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Val Macnair - Val Macnair - 07.02.2024 Da wo ein Leben anfängt, endet ein anderes. Viel treffender könnte man den Start in Vals Leben wohl kaum beschreiben. In diesem Fall ist es wirklich so direkt gemeint wie nur irgendetwas direkt gemeint sein kann. Mit seiner Geburt hauchte die Mutter ihr Leben endgültig aus. Es war vermutlich einfach ein Kind zu viel gewesen. Sein Zwillingsbruder Moe, der kurz vor ihm das Licht der Welt erblickte, kostete sie bereits viel zu viel Kraft. Der Zweite von Beiden war zu viel zu ertragen gewesen, hatte sie vernichtet. Val hatte kaum einen Atemzug getan und schon einen Menschen auf dem Gewissen. Der Beginn einer langen Mordkarriere, die der junge Zauberer viele Jahre später wieder aufnehmen sollte. Aber wir greifen zu weit voraus. Alles zu seiner Zeit. Der Vater hatte sich also entschlossen die beiden Jungs bei sich aufzunehmen, sie groß zu ziehen und ließ keine Gelegenheit ungenutzt Val unter die Nase zu reiben, wie großzügig er sich damit zeigte, waren er und seine Mutter doch nicht verheiratet gewesen. Hätten sie doch keinen Anspruch auf dem Platz in seinem Hause, bei seiner Frau gehabt. Als Preis für diese Unterkunft und warmes Essen akzeptierte Morpheus nur eines, die Angstschreie seiner beiden kleinen Söhne, denen er zum ersten Mal mit drei Jahren ins Gesicht schlug und seitdem gefühlt auch nie wieder davon abließ. Den wahren Grund für all diese Gewalt, die sich gleichermaßen gegen ihn und Moe richtete, hatte er nie erfahren. Vermutlich war es der Fakt das die Beiden einfach nicht reinblütig waren, nichts womit Morpheus sich brüsten konnte ohne Angst haben zu müssen erwischt zu werden. Ohne Angst haben zu müssen Fragen zu bekommen warum seine Frau gar nicht schwanger aussah. Die Gewalt begann als Morpheus erste Tochter geboren wurde. Val konnte Emilia schon als Kind nicht leiden und das war mit Sicherheit ebenfalls ein Grund für die Prügelattacken des Vaters. Sie war der Engel, das Wunschkind, die reinblütige Macnair Prinzessin. Aber leider hatte sie halt keinen Penis. Schade Morpheus. Wieder kein „echter“ Stammeshalter. Das hielt ihn aber nicht davon ab mit jedem Jahr das Val älter wurde stärker zuzuhauen, sich neue Gräueltaten auszudenken und Val und Moe weiter klein zu halten. In den Keller gesperrt, hungrig zu Bett geschickt, geschlagen, getreten, erniedrigt. Die Bandbreite schien grenzenlos zu sein und er schien immer noch schlimmere Bestrafungen zu finden. Wenigstens war da dieses Band zwischen den Brüdern, flammend hell in finsterer Nacht verband es die Beiden und ließ sie sich nicht allein fühlen. Sie waren vielleicht allein gefangen im nassen und dunklen Keller. Aber sie hatten sich. Moe war immer schon der Schlauere der Beiden gewesen und so hatte Val sich von klein auf vieles bei ihm abschauen können - ohne Moe hätte er mit Sicherheit erst sehr viel später lesen und schreiben gelernt. Aber Moe hatte seinen Kopf schon immer in jedes Buch gesteckt, das er finden konnte und Val tat es ihm nach. Zumindest eine Weile. Es reichte um sich die Grundkenntnisse anzueignen - denn ihr Vater verschwendete nicht nur eine Sekunde seiner kostbaren Zeit in die Bildung der beiden Jungen. Zu zweit ist man nie allein. Und auch wenn die Liebe zu seinem Bruder für Val groß war, größer als jede andere Liebe die er in seinem noch kommenden Leben je spüren würde – so war die Furcht größer. Schnell entdeckte Val, dass die Schläge und vermeintliche Bestrafung für – ja, für was denn eigentlich? – Fehlverhalten geringer für ihn ausfiel wenn er seinen Bruder auslieferte. Anfangs fiel ihm das noch schwer und die Scham war groß. Aber der Erfolg gab ihm recht. Klar, er hungerte weiter und schlief im alten kalten Keller. Aber nicht permanent wegen der eigenen Schmerzen aufzuwachen, war viel