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Sirius Black - Sirius Black - 04.12.2025

Wenn man in einem Haus aufwächst, wie der dunklen Villa am Grimmauldplace 12, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten. Überlebe, oder zerbrich.
Sirius Kindheit war nicht geprägt durch Liebe und Unbeschwertheit, wie es eigentlich hätte sein sollen, sondern durch hohe Erwartungen, Druck und Misshandlungen aller Art, wenn er nicht funktionierte.
Er war der Erstgeborene, der Stammhalter, etwas ganz Besonderes. Auf seinen schmalen Schultern lastete das Gewicht der hohen Erwartungen seiner Eltern. 
Die ersten Jahren bemühte sich der kleine Junge redlich es allen Recht zu machen. Er hatte gelernt sein Temperament zu zügeln und nicht negativ aufzufallen, schon der kleinste Fehltritt hatte Konsequenzen. Es fiel ihm sehr schwer und nicht selten brach sein unbeherrschtes Temperament doch aus, was noch mehr Benimmunterricht und weitere Stunden im dunklen Keller bedeutet, in denen er versuchen sollte Zauber zu wirken, denn es war wichtig zu beweisen, dass er magisch begabt war…

Ein Ereignis, welches stellvertretend für seine gesamte Kindheit steht und zeitgleich sein erstes magisches Erlebnis war, hat sich in Sirius Gedächtnis eingebrannt. Es war ein verschneiter Tag zwischen Weihnachten und Neujahr an dem er ungefragt zum Spielen auf die Straße ging. Etwas das eindeutig verboten war! Das weiße Weich war verlockend, die tollenden Kinder warfen sich Schneebälle in den Nacken und der fünfjährige Sirius Black schaute aus dem mit Eisblumen gespikten Fenster sehnsuchtsvoll zu.
Im Hintergrund hörte er die langweiligen Französischübungen seines Bruders, die dumpf und monoton durch den Flur zu ihm heraufdrangen.
Er schlich sich aus dem Haus, in einen dicken Schal und einen warmen Umhang gehüllt und schloss sich den spielenden Kindern an. 
Er fühlte sich das erste Mal in seinem Leben glücklich und unbeschwert und vergaß alles um sich herum. Sie werteten ihn nicht, sie verlangten nichts von ihm, sie nahmen ihn ungefragt und ohne Vorurteile in ihrer Mitte auf. 
Das Spiel wurde heftiger und schlussendlich landete Sirius in einer Schneewehe, von einem dicklichen Jungen mit dem Gesicht hineingedrückt.
Er bekam keine Luft mehr, sein hysterisches Lachen wandelte sich in einen verzweifelten Kampf und mit einem lauten Knall flogt der Muggeljunge meterweit über die Straße, begleitet von einer Welle explodierendem Schnees. 
Als Walburga schlussendlich ihren Sohn wütend von der Straße zerrte, lag er in einer geschmolzenen Pfütze Schnee, schwarze Schmauchspuren auf den Steinen unter ihm und die Kinder waren kreischend davon gestoben. Die Stille Wut seiner Mutter entlud sich in einer heftigen Hasstriade über Muggel und darüber, dass er- der Erbe der Blacks!- sich beschmutzt hatte! Während sie Sirius unter die viel zu heiße Dusche schob und die verzauberte Wurzelbürste seinen Körper zu bearbeiten begann bis er vollkommen wund und wehrlos dastand, die dünnen Arme um seinen zitternden Körper geschlungen und mit aller Kraft versuchte nicht zu weinen, denn weinen machte alles noch schlimmer.
Seine Mutter schaute ihn missbilligend an und erwiderte nur, dass es ihm eine Lehre sein sollte. Ungehorsam werde nicht geduldet! Der kleine Junge schlich in sein Bett und erlaubte sich endlich zu weinen, die zerbissenen blutigen Lippen bebten und sein Körper wurde von Krämpfen geschüttelt, als er plötzlich das wohlbekannte Tapsen nackter Füße hörte und das Gewicht seines kleinen Bruders neben sich spürte. 
Regulus kuschelte sich an ihn, behauptete er hätte Angst vor den dunklen Schatten, aber Sirius wusste es besser und schließlich beruhigte sich sein Herzschlag und er drückte sein Gesicht an den von Tränen durchnässten Rücken seines Bruders und schlief ein, die Worte seiner Mutter im Ohr, als sein Vater nach Hause kam, Sirius habe endlich seine Magie unter Beweis gestellt und er könne anfangen seinen Sohn ernsthaft zu unterrichten.


