[Ingamerelevant] But I never figured out how.... - Druckversion +- Make Me Run (https://makemerun.de) +-- Forum: Spektakel (https://makemerun.de/forumdisplay.php?fid=19) +--- Forum: One Shots (https://makemerun.de/forumdisplay.php?fid=50) +--- Thema: [Ingamerelevant] But I never figured out how.... (/showthread.php?tid=2000) |
But I never figured out how.... - Abbadon Selwyn - 31.12.2023 Hi, Ich habe wirklich lange überlegt, dir zu schreiben. Es ist echt merkwürdig, weil wir uns ja fast jeden Tag sehen. Und trotzdem sitze ich hier und schreibe diesen Brief, auch wenn ich weiß, dass ich ihn dir weder geben noch schicken werde. Denn was würde es ändern, wenn du das hier liest? Wahrscheinlich würde sich nichts ändern. Wir hatten jetzt 25 Jahre Zeit und wir haben es nicht hinbekommen. Wir haben es nie hinbekommen. Es tut mir leid, dass ich eine solche Enttäuschung geworden bin und es tut mir leid, dass all diese Dinge passiert sind. Ich weiß, dass Mamas Verlust dich bis heute nicht loslässt, auch wenn du in Katherine eine wundervolle neue Frau gefunden hast. Sie war für uns alle immer eine Mutter und ihr habt noch zwei wundervolle Kinder bekommen. Wir könnten eine Familie sein. Ihr könntet eine glückliche Familie sein. Und ich weiß, dass ich der Grund bin, warum du es nicht mit ihnen sein kannst. Ich erinnere dich an all die schlimmen Dinge, die vor 25 Jahren passiert sind. An das, was du verloren hast. Und es tut mir leid. Es tut mir leid, der Grund für deinen Schmerz zu sein. Dass ich dich nie stolz machen konnte und dass ich es nie hinbekommen habe, etwas aus meinem Leben zu machen, was dich mit Stolz erfüllt. Wenn du mich nicht lieben kannst, kannst du mich dann wenigstens nicht hassen? Ich würde so gerne etwas aus meinem Leben machen, auf das du stolz sein kannst. Und ich weiß, dass du nie vor deinen Freunden über mich sprichst, weil ich eine solche Enttäuschung für dich bin. In deiner Welt gibt es nur meine drei Brüder und meine beiden Schwestern. Aber auch wenn ich die Enttäuschung in deinem Leben bin, bin ich immer noch dein Sohn. Du hast mir nie die Chance gegeben, mich zu beweisen und ich weiß auch nicht, wie ich es jemals könnte. Ich wünschte, ich könnte dir erzählen, was mich all die Jahre gequält hat und was mich für immer quälen wird. Es ist der Hass, mit dem du mich ansiehst oder der Wunsch, dass ich mit Mama und den anderen gestorben wäre. Ich kann sie hören. Jeden Tag flüstern ihre Stimmen aus dem Jenseits und es quält mich so. Jeden Tag höre ich sie und ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann. Manchmal lassen sie mich nicht schlafen, manchmal sind sie so laut, dass ich nichts anderes mehr wahrnehmen kann. Und dann will ich ihnen folgen oder ich will die Dinge tun, die sie verlangen. Es sind so wenige Momente, in denen sie leise sind. So schrecklich wenige. Auch wenn ich sie nicht immer verstehe, fühlt es sich an, als wären sie immer da. Als würden sie manchmal ruhen, nur um dann plötzlich loszubrechen und ich weiß nicht wieso. Wenn Alex nicht gewesen wäre, dann würde ich nicht einmal hier sitzen und diesen Brief schreiben, den ich niemals abschicken werde. Er hat mich gerettet und ich weiß gar nicht, ob ich ihm genügend gedankt habe dafür. Ich verdanke ihm mein Leben und gleichzeitig weiß ich nicht ob ich wirklich dankbar dafür sein sollte. Ich wünsche mir Ruhe in meinem Kopf. Ich wünsch emir normal zu sein. Und ich wünsche mir so zu sein, wie du mich gerne hättest. Papa, ich habe manchmal so schreckliche Angst vor den Dingen, die sie sagen. Davor, dass ich etwas tue, was ich eigentlich nicht will. Ich wünschte, dass wir über all das reden könnten. Ich würde dir auch so gerne von dem Mädchen erzählen, von dem ich glaube, dass ich sie mag. Keine Ahnung. Ich könnte dich jetzt als Vater wirklich gut gebrauchen, mit Ratschlägen und Erfahrungen. Mit deiner Meinung und all diesen Dingen. Ich wünschte, ich hätte einen Papa und eine Mama, genauso wie die anderen. Aber ich habe damals wohl beides verloren bzw. habe beides nie gehabt. Ich weiß, dass ich euch stolz hätte machen sollen, aber ich habe nie herausgefunden, wie. Es tut mir leid, dass ich eine Enttäuschung für dich bin und nicht der Sohn, den du lieben kannst. Egal wie sehr ich mir auch einrede, dass ich dich hasse. Es ist nicht wahr. Du bist mein Papa und ein Teil von mir wird dich immer lieben. Auch wenn ich es wohl selber nicht wahrhaben will. Dein Sohn |