Gideon Crumb - Gideon Crumb - 24.08.2022
Schlüsselereignis 1
If I could turn the page
In time then I'd rearrange just a day or two
Ganze 9 Jahre trennen Gideon und seine kleine Schwester Charlotte. Doch ein Ereignis verbindet die beiden stark: Der Tag an dem Charlotte im halb-gefrorenen Gewässer ganz in der Nähe ihrer Heimatstadt Portree einbrach.
Gideon war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 13 Jahre alt und hatte in den Weihnachtsferien den Auftrag seiner Eltern erhalten, sich mit einem Korb auf den Weg zu seiner mittlerweile verstorbenen Tante zu machen, die allerlei Gebäck für sie zum Feste vorbereitet hatte. Da Gideon an stressigen Tagen zu seinem Leidwesen auch ganz gerne mal als Babysitter seiner Schwester genutzt wurde, hatte er sie auch aufgeschwatzt bekommen und machte sich also mit einer Vierjährigen auf den relativ eisigen Weg ins benachbarte Örtchen. Der Weg zu Fuß gestaltete sich mit einem so jungen Kind dann jedoch schwieriger als gedacht, da die Kleine sich ständig über die eisigen Temperaturen beschwerte und bereits nach wenigen Metern außerhalb des Ortes überhaupt keine Lust mehr hatte. Trotzend ließ sie sich nach einer hitzigen Diskussion mitten auf dem Weg zu Boden fallen und Gideon hatte kurzerhand die Nase gestrichen voll. "Dann bleib halt hier sitzen bis ich wieder da bin", hatte er sie angefaucht und war wütend weitergestapft. Charlotte hatte er heulend auf dem gefrorenen Boden zurückgelassen.
Tatsächlich war er wirklich in Windeseile zu seiner Tante weitergelaufen, froh endlich voranzukommen, hatte das Gebäck abgeholt und sich dann trotzdem ziemlich schnell wieder auf den Heimweg gemacht. Irgendwie war es ihm dann noch nicht so geheuer, dass er Charlotte zurückgelassen hatte. Gute zehn Minuten mussten vergangen sein als er rennend den Weg zurückspurtete.
Und sie war weg.
Die Stelle, an der seine Schwester so nervig herumgetrotzt hatte, war immer noch wild aufgewühlt, doch von ihr keine Spur. Minutenlang rief er nach ihr, doch eine Antwort blieb vorerst aus. Gideon wurde irgendwann panisch und eilte querfeldein, um sie wieder zu finden. Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis er ein erschöpftes Kreischen von Seiten des kleinen Gewässers hören konnte. Der kleine See, mehr ein Teich, war zu diesem Zeitpunkt natürlich gefroren gewesen. Was Charlotte nicht hatte wissen können, war, dass es nur die Oberfläche des Wasser gewesen war, über der sich ein Film aus Eis gezogen hatte. Die Kleine war auf ihrem unkontrollierten Weg darüber gelaufen und nach wenigen Zentimetern sofort ins für sie schulterhohe Wasser eingebrochen. Ihre Hände wirbelten auf der Wasseroberfläche als Gideon sie fand und völlig unterkühlt aus dem Teich zog. Charlotte erholte sich in den folgenden Tagen schnell, während er Hausarrest absaß und sämtliche Geschenke in diesem Jahr für ihn gestrichen waren. Und trotzdem wurde dieses Ereignis zu einem zusammenschweißenden Erlebnis für die beiden. Gideon war sich plötzlich über seine Verantwortung und seine Aufgabe als großer Bruder bewusst geworden, während Charlotte in ihrem jungen Alter den Schock durch das kalte Wasser nur durch ihren Bruder aufgelöst gesehen hatte.