Das zweite große einschneidende Erlebnis war wohl die erste Fahrt nach Hogwarts und seine Enschulung.
Aufgeregt und von freudiger Erwartung erfüllt, endlich den Fängen seiner Eltern zu entkommen und das düstere Haus zu verlassen zappelte der kleine Junge unter den missbilligenden Augen seiner Eltern am Bahnsteig herum. Gleichzeitig aber plagten ihn ein schlechtes Gewissen seinem Bruder gegenüber und die Angst, keine Freunde zu finden.
Als er das Abteil betrat, in dem ein junger Zauberer mit strubbeligen Haaren saß, war der Grundstein für sein neues Leben gelegt. James Potter wurde zu seinem besten Freund, seinem engsten Vertrauten und seinem Familienersatz, sein Lichtstrahl in der Dunkelheit.
 Durch ihn lernte Sirius das erste Mal, was es hieß so akzeptiert zu werden wie man war, angenommen zu werden als das was man ist.
Die Zugfahrt war unbeschwert und lustig und das Gefühl von Geborgenheit und gleichzeitiger Bewunderung ihm gegenüber war so intensiv, dass dieser Moment auch heute noch sein Patronusgedanke ist.
Remus und Peter nahmen ihn ebenfalls vorurteilsfrei auf und Sirius musst erschüttert feststellen, dass die Menschen vor denen seine eigenen Eltern ihn immer gewarnt hatte, die sie immer als weniger wert eingestuft hatte, ihm die glücklichsten Stunden seines bisherigen Lebens bescherten.
Diese neun Stunden Zugfahrt hatten mehr Einfluss auf sein Weltbild als die jahrelange Gehirnwäsche seiner Eltern. Und so war es für Sirius auch vollkommen klar, dass er nach Gryffindor wollte, denn dies war das bevorzugte Haus von James, Peter und Remus.
Der Gedanke, dass nur Slytherin wahre Herrscher hervorbrachte und daher das favorisierte Haus der Familie Black war, rückte in seinem Kopf weit nach hinten und übersprudelnd vor positiver Energie, setzte er sich den Huf auf und zum Erstaunen aller Anwesenden rief dieser fast augenblicklich das ersehnte Gryffindor in den Raum.
Seine Mutter schickte ihm keinen Heuler, sie schickte ihm auch keine Glückwünsche. Er bekam am dritten Tag seiner Einschulung einen einzelnen Brief auf dem die mit schwarzer Tinte scharf geschrieben Worte standen: 
Du bist eine Enttäuschung.
Sirius war sich bewusst, dass er mit der Wahl des Hutes zuhause keinen guten Stand haben würde, doch die Ferien waren noch weit entfernt und er verschloss jeden Gedanken an die Strafen die ihn erwarten würden fein säuberlich in einer kleinen Kiste seiner Seele.

Die Zeiten wurde dunkler und die Erwartungen größer. Erwartungen die er nie erfüllen konnte, denn die Enttäuschung seiner Eltern über seine Häuserzugehörigkeit lag wie eine düstere Wolke über der Familie. Ein Makel, ein Schandfleck den dieser zur Perfektion getrimmte Junge nun trug! Man musste ihm seine Flausen austreiben, sein auftretendes rebellisches Verhalten unterdrücken und die aufkeimenden Zweifel beseitigen. 
Französischunterricht, Runenlehre, schwarzmagische Flüche und die Geschichte der Reinblutfamilien. Sirius Tage waren vollgepackt mit abendlichem Unterricht, den seine Mutter ihm zuteil werden ließ. Immer wieder bekam er zu hören, welche Forschritte Regulus in der Runenmagie machte und wie dumm er sich selbst anstellte. Wie hinderlich seine neuerdings trotzige Art sei, die seine Mutter dann am Tag versuchte aus ihm heraus zu pressen. 
Oft genug setzte sie dazu ihren jüngeren Sohn ein, zwang Sirius seine Gegenwehr aufzugeben, weil sonst Regulus die Strafe zuteil wurde. Ein Mittel welches ihre Verzweiflung zeigte, da sie ihren ältesten nicht mehr durch Gewalt und Strafe an ihm selbst zu kontrollieren vermocht. Sirius begann aufzubegehren. 
Er stellte die Überzeugungen seiner Eltern in Frage, reizte sie wo er nur konnte und trieb es sogar so weit, Muggelposter in seinem Zimmer an die Wand zu hexen. 
Die Strafen seiner Eltern waren drakonisch, aber der zu Selbstbewusstsein und eisernem Willen erzogene Junge richtete diese Eigenschaften nun gegen seine Eltern. Eines Tages, Sirius hörte mal wieder mit großmöglicher Lautstärke Muggelmusik, stürmte sein Vater das Zimmer und sah Regulus bei seinem Bruder sitzen. In seiner Wut, zerrte er seinen ältesten Sohn an den Haaren aus dem Zimmer und warf ihn die Stufen hinab. 
Er, der so selten die Beherrschung verlore, schnauzte ihn an, er solle verschwinden und dieses Haus erst wieder betreten, wenn er zur Vernunft gekommen wäre. 
Sirius blieb zwei Wochen bei seinem Patenonkel Alphard, bevor er wieder nach Hogwarts ging. Und ab diesem Moment wandte er seiner Familie den Rücken zu, kam in den Ferien nicht mehr Heim und verbrachte lieber die Zeit im Schloss, statt zu Hause.

