Tory Rowle - Druckversion +- Make Me Run (https://makemerun.de) +-- Forum: Auftakt (https://makemerun.de/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Verzeichnis (https://makemerun.de/forumdisplay.php?fid=7) +---- Forum: Steckbriefe (https://makemerun.de/forumdisplay.php?fid=48) +---- Thema: Tory Rowle (/showthread.php?tid=2046) |
Tory Rowle - Tory Rowle - 27.01.2024 ~* ☾* ~ The cure for pain is in the pain. ~*☽ * ~ Auuu... Schmerz, so viel Schmerz. Alles tat weh, alles brannte, alles war kalt. Das kleine Mädchen öffnete langsam die Augen. Verschwommen nahm sie eine Silhouette wahr, während leise Wimmerlaute von Schmerz und Verzweiflung erklingen. Fremd, es klingt so fremd. Kühle. Etwas berührte ihre Stirn, ihre Wange. Ein Tuch? Kraftlos versuchte sie den Kopf zu wenden und das Bild wird nur langsam klarer. Papa? Mama...? Wo war sie? Angst. Mit dem Erwachen beginnt der Kopf zu arbeiten, flutet sie mit Bildern, die einem Horror entspringen. Ein großer Wolf in ihrem Zimmer. Schmerz. Schwärze. „Vielleicht überlebt sie die Nacht nicht.“ Eine Stimme, die ihr vertraut war, die für sie niemals mit Wärme erklang und jetzt noch kälter zu klingen schien. Die Gestalt verschwand. Papa... Tränen rollten über die Wangen und die Laute verschwanden, während das Gesicht ihrer 'Mutter' klarer zu werden schien und Dinge zeigte, die sie nicht verstand. Das hatte sie nie gesehen. Die Mutter ihrer Geschwister, von Thorfinn und den Kleinen. Die Babys. Angst. Da war Angst. Die Babys! Die Augen des Mädchens rissen sich auf und irgendwie schaffte es die kleine Hand an das Gelenk der Frau. „... T...ia...na... und … Ti...ara...? … Th..or?“ Sechs, sie war sechs. Sie war die große Schwester. Die winzigen Hände, die sich um ihren Finger geschlossen hatten. Warm. Angst. Sie wurde überwältigt davon, weinte noch mehr, ließ den Schmerz mehr und mehr ein. Tory verstand nicht, was im Gesicht ihrer Mutter passierte und sah es doch alles. Ein Chaos, ein Verstehen und sogar ein Lächeln passierte. „Es geht ihnen gut. Schlaf... Kind.“ Erleichterung flutete sie, so befreiend und tiefgreifend. „... und wache... besser nicht auf...“ Tory hörte es nicht mehr, als sie längst der Ohnmacht anheimfiel... ~* ☾* ~ The rules of survival never change, whether you're in a desert, city or in an arena. ~*☽ * ~ Sollte man sich fragen, warum diese ganze Scheißwelt so veraltet und vermodert war, dass es bis zum Himmel stank, aber sobald es darum ging, dass man Werwölfe in eine Arena bekam, wurden sie erfinderisch und fast schon fortschrittlich? Tory saß im hintersten Eck der Zelle, die zwei Ausgänge besaß. Einer, der nach ihrer Verwandlung und wenn sie an der Reihe war, aufgehen würde und einer, über den sie eintrat. Vorzugsbehandlung brachte sie immer einsam und verlassen in dieses Eck, auf dass so wenig als möglich sahen, was sie hier zu schaffen hatte. Regen. Er war laut und deutlich zu hören. Sie wollte nicht hinaus. Heute nicht. Sie roch nur vertraute Geschöpfe, niemand, dem sie freiwillig an die Gurgel wollte. Die Beine wurden angezogen und ein leises Seufzen ausgestoßen. Sie hatte sich längst umgezogen, auf dass das schäbige Leinenhemd der Verwandlung anheimfallen konnte. Ob Tia schon schlief? Ihre Gedanken wanderten, während die Sehnsucht nach der sich ankündigenden Freiheit lauter wurde. Weigern … es war so verlockend sich zu weigern und lieber gegen die Gitter zu randalieren, aber sie würden kommen. Vermutlich ihr Vater höchstpersönlich. Es war eine Weile her, dass sie seine Flüche zu spüren bekommen hatte. Flüche, die tief ins Fleisch