wert. Für Val, der schon immer recht kühl und unnahbar war, war das ein Preis, den er bereit war zu bezahlen. Moe hätte das Gleiche gemacht, oder? Die Stiefmutter hat in Vals Leben niemals eine Rolle eingenommen, auch wenn kein unwesentlicher Teil von ihm sich eine Mutterfigur erträumt hätte, jemand der für ihn da war und ihm zuhören würde. Neben Moe. Aber keine Person dieser Welt hätte weniger Mutter, weniger Ansprechperson, weniger anwesend sein können als Artia. Sie lebte für Emilia, opferte sich auf und schenkte ihr jede Aufmerksamkeit, die man sich nur wünschen konnte. Ihre Abwehrhaltung Val gegenüber war schlimmer als jede gebrochene Rippe, die sein Vater ihm hätte verpassen können. Und so entfaltete sich all seine Wut und Trauer über ihre Rolle, ihre Person an seinem siebten Geburtstag. Es war nicht so als hätte er bis zu diesem Punkt nicht schon irgendeine Regung von Magie in seinem Körper verspürt, doch in diesem Moment brach alles aus ihm heraus. Er hatte so dringend etwas von ihr hören wollen, ein freundliches Wort, ein Lächeln. Eine menschliche, wohlwollende Regung. Hatte all seinen Mut und kindlichen Leichtsinn zusammengenommen und war zur ihr gegangen. Sie hatte ihn mit Ignoranz und Ablehnung gestraft, Val explodierte und … entzündete schlussendlich den Funken in seinem Herzen. Eine Flamme loderte auf und verschlang alles um ihn herum – die Vorhänge, Teppiche, Tischdecken und auch Artia. Sie kam mit schweren Brandwunden ins St. Mungos und Moe und Val verbrachten zur Feier ihres siebten Geburtstages und zur Entdeckung von Vals magischen Kräften sieben Tage lang unter bisher ungeahnt heftigen Schlägen bei Brot und Wasser im Keller. Dieser Moment legte einen Schalter in Vals Leben um. Er beschloss nie mehr das Opfer sein zu wollen, nein er konnte sich wehren. Er würde es lernen sich zu wehren, gegen die Schläge und Erniedrigung anzukämpfen. Er würde nicht mehr der Schwache sein. Aber bei dieser Entscheidung würde es auch einen Verlierer geben und der… saß in diesem Moment neben ihm und war eigentlich der einzige Freund in seinem Leben. Doch auf Kleinigkeiten wie Freundschaft würde er sich nicht verlassen können, was wäre wenn Moe ihn eines Tages zurücklassen und sich selbst überlassen würde? Dann hätte Val nichts mehr in seinem Leben. Nein, er brauchte niemand anderen mehr. Obgleich der widrigen Umstände hatte Val sofort bei der Geburt seiner zweiten Schwester - Marlowe - eine Schwäche für das kleine blonde Mädchen gehabt - auch wenn sie niemals den Status von Moe in seinem Leben würde einnehmen können, wusste er instinktiv das die kleine Schwester wichtig für ihn werden würde. Nur wenige Jahre nach Marlowe folgte sein Bruder Aziel und vollendete damit augenscheinlich die Familienplanung von Morpheus. Ein reinblütiger Erbe. Es war vermutlich eine gute Idee das man Val von seinem jüngeren Bruder fernhielt, denn die Wut und die Angst einen möglichen Erbenplatz nun verloren zu haben, nagte stark am noch so jungen Mann. Die nächsten Jahre vor seinem 11. Geburtstag und damit die Zeit vor Durmstrang war die wahrgewordene Hölle. Die Intensität der Bestrafung hatte jeden Tag angezogen, der Ton war rau wie nie zuvor und Val traute niemandem mehr. Moe wurde jeden Tag stiller und er jeden Tag zorniger. Wäre er nicht in die Schule gekommen hätte er niemals seinen 17. Geburtstag erlebt, dessen ist sich Val absolut sicher. Doch die Zeit schritt rasend voran und Durmstrang kam. Nachdem der Vater ihnen den Zugang zu Hogwarts verweigerte – zu weich und nichtsnutzig war man dort. Die Jungs brauchten eine strenge, unnachgiebige Hand meinte der Vater. Gradezu obsolet das Val die Schulzeit als Befreiung empfand. Befreiung von dem Gefängnis das sich zuhause nannte, eine Kur für die Seele und den Körper. Ganze Monate ohne neue frische Wunden, die nässten und immer