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Elise Salmon - Elise Salmon - 26.09.2023 (Falling) snow brings a peace like no other I've ever known. Niemals, niemals, niemals würde sie diese besonderen Momente in der einstigen zweiten Heimat vergessen. Norwegen hatte ihn ihr gebracht und geschenkt. Der Anblick der Landschaften und der Aurora waren einfach unvergleichlich. Sie liebte das Heimatland ihrer Mutter und Großeltern. Es gab genügend zu entdecken und zu erleben. Ein Kontrast zu Frankreich und komplett andersartig. Hier war es kalt und in ihrer Schuluniform wäre sie ohne Wärmezauber sicher aufgeschmissen. Nein, sie war so häufig dort gestanden in einem kleinen dicken Mantel mit schönstem Pelz und war dabei mit der weißen Landschaft zu verschmelzen. Sie bewegte sich nicht, stand nur dort, betrachtete diese gefühlt endlose Weite mitsamt ihrer Natur. Die hellen blauen Augen hatten vermutlich mit den Sternen um die Wette gefunkelt, während sie sich davon in den Bann hatte ziehen lassen. Es war eine Bewegung gewesen, die immer mal wieder ihre Aufmerksamkeit von der Gesamtheit weggelockt hatte. Und sie folgte ihr. Ein kleines Geschöpf, klein und fern und doch nah. Wache Augen, scheu und doch nicht wehrlos. Es waren so viele Eindrücke und Gefühle, die sie in diesem Moment empfand, dass sie jene längst nicht mehr gänzlich greifen, nur noch einem Echo gleich nachempfinden konnte. Sie hatte gelächelt. Elise wusste dies. Gelächelt und geträumt. Denn all das musste einem Traum entspringen, auch wenn die Kälte eine andere Geschichte erzählt hätte. Das kleine Geschöpf, irgendwie tollpatschig und doch wieder nicht. Es jagte und spielte, es hüpfte und verschwand so schnell wie es gekommen war. Und dennoch war sie sich sicher, dass sich ihre Blicke getroffen und Frieden alles umhüllt hatte. Und jetzt fühlte sie dieses Geschöpf. Sie fühlte, wie es ihren Körper erfüllte, wie es ihm Freiheit versprach. All die Last des Tages und der Vergangenheit schien mit einem Mal so unwichtig zu sein. Wie sehr hatte sie sich diesen Augenblick herbei gewünscht? Wie häufig davon geträumt das Jetzt zu fühlen? Und das tat sie. Ihre Sinne spielten verrückt. Neue Geräusche, laute Geräusche, neue Gerüche, vertraute Gerüche, intensive Gerüche. Die Ohren spielten, der Blick aus den hellen blauen Augen huschte über die Gegend, während sie sich langsam versuchte auf die vier Pfoten zu stellen. Alles war größer, nein sie kleiner. Die Gedanken wurden ruhiger und langsamer in einem, gleichzeitig schien es sich zu fokussieren und ein Laut entkam ihr, der fröhlich hätte sein können und glücklich dazu. Sie hüpfte und kreiste um sich, folgte diesem ganz neuen Gefühl in ihrem Körper. Sehnsucht schien erfüllt zu verschwinden und mehr und mehr verschwanden die Gedanken. Sie genoss das Toben, sie genoss wie Körper, Herz und Seele zum ersten Mal seit langem wieder so etwas wie eine Einheit wurden. Sie wollte nicht zurück. Eine kleine Stimme meldete sich, erzählte davon, dass sie sich zurückverwandeln musste. Fremde Gerüche. Neue Geräusche. Und eine Frau, die mit Abstand zu ihr verharrte und abzuwarten schien. Und letztlich war es das leise Grummeln von Blanche, dass sie herausriss. Richtig. Sie hatte ihre beiden Süßen mitgenommen. Zur Sicherheit. Die blauen Augen fixierten den geliebten Kniesel, während Elvéra zwar den Blick auf ihr hatte, aber doch wesentlich entspannter zu sein schien. Richtig. Félicienne