine Ehre von nun an auf ihn Acht zu geben."
Wow... wirklich nicht viel hält Maisy davon ab hinter der Mauer hervor zu springen. Hallo?! Es ist ihr Drache! Auch Limbury scheint sich ihres strafenden Blickes bewusst zu sein, doch letztendlich stimmt Limbury auch noch zu!
Mit der flachen Hand schlägt sich Maisy vor die Stirn und zum Glück ist Lestrange zu abgelenkt um es zu bemerken. Genau so bleibt es auch. Lestrange philosophiert über Drachen und irgendwann traut sich Maisy versteckt hinter dem Gemäuer und im Rücken des Lestrange den Rückzug anzutreten.
Ihre Schritte sind energisch. Noch immer ist sie gewillt den Lestrange zu verraten. Er ist ein Todesser und eine Zelle in Askaban wartet auf ihn!
Zunächst würde sie jedoch eine ganze Weile laufen müssen, bis sie den Wald verlassen hat und dabei führt ihr Weg sie natürlich an eben diesem Haus vorbei. Ihrem Elternhaus.
Maisy verlangsamt ihre Schritte aus Gewohnheit und blickt rüber zu dem kleinen Haus, welches vom Lestrange Anwesen aus mittlerweile nicht einmal mehr sichtbar sein wird, weil die Bäumchen im Garten unter denen Maisy als Kind gespielt hat, zu Bäumen herangewachsen sind und die Sicht versperren. Das kleine Fenster im oberen Stockwerk zieht wie immer ihren Blick auf sich. Das Fenster zum Schlafzimmer ihrer verstorbenen Eltern ist gesprungen, schwarze Rußflecken zieren die Fassade, wo die Flammen nach draußen schlugen. Übelkeit erfüllt Maisy und ein kühler Windzug lässt sie frösteln.
Sie erinnert sich daran. An alles. Daran wie schlimm es war. Und an Rodolphus, den sie nie leiden konnte und ohne den sie hier doch nicht mehr stehen würde.
Sie weiß, es wäre das Richtige sie zu verraten. Dem ein Ende zu setzen, bevor noch mehr Menschen darunter leiden... und doch empfindet sie Schuldgefühle beim Gedanken die Menschen zu verraten, die ihr das Leben gerettet zu haben. Und Rabastan? Ein Verlorener. Mehr Opfer, als alles andere.
Sie tragen ein dunkles Geheimnis mit sich... aber das tut Maisy auch. Den Mord ihrer Eltern. Die Schuld und die Unfähigkeit etwas daran zu ändern.
Und doch hat nie jemand über sie gerichtet.
Nun soll sie es über die Lestrange tun?
Langsam schüttelt sie den Kopf. Sie schließt die Augen und atmet tief den Geruch des Waldes ein, der für sie an dieser Stelle immer ein wenig nach Asche riechen wird. Vor ihrem inneren Auge sieht sie die lodernden Flammen. Sie hört die springenden Glasscheiben.
Doch dann dreht sie sich entschieden um und geht.
Nimmt ihr Geheimnis mit sich... und nun auch eines mehr, von dem sie sich vornimmt es nie jemandem zu erzählen.