schnitten, die Schmerzen verursachten und sie dazu bringen sollten, nicht einfach nur gegen die Gitter zu springen und endlich zu tun, wofür er bezahlt wurde. Freiheit. Vermutlich erklärte man sie für bescheuert, dass sie diese eine Nacht im Monat als genau dies empfand. Tory wusste selbst, dass es eine pervertierte Form der wahren Bedeutung darstellte. Und dennoch würde sie sich gut fühlen, ließ all die Sorgen zurück und würde den Mond anheulen. Wie häufig würde sie wohl den Kopf zu den Zuschauerrängen wenden, wenn jene mit ihren Geräuschen so viel interessanter waren, als der Werwolf einem gegenüber. Wie gerne würde sie jenen an die Kehle springen, wie gerne jene in ihre Einzelteile zerreißen? Aber nein, das würde nicht passieren. Die Zuschauer waren sicher, oder? Nur einmal hatte jemand scheinbar Spaß gehabt. Ha. Tory lachte leise und die Augen leuchteten in der Dunkelheit der Zelle kurz auf. Wenige Male hatte sie etwas anderes als Käfige gesehen, aber einmal hatte sie sich wahrlich frei gefühlt oder erfahren, was es bedeutete. Was für ein abstruser Moment, als die Pfoten nicht den Arenaboden berührt hatten und sie alle plötzlich zu einem Rudel geworden waren. Es waren nicht die Schmerzenslaute der Wölfe gewesen, die die Nacht erfüllt hatten. Nicht ihr Blut war vergossen worden. Ein Schmunzeln blieb. Raus... raus... laufen... und jagen, zerreißen, Blut schmecken, Knochen brechen... Die Verwandlung wurde mit offenen Armen empfangen. Erleichterung flutete den Körper. Die Wölfin war da, während um sie herum, in der Ferne, und doch nah die Schreie aufbrandeten. Verzweiflung, Wut und Schmerz erfüllte die Luft, ging über in ein Jaulen und wurde zu einem Randalieren. Tory schritt längst aus dem hochgezogenen Gitter hinaus. Wozu wehren? Sie kämpfte, um zu überleben und weil sie es konnte, sie kämpfte, um sich zu bewegen. Und auch wenn sie merkte, wie viel lieber sie ihre Reißzähne in das geschützte, selbstherrliche Gesocks schlagen würde, so gab es durchaus auch Gegner, die die Wölfin nicht leiden konnte. Es war herrlich, so viel Angst lag in der Luft, so viel Widerwärtigkeit und alles was dazu gehörte... ~ ☾~ Trauer. Verzweiflung. Der dunkelbraune Werwolf war zurück in der Zelle, gezwungen durch Flüche und Magie. Tory war dort unter ihren Verletzungen zusammengebrochen. Minuten, Stunden? Kein Zeitgefühl floss durch ihre Adern, als die Rückverwandlung Schmerz und Einsamkeit brachte. Zurück in die Welt, die sie verachtete, den fahlen Geschmack dieser verrottenden Welt im Mund, während die Gedanken wie die unzähligen Jahre vorher zum Lächeln ihrer Schwestern fanden, die ihr Licht waren. Verletzungen säumten den Körper, hatten bereits die Heilung begonnen und dennoch war da der Schwindel und mehr. Der Geschmack von Blut, die Schwäche, die sie auf dem kalten Steinboden liegen ließ. Solange, bis ein alter Mann zu ihr hineinhuschte. Vertrauter Geruch. Quacksalber Frederick. Wie häufig hatte er sich um ihre Verletzungen gekümmert? Wie wenige Fucks gab er über ihr Wohlergehen? Wie häufig hatte er sich einen Spaß daraus gemacht, noch mehr Schmerzen zu verursachen oder Dinge an ihr zu testen? Wie häufig hätte sie ihm auch als Mensch die Kehle zerfetzt, wenn ihr Vater dies nicht sofort bestraft hätte? Tory schloss die Augen. Sie hatte nicht getötet. Ihr Gegner musste überleben. Das nächste Schmerzintervall erreichte sie kaum und kein Ton verließ ihre Lippen. Das gönnte sie niemandem. Sie wusste, dass ihr Vater wie immer in der Nähe war und einen Blick auf sie warf. Wie er sie ansah? Darüber wollte sie nicht nachdenken