wieder anfingen zu bluten. Freiheit. Moe und Val kamen sich wieder näher, konnten wieder wie Brüder sein – normale Brüder. Doch Val hatte sich nachhaltig gewandelt, er vertraute niemandem mehr und auch wenn er beliebt war in der Schule – so mochten sie doch Hülle, die Val ihnen präsentierte. Aber er hatte sich bei weitem noch nicht so gut unter Kontrolle wie heute, hatte immer wieder Wutausbrüche und zündete versehentlich Allerlei Dinge an. Er hatte seinen Ruf weg, aber die meisten „Freunde“ blieben weiterhin an seiner Seite, motivierten ihn Quidditch zu spielen und in die Schulmannschaft zu kommen. Doch Val ließ sich immer neue Ausreden einfallen, nagte tief im Inneren doch die Angst an ihm nicht gut genug zu sein, zu versagen. Andere würden besser sein. Andere hätten schon als kleine Kinder geübt zu fliegen. Sie waren schon geflogen, als er noch blutend im Keller eingeschlossen war. Nein, die Blöße eines drohenden Verlusts würde er sich nicht antun, lieber würde er seinen Traum Quidditch zu spielen niemals wahr machen. So sehr Val die neue ungewohnte Freiheit in Durmstrang genoss desto weniger kümmerte er sich um die Schule. Er lernte nicht, investierte keine Zeit in Hausarbeiten oder sonstigen Dinge. Oftmals war es allein Moe, der gute Noten für sie beide schrieb, ihm die Ergebnisse durchgab oder Hausarbeiten in seinem Namen abgab. Moe war schlau und belesen genug für sie Beide. Und im Gegenzug schlich Val mit seinem Bruder, der sich schwer mit Kommunikation tat, durch die Hallen von Durmstrang und erlebte Abenteuer. Niemals zuvor und niemals danach waren die Beiden sich so nah und so sehr normale Zwillinge wie in den dicken Mauern von Durmstrang. Selbst in der Zeit, in der sie Zuhause waren und Val eigentlich wieder zum Feind von Moe mutierte, weil er ihn verriet und immer wieder an den Vater auslieferte, gab es Zeiten des Friedens, der Gemeinschaft. So zum Beispiel als Moe eines Nachts in den Sommerferien beschloss in das Studierzimmer von Morpheus einzubrechen und seine Tagebücher zu durchsuchen. Warum und weshalb Moe diese Entscheidung, die eigentlich so untypisch für ihn war, getroffen hatte wusste Val nicht. Aber er spürte wie wichtig es ihm war und beschloss ihn in diesem Fall nicht zu verraten. Er konnte fühlen, wie sehr Moe die Gedanken ihre Mutter zerfraßen und ließ ihn gewähren. Nachdem Moe ihm von den spärlichen Informationen zu Aurora in Morpheus Tagesbüchern erzählte, legte er das Kapitel seiner toten Mutter endgültig ad acta. Immerhin ging ihr Leben weiter - ein Leben zu weit. Als Team. Zumindest bis zu diesem einem Tag kurz vor Ende des vierten Schuljahres. Der Tag, der ein Wendepunkt in der Beziehung der Brüder darstellen sollte. Moe hatte seine erste Vision mitten im Unterricht und Val konnte spüren wie sich nach diesem Ereignis ein Graben zwischen ihnen auftat. Zum ersten Mal im Leben erlebte der eine etwas was der Andere nicht nachvollziehen konnte, es war als wäre Moe seitdem noch weiter in seine eigene, stille Welt vorgedrungen und hätte Val allein in der realen Welt zurückgelassen. Ganz langweilig, ohne besondere Gabe. Ohne Fähigkeit. Wie ein ganz normaler Jedermann. Dieser Umstand zerrte mehr an Vals Fassade und Selbstbewusstsein als er zugeben wollte. Er war doch immer der Beliebte gewesen und nun fragten alle nach Moe und seinen Visionen, interessierten sich für ihn und seine Fähigkeit, erzählten Val ständig wie selten das war. Vals Liebe zu seinem Bruder schlug in etwas anderes um, der pure Neid und die Missgunst trieben ihn dazu nur wenige Monate nach seiner ersten Vision seinen Bruder zu verraten und endgültig und unumkehrbar den Weg ihres Vaters einzuschlagen. Moe ist kein Seher, das hat er sich alles ausgedacht. Ein hämisches Grinsen des Vaters und ein bedrohlich glühender Blitz preschten durch das Büro. Val hatte ihrem Vater