Elise... das war ihr Name, das war sie und so saß sie nur wenige Augenblicke später, wie Gott sie geschaffen hatte, vor ihrem geliebten Tierchen und der Frau, die ihr ein Schmunzeln schenkte. Tränen des Glücks und der Verzweiflung rollten über ihre Wangen. Es war alles gut gegangen und so stieß der Kopf von Blanche gegen ihr Kinn und forderte die Aufmerksamkeit, die sie ihr so gerne schenkte... H.O.P.E. Hold on, pain ends Was für eine bittersüße Erkenntnis es doch war, dass man erst erkannte, was man gehabt hatte, wer man gewesen war und welche Träume man besessen hatte, wenn jene in einem leisen, für sonst niemand zu hörenden Klirren zerbrachen. Der erste Schlag war gefühlt eine Ewigkeit her. Es war kaum eine Woche nach der Hochzeit vergangen, als das Gewitter über sie hereingebrochen war. Unzählige Flüche und noch mehr Schmerzen waren gefolgt. Flüchtig glitten die Finger über den Spiegel im Bad. Sie hatte den Sprung in diesem behalten. Er sollte sie daran erinnern, dass sich nicht alles zum Besseren wendete. Es war ihre Pflicht gewesen, die Konsequenzen für Entscheidung ihres Vaters zu tragen. Sie hatte Virgil geheiratet und gehofft, dass alles besser wurde. Ein Reinblüter, der mit Geld versuchte, seinen Ruf aufzuhübschen. Ein Mann, der dachte, dass eine Hochzeit die Gerüchte im Keim ersticken würde, doch stattdessen hatten sich jene nur intensiviert. Eine Familie, die ihre einzige Tochter an einen Pretender verheiratet hatte und sich nun lieber schämte und in Schweigen hüllte. Ob sie sie für tot erklärt hatten? Welche Ausreden hatten sie gefunden? Vermissten sie sie überhaupt? Wer wusste es schon. Der Kontakt war seit langer Zeit gebrochen. Wie viele Jahre es inzwischen waren? Die Hand griff zu ihrem Zauberstab. Eine vertraute Wärme schien sich von den Fingerspitzen langsam in den Körper vorzuarbeiten und so begann sie mit leisem Summen sich vorzubereiten. Sie hatte ihre Ausbildung abschließen dürfen. Es klang so freigiebig von ihrem Mann, und gleichzeitig wusste sie es besser. Er brauchte das Geld, er musste tolerieren, dass sie arbeitete, auch wenn sie den Frust in regelmäßigen Ausbrüchen über sich ergehen ließ. Sie war eine Heilerin, das war alles was zählte. Sie konnte Hoffnung schenken und Schmerzen lindern. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf die Züge, während im Spiegel das Haar in das gerne gewählte rötliche Schimmern überging. Ein Morgenrot. Sie mochte es, wenn die Sonne am Morgen aufging, zeugte es davon, dass ein weiterer Tag seinen Anfang nahm. Fast ein wenig überrascht, stoppte sie in ihrem Tun und betrachtete an der Stelle mit dem Sprung im Spiegel die leicht bläuliche Verfärbung an der Wange. Er war einmal vorsichtiger gewesen. Keine offensichtlichen Stellen, kein Gesicht. Sie hörte ihn poltern und donnern im Erdgeschoss und riss sich von dem Anblick los. Einem Anblick, der durch die freie Hand verifiziert worden war. Ein surreales Gefühl floss durch die berührte Stelle in den Körper und letztlich atmete sie tief durch und konzentrierte sich auf die Heilung dessen. Der zarte, für sie kaum wahrnehmbare Schmerz, verklang. Vielleicht sollte sie auf Nummer sicher gehen? Sie trug längst den weißen Rollkragenpullover mit den langen Ärmeln, die sämtliche Male verstecken sollten und bisher sehr erfolgreich unter ihrer Robe versteckt hatten. Am Ende hatte sie das Pech, heilte jetzt und in ein paar Stunden tauchten die