und so gerne sie behauptete, dass es ihr egal war... gänzlich schien es schlicht nicht der Fall zu sein. Früher einmal hatte sie sich eingeredet, dass es Stolz war, aber realistisch glich es wohl eher der befriedigten Gier. Wieder hatte sein Wolf gewonnen. So auch heute und Tory blieb nicht viel anderes, als den vergangenen Vollmond zu betrauern und zu wissen, dass sie nicht für ihn gewonnen hatte und sie vor allem der vertraute Geruch, der vom Publikum zu ihr wehte, wach gehalten hatte. Gerade heute hatte sie nicht sterben dürfen, nicht vor den Augen, des geliebten Mannes, selbst wenn dieser es nie erfahren würde... ~* ☾* ~ We must embrace pain and burn it as fuel for everything that follows. ~*☽ * ~ Erbe? Da war eine herrliche Stille im Kopf. Eine Stille, die fremdartig anmutete. Auf und Ab... Zusammen und getrennt. Sie hatten sich gegenseitig den Wahnsinn gebracht und genau dort gefunden. Sie waren beide kaputt. Manchmal war da diese Stimme, die sich fragte, ob er an ihr mehr finden konnte, als nur die Frau, die ihm die Schmeißfliegen vom Hals hielt. Tory wusste, dass sie sich nur gefunden hatten, weil sie … sich gefunden hatten. Ha. Mit wie viel Freude sie ihm die 'Kind-Geschichte' ins Gesicht gerieben hatte. Wie häufig hatte er im Kreis gearbeitet? Tage, Wochen, ja selbst nach so manchem Monat hatte sie dafür gesorgt, dass er zu ihr hatte kommen müssen. Wann war sie ihm verfallen? Wann war es mehr als diese herrlich berauschende Ablenkung geworden, die sie von all dem Dreck abgelenkt hatte? Er machte keinen Hehl aus seiner Meinung. Er hatte sie offen zur Schau gestellt und sie darauf geantwortet und doch war es anders gewesen. Anders, als bei anderen und hier stand sie. Erbe. Sie war keine Frau für einen Erben. Es war merkwürdig, dass sie in diesem Moment fühlte, wie sich ein Abgrund auftat. Musste sie loslassen? War das die Reaktion, die sie von ihm erwartete oder er von ihr? Tory wusste nicht, wie sie ihn ansah. Sie hatte das Gefühl, ihrem Ich entrissen zu sein. Spiel und Spaß, Leidenschaft und Zärtlichkeit. Es hatte sich so viel die Hand gegeben und hatte sich getrennt. Es wäre nicht das erste Mal. Wie häufig hatte sie ihn verflucht? Es war schon immer der Augenkontakt gewesen, der sie an ihm so fasziniert hatte und jener war über die Jahre nicht weniger intensiv geworden. Was also wollte er hören? Sollte sie ihm nach dem Mund reden? Ha. Er wusste, dass sie das nicht tat. Nein, dafür war sie nicht der Typ. Sie sagte ihm, wenn er ein Idiot war, sie raunte ihm seinen Spitznamen süffisant ins Ohr, um ihn zu ärgern, und vor allem war sie da, wenn er allein und doch nicht allein sein wollte. Nein. Torys Augen leuchteten auf und ehe er sich versehen konnte, hatten sich die Arme um seinen Hals geschlungen. Und? Sie sprach es nicht aus, sagte es ihm mit den Blicken. Er war ihr Spielzeug, ihr Mann und eine der wenigen Seelen, die sie wirklich leiden konnte, vielleicht gar mehr? Erbe oder nicht. Sie wusste im Moment keine Antwort und keine Lösung, aber sie würde diesen Mann hier und jetzt nicht verlassen. Sie würde sich nicht abwenden und gehen. Niemals. Das wäre mal wieder sein Job. Er ging. Er drehte ihr den Rücken zu. Die Wölfin würde es nicht tun. Und so stahl sie sich den Kuss, der ihn zu ihr rufen sollte. Wie könnte sie ihm helfen? Sie würde so viel für ihn tun. Wie einfach wäre es wohl, wenn es jemanden gäbe, dem sie die Hölle heiß machen müsste? Tory merkte, dass sich die Arme nach einem kurzen Moment des Stockens um ihren Körper schlossen und schmunzelte genießend in den Kuss hinein. |