viel zugetraut, aber einen Cruciatus an seinem eigenen Sohn zu verüben… selbst Val traf es unerwartet hart und doch gab er sich allergrößte Mühe sich seine Bestürztheit nicht anmerken zu lassen. Er hatte sich für eine Seite entschieden und wenn Moe ihm schon überlegen war und eine besondere Gabe bekommen hatte, dann würde Val sich auf andere Art und Weise hervortun müssen. An diesem Tag verlor Val seinen Bruder und bekam … ja was bekam Val. So eine Art Vater? Die letzten Schuljahre liefen vor sich hin, Val hatte seine Rolle die er fortwährend jeden Tag spielte so lange verbessert, hatte weniger Ausbrüche und zündete nur noch Dinge an, wenn ihm auch wirklich danach war und nicht mehr unfreiwillig. Mit Moe verband ihn offensichtlich nichts mehr, natürlich hatten sie noch ihr unsichtbares Band das sie die Gefühle des jeweils Anderen fühlen ließ, doch Val stellte jede Art von Emotion ein soweit es ging, verdrängte Moes Stimmung aus seinem Kopf und konzentrierte sich in den Ferien darauf der Sohn zu werden, den Morpheus sich gewünscht hatte. Der Tag kam und Val hatte seinen Schulabschluss in der Tasche. Er hatte sich jahrelang aufgeopfert für Morpheus, hatte seinen Zwillingsbruder verraten wann immer es die Gelegenheit gab, hatte stramm gestanden wenn es sein musste und die Schläge ertragen, die leider auch mit der Zeit nicht weniger oder sanfter wurden. Aber Val waren die Schmerzen egal geworden, er war abgestumpft und innerlich gestorben. Er fühlte keinen Schmerz, er wollte die Anerkennung, das Schulterklopfen und das unterstützende Nicken seines Vaters, seiner Arbeitskollegen und aller anderen Personen auch. Die Ausbildung zum Anwalt begann und sein praktischer Ausbilder war niemand geringeres als sein Vater selbst, er verbrachte also neben der Zeit zu Hause nun auch fast seine sämtliche Zeit in der Anwaltskanzlei, in den praktischen Zeiten seiner Ausbildung, bei seinem Vater. Ihre Beziehung blieb zuweilen schwierig und unstet, selten trat eine Zeit der Ruhe ein. Eine Zeit, die ihm hätte Sicherheit geben können. Nein, Val konnte sich niemals sicher sein ob er im einen Moment gelobt und im nächsten Augenblick eine blutende Nase haben würde. Ob man ihn quälen würde für einen Fehler oder ob man ihm beglückwünschen würde zu seiner richtigen Antwort. Es war eine permanente Qual und Unsicherheit, die Val nur weiter kalt werden ließ. Damit er die Zeit, die er zuhause verbringen musste, nicht gezwungen war sich mit Moe oder seinen kleinen Geschwister Marlowe oder Aziel zu umgeben, zog er sich zurück und versuchte sich in der Kunst der Illusionsmagie. Ich will doch nur etwas Besonderes sein. Nacht um Nacht schlug er sich um die Ohren und schaffte es tatsächlich immer besser diese Art von Magie zu wirken. Eines Nachts hatte er es endlich vollbracht und zum ersten Mal Gerüche und Geräusche mithilfe der Illusionsmagie zu zaubern. Er hätte nicht ahnen können, dass der Moment in dem er einem Vater von dieser Errungenschaft erzählen wollte, auch wieder nur Moe gelten würde. Er war verschwunden. War nicht mehr zu Hause aufgetaucht. Morpheus wusste bereits wo er war und schickte Val los. Ein letztes Mal seinen Bruder sehen, wie sich viele Jahre später herausstellte. Endlich war er jemand, konnte etwas. Und trotzdem stand er wieder im Mittelpunkt. Zumindest ein letztes Mal. Die Wut in Val über seinen verpatzten Moment im Scheinwerferlicht ließ ihn äußerst deutlich werden, als er bei Moe aufschlug. Halt dein Maul, sonst bist du dran. Die Angst, die er in Durmstrang anderen Schülern gemacht hatte, hatte nun auch bei seinem Bruder gefruchtet. Er hörte nie wieder ein Wort von ihm. Und Vals Leben ging weiter, das Band zwischen den Beiden wurde immer dünner – bis es eines Tages ganz verschwand. Die Stille trat in Vals Leben und mit Moe verschwanden auch die restlichen Emotionen, die