Doch auch dort war nicht alles in bester Ordnung, Remus hatte ihnen sein großes Geheimnis ein Werwolf zu sein anvertraut, aber der Animaguszauber, eine ihrer besseren Ideen, fiel ihnen mehr als schwer.
Sie hatten also keinerlei Möglichkeiten ihrem Freund in den schlimmen Nächten beizustehen und Sirius Laune verschlechterte sich zusehens. Er wurde gereizt und aggressiv, es ging ihm nicht schnell genug und er beäugte kritisch James Vernarrheit in Lily Evans, die seiner Meinung nach seinen besten Freund von den wichtigen Sachen ablenkte.
Dass sein Bruder anfing ihn zu meiden, seine Familie ihn unentwegt als minderwertig behandelte, setzte dem Ganzen noch die Krone auf und er begann seine angestaute Wut an Severus Snape auszulassen. 
Auch seine Aufnahme im Quidditchteam im dritten Jahr, konnte nicht dafür sorgen, dass er sich nicht mehr auf Severus konzentrierte und in ihm all da sah, was er verabscheute und versuchte los zu werden. 
Das vierte Jahr und Teile des fünften Jahres sollten für den Slytherin eines der Schlimmsten werden und gipfelte in einer durch James verhinderten Katastrophe. Severus, den Rumtreibern immer auf den Fersen reizte mit seiner Neugierde den jungen Black so, dass er ihm verriet, wie er an der peitschenden Weide vorbei kam. 
Typisch Sirius, hatte er keinen Moment darüber nachgedacht, was wirklich geschehen konnte und wie sein Freund Remus sich fühlen würde, wäre Severus durch seine Hand gestorben.
Die Freundschaft zu Remus bekam einen Bruch und der junge Black musste wochenlang um Vergebung bitten. Was er auch bereitwillig tat, denn er sah seinen Fehler ein. Zumindest was Remus anging.
Das die schmierige Zecke Snape es durchaus verdient hatte zu sterben, wenn er sie nicht endlich in Ruhe ließ, war für ihn noch genauso selbstverständlich wie vorher, allerdings war er klug genug diesen Gedanken vor seinen Freunden für sich zu behalten.
Dann endlich gelang ihnen etwas, was ein wenig Ruhe in die Gruppe brachte. Die Karte des Rumtreibers war geboren und das Projekt begeisterte den jungen Black so, dass er sogar vergaß, seinen Hass auf Severus weiter zu frönen. Auch die Beziehung zu Remus wurde wieder gekittet und die Vier waren unzertrennlich wie eh und je. Jeden Geheimgang, jedes versteckte Zimmer auf der Karte zu verzeichnen, beschäftigte sie monatelang. Daran änderte auch James schlussendlicher Erfolg bei Lily Evans nichts.