Schlüsselereignis 2
Spotlight, put the lights out, happy hour
Als gerade frischer Hogwarts-Abbrecher, suchte Gideon erst einmal in seinem Elternhaus vorübergehend Unterschlupf, bevor er - so schnell wie möglich - lieber auf eigenen Beinen stehen wollte. Nur wie sollte das schon so schnell gehen, wenn es am Geld an allen Ecken und Enden fehlte? Also zog sich recht schnell eine leichte Depression über sein sonst ziemlich unerschütterliches Gemüt. Nicht gerade unschuldig war daran auch sein Vater, der keine Situation ausließ, um seinen Sohn zu erklären, dass ein Schulabbruch mit Sicherheit nicht in seinem Lebenslauf vorgesehen war. Auch wenn er seine Leidenschaft für die Musik nicht verkennen konnte.
Und so kam Gideon als junger zielloser Erwachsener schnell auf sehr dumme Gedanken. Gideon hatte leichte Drogen schon öfter mal hier und da konsumiert - er war auch in Hogsmeade bereits unter der Hand daran gekommen. Mehr aus Frust als aus Suchtverhalten, entwendete er eines Abends dann also den Schlüssel zur Apotheke, in der seine Mutter bereits seit einigen Jahren arbeitete, aus ihrer Handtasche und machte sich im Schutz der Dunkelheit auf den Weg zu dem kleinen Geschäft, das nicht gerade mit seiner Größe protzen konnte. Er hatte ihr schon als Jugendlicher oft dort ausgeholfen und wusste deshalb sehr zielstrebig, wo er nach den gesuchten verschreibungspflichtigen Substanzen suchen musste. Am Ende fand er sogar mehr als er erwartet hätte. Gerade so viele Packungen, dass es nicht auf den ersten Blick auffiel, nahm er mit wenigen flinken Handgriffen mit. Ganz ordentlich schloss Gideon dann nach seinem nächtlichen Ausflug wieder ab, legte den Schlüssel an Ort und Stelle zurück, und ließ die mitgenommenen Arzneimittel in seinem Zimmer verschwinden. Tatsächlich kam ihm nie jemand auf die Schliche. Er nutzte noch nicht einmal alles, was er entwendet hatte selbst, sondern verkaufte es nach einiger Zeit schwarz, um sich ein kleines Budget aufzubauen.
Schlüsselereignis 3
Changing who I am
Zu Schulzeiten war Gideon optisch kein sonderlich auffälliger Junge in Hogwarts. Eher ein durchschnittlicher Jugendlicher, der sich der Masse recht gut anpasste. Obwohl er natürlich von Geburt an schon ein Metamorphmagus war, hatte er diese Fähigkeit meist nur für minimale Veränderungen, wie einem nickellosen Gesicht, athletischem Kreuz und spontaner Frisuränderung genutzt .... oder auch mal zur Belustigung seines Umfeldes. Selten kam es vor, dass er sich komplett "bearbeitete".
Nach seinen ZAGs und dem abrupten Ende seiner Schulzeit hatte er viele langweilige Stunden in seinem Elternhaus verbracht, bevor er sich ein eigenes Zimmer in einer größeren Wohngemeinschaft leisten konnte. Damals jobbte er vor allem als Barkeeper in einem angesagten Club. Erst dort sah er wirklich markante Gesichter, verzierte Körper und einfallsreiche Outfits. Das hatte Gideon in Hogwarts ziemlich versäumt und maximal in seinen Ferien in Muggelmagazinen gesehen. Da bemerkte er eigentlich erst, dass es genau das war, was er wollte: Aufmerksamkeit, das Rampenlicht!
Als Dudelsackspieler hatte er sich bislang nicht gerade wie eine begehrte Rampensau gefühlt, obwohl er seine Musik natürlich absolut liebte. Aber alles in allem machte ein Schlagzeug oder eine Gitarre im Showbiz meistens ja doch mehr her.
Es dauerte also nichtmal ein ganzes Wochenende bis er seine bevorzugte Modifikation seines Aussehens gefunden hatte. Es war eine stark-veränderte Mischung aus seinen eigenen Genen, den markanten Gesichtern aus Friseurzeitschriften und den Körpern derer Leute, die Tag ein Tag aus am Abend Unsummen an seiner Bar ausgaben.
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