Val fühlen konnte. Der Engel auf seiner Schulter, der Moe für ihn immer gewesen war, war endgültig verschwunden und nachdem Val einen Moment innehielt, verwarf er seine rührseligen Gedanken wieder und machte weiter mit seiner Arbeit. Sein Vater hielt ihn permanent auf Trab und Val wusste, dass er kurz davor war seine Position in der Familie zu manifestieren. Wenn er Anwalt war.. ja, dann würden sie ihn akzeptieren. Dann würde Emilia keine Rolle mehr als Erbin spielen, Aziel war noch zu jung um eine Gefahr darzustellen. Val. Es wäre Val. Noch ein paar Jahre und ein toter Vater und er wäre das Oberhaupt der Familie Macnair. Doch so schnell sollte der Tod seinen Vater noch nicht besuchen – nicht bevor er Val den Todessern vorstellte und ihn in ihre Reihen einfügte. Für alle Welt war Val stets ein Reinblüter gewesen und so gab es keinerlei Probleme als Sohn eines hochangesehenen Todesser aufgenommen zu werden. Mit dieser Aufnahme kam eine Seite in Val zum Vorschein, die er zuvor immer verdrängt und ins Dunkle gesperrt hatte. Aber hier konnte er seine Lust an der Folter, der Qual und dem köstlichen Todesröcheln ausleben. Er konnte nicht nur, er sollte. Nach kurzer Zeit ging Val mit seinem Vater bereits auf erste Missionen und wieder hatte er die Möglichkeit sich zu beweisen. Mit einem besonderen Maße an Boshaftigkeit und Emotionslosigkeit konnte er seinen Vater überzeugen auch allein und mit anderen Todesser auf Missionen zu gehen – und ja, zum ersten Mal sah er etwas wie Zufriedenheit im Gesicht seines Vaters, als er grade einen muggelstämmigen Zauberer quälte. Nur leider war Val mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem ihm auch das nicht mehr interessierte. Auch diese Emotion seines Vaters, diese Bekräftigung für die er sein ganzes Leben lang Qualen auf sich genommen hatte. Für die er seinen Zwillingsbruder verraten und verkauft hatte. Für die er gemordet hatte. Diese Emotion löste nichts in ihm aus. Er war sich sicher das er unmöglich auch nur eine einzige Emotion verspüren könnte. Er hatte alle Tränen geweint, allen Zorn verbrannt und alle Freude im Keim erstickt. Val war anwesend und ansprechbar, aber eine ehrliche, eine wahre Regung würdest du nicht erhalten. Seine Hülle war perfektioniert und der Schein tadellos wie der Anzug. Während all der Jahre, die neben seinem Vater abwechselnd entweder als Anwalt oder in schwarzem Umhang und mit Maske unterwegs war, wurde es für Val immer drängender sich abzuspalten. Er gründete seine eigene Kanzlei für Zivilrecht und spezialisierte sich auf Familien- und Erbrecht - zugegebenermaßen mit dem Geld seines Vaters. Und nahm einige Jahre später, kurz nachdem er das dunkle Mal erhalten hatte, sogar seine kleine Schwester Marlowe bei sich auf - brachte ihr all die Kniffe und Tricks, die psychologischen Spielchen und die rechtlichen Rahmenbedingungen bei um ein guter Anwalt zu werden. Und egal wie gern er mit seiner Schwester über scheinbar ausweglosen Fällen hing, es war ebenso sein Job nach Feierabend Schlammblüter und Muggelstämmige zu foltern, zu töten. Schlammblüter wie er und sein Bruder selbst eines waren. Sein Bruder - dieser Idiot - der ihm niemals aus dem Kopf gegangen war, dessen Abwesenheit ihn mit jedem Jahr mehr belastet hatte. Das Band, das sie einst verbunden hatte, war beinahe vergessen, war leblos geworden. Leblos. Etwas das er für Moe ebenfalls angenommen hatte - Moe, der nie ein Kämpfer war. Wie hätte er das überleben sollen? Bis Val eines Tages ein Reißen in seiner Magengrube vernehmen konnte, als er in den Straßen des magischen Londons unterwegs war und in ein paar bekannter Augen blickte. Das Band, dass tot und verlassen jahrelang in seiner Brust lag, hatte sich gespannt und an ihm gezerrt, hatte ihn zu ihm ziehen wollen. Moe war wieder da. Und plötzlich stand die Welt wieder Kopf |