Nachdem sich in der Schule alles zum Guten gewendet hatte und Sirius einen erfolgreichen ZAG Abschluss sein eigen nennen konnte, wurde es zu Hause um so schlimmer. In den Sommerferien zwischen dem fünften und dem sechsten Schuljahr, wurde es so extrem, dass Sirius keinerlei Konversation mehr mit seinen Eltern führen konnte, die nicht in einer Streiterei endete.
Seine Unterrichtsstunden mit Orion endeten regelmäßig in körperlicher Gewalt, seine Mutter beschimpfte ihn immerfort auf ihre ganz eigene herablassende Art, er wäre ein Blutsverräter und sein kleiner Bruder versteckte sich stumm in den dunklen Ecken, nur um nicht Partei ergreifen zu müssen. 
Sirius hätte Reg am liebsten geschüttelt, ihm gesagt die Lehren seiner Eltern seien falsch, doch er wusste nicht wie er es ihm begreiflich machen sollte. Seit Regulus dem Hause Slytherin zugeteilt worden war, veränderte sich die Dynamik zwischen ihnen. Sie gingen sich aus dem Weg, ignorierten einander und fanden keinen gemeinsamen Gesprächspunkt mehr. Sie schlichen umeinander herum wie zwei Spezies, die voneinander nicht wussten, ob der eine gefährlich war, oder sich eine Symbiose lohnen würde. 
Sirius wurde von seinen Eltern zu jeder erdenklichen Möglichkeit darauf hingewiesen, wie viel besser sein Bruder doch sei. Sein Bruder, der sich nicht auflehnte, im richtigen Haus untergebracht worden war und dessen Freunde den richtgigen Blutstatus hatten. Am Morgen des ersten Schultages eskalierte der Streit zwischen ihm und seiner Mutter so sehr, dass sie einen Fluch auf ihn losließ, der Sirius an der Hüfte traf und dort die Haut bis auf den Knochen aufriss. Er flog durch den Flur, hörte die vernichtenden Worte seines Vaters aus dem Keller, in dem Regulus noch einmal Nachhilfe bekam, welcher Umgang der richtige für einen Black war- immerhin wollte man sich auf keinen Fall einen weiteren Fehltritt erlauben- und knallte gegen die Eingangstür. 
Doch anders als sonst, flüchtete er diesmal nicht vor seiner Mutter, sondern stand auf, starrte in ihr zorniges Gesicht und schickte zu ihrer Überraschung einen Entwaffnungsfluch auf sie, ihre Überraschung ausnutzend, schnappte er sich seinen gepackten Koffer und stürmte aus dem Haus. Eine Weile irrte er völlig aufgelöst durch Muggellondon auf der Suche nach dem richtigen Weg zum Bahnhof King’s Cross.
Mit den hilfsbereiten Anweisungen verchiedener Muggel, schaffte er es den kilometerlangen Weg durch Londons Straßen zu laufen, seinen Koffer hinter sich herziehend, bis zum Bahnhof. Er stieg sofort in den Zug, schaute nicht einmal aus dem Fenster und wartete, bis seine Freunde ihn in ihrer Mitte aufnahmen. Sirius Black betrat nie wieder das Haus am Grimmauldplace 12. 

Die ersten Ferien verbrachte er mit James zusammen bei den Potters und diese boten ihm an, dass er bleiben könne, so lange er wollte. 
Sirius fiel ein Stein vom Herzen, denn auch wenn er es nicht zugeben wollte, hatte er Angst nach Hause zurück zu müssen.
Den Zauberstab gegen die eigene Mutter zu richten, dass würde sich eine Walburga Black niemals gefallen lassen. 
Er verbrachte die nächsten Ferien allesamt in Godric’s Hollow, Fleamond und Euphemia wurden in kürzester Zeit für Sirius geliebte Ersatzeltern und er genoss die Zuneigung die sie ihm entgegenbrachten, ganz ohne Ansprüche zu stellen. 
Fleamond war schließlich auch sein Vertrauter, als ihn die niederschmetternde Nachricht erreichte, dass sein Patenonkel Alphard Black gestorben war und ihm sein gesamtes Vermögen hinterlassen hatte. Der Besuch bei Gringotts, die vielen Behördengänge und schlussendlich der Kauf einer eigenen Wohnung, all dies bewältigte der junge Zauberer mit James’ Vater an seiner Seite. 
Mit siebzehn war er also auf sich allein gestellt, selbstständig und mitten im Abschlussjahr.
Die neue Freiheit gefiel Sirius außerordentlich gut und er begann seine Freizeit mit Dingen zu füllen, die er zu Hause niemals gedurft hätte. 
Er schlief bis mittags, trank viel Alkohol, hatte ständig andere Frauen bei sich und kaufte sich sogar ein Muggelmotorrad, welches er illegal verzauberte. 
James verbrachte viel Zeit bei ihm und zusammen bereiteten sie sich auf ihren Abschluss vor, denn der Beschluss Auror zu werden war gefasst. 
Dass Dumbledore kurz vor ihrem Abschluss auf sie zukam und ihnen einen Platz im Orden des Phoenix anbot, machte Sirius stolz. Daher gab es für ihn auch keinerlei Grund länger als nötig zu überlegen und er willigte augenblicklich ein. 
Er wusste, viele redeten hinter seinem Rücken über ihn, die Reinblüter über seinen Verrat an der Familie, die anderen über die Tatsache, dass er der Spross der schwarzmagischsten Familie in ganz Großbritannien war. Ein Wolf im Schafspelz, niemand dem man bedingungslos vertrauen konnte. 

Dass Dumbledore aber genau das tat, war für Sirius der Aufschwung den er gebraucht hatte um seinen Weg weiter zu gehen, die Ausbildung anzufangen, auch wenn er die misstrauischen Blicke aus den eigenen Reihen spürte und seinem Vater und seinem Bruder im Ministerium über den Weg lief.
Allerdings gibt es für Sirius Black kein Aufgeben.