nächsten Flecken auf. Ihr Körper war ein mieser Verräter. Wärme an ihren Beinen ließ sie aufmerken und so betrachtete sie die zwei Paar Kniesel-Augen. Es wurde schwerer, sie zu beruhigen. Es wurde schwieriger jene davon abzuhalten, die Krallen auszufahren. Elise legte den Zauberstab nochmal beiseite und ging neben Blanche und Elvéra in die Hocke. Sofort waren beide noch näher bei ihr und spendeten Nähe und Wärme. Mir geht es gut. Macht euch keine Sorgen. Ein ewiges Mantra und sie ahnte, dass die beiden Kniesel ihr nicht ein Wort davon glaubten. Und das war in Ordnung. Die Beiden waren ihre Familie, ihre Liebsten, ihr Ein und Alles. Sie waren der letzte, verbliebene Rest dessen, was sie einst besessen und verloren hatte. Lieb sein. Ich kann euch nicht verlieren... ja? Sie konnten sich wehren, das wusste sie und ihre Sorgen hielten sich in Grenzen. Allerdings waren Ängste irrational. Ängste, dass sie heimkam und die Beiden wären nicht mehr da. Ängste, dass ihr Mann sich nicht mehr nur an ihr ausließ, etwas das seit dem Verlust seiner Arbeit nur schlimmer geworden war, griff er mittlerweile auch zum Zauberstab für die Strafen. Nein, die Beiden konnte sie, nicht verlieren, um keinen Preis... Always keep a smile... Hm. Wann hatte sie Feierabend gehabt? Wen kümmerte es. Elise saß am Bett des Kindes. Sie hatte die Eltern ein paar Momente nach draußen geschickt. Die Kleine hatte mit ihrem ersten Magieausbruch ein Feuer entzündet, das ihr einige Verbrennungen eingebracht hatte. Die Panik im Gesicht der Eltern war ihr unter die Haut gegangen. Doch wem machte sie etwas vor? Eine schöne Eltern-Kind-Beziehung schaffte es schnell und so saß sie nach ihrem eigentlichen Feierabend hier, summte der Kleinen beim Schlafen etwas vor. Die erste Heilung war gelungen und im Grunde wurde nur noch beobachtet, ob vielleicht im Nachhinein noch etwas entstand, womit man nicht rechnen konnte und vielleicht mehr verborgen lag. Einmal Durchatmen, kurz vor die Tür gehen, um einen klaren Kopf zu bekommen und vor allem Realisieren, dass das Schlimmste überstanden war. Vermutlich war es grausam von ihr, die Eltern kurz von dem geliebten Kind zu trennen, allerdings half es niemandem, wenn diese weiterhin so panisch im Kreis herumtraten. Es brauchte nicht lange, bis sich Elise braunen Kinderaugen gegenübersah, die sich recht schnell mit Tränen füllten. Non, mein süßes Mäd(s)chen, du musst ni(s)cht weinen. Wie lange war es nun her, dass sie in das liebevoll lächelnde Gesicht der damaligen Schul-Heilerin gesehen hatte? Damals, als sie die Quittung für ihre Taten bekommen hatte? Niemals würde sie es vergessen und umso wichtiger war es ihr, dieser Erinnerung auch weiterhin gerecht werden zu können, immerhin war es jene, die sie überhaupt erst zu ihrer Berufung geführt hatte. Ein fröhliches Lächeln schlich sich auf ihre Züge. Maman und Papa kommen glei(s)ch zurück und morgen könnt ihr zusammen nach (H)'ause. Freust du di(s)ch schon? Es brauchte wohl ein paar Momente bis sie alles verarbeitet hatte, aber das machte nichts. Vorsichtig wurde ihr über die Haare gestreichelt, bis jene langsam nickte und auch ein zartes Lächeln präsentierte. Es dauerte nicht lange und die Eltern waren zurück, sodass sie ihren Platz räumte und dem Mädchen noch ein fröhliches Winken schenkte. Es tat nichts weh. Es sah alles gut aus. Sich heimlich alles anzusehen, ohne dass der Patient etwas davon merkte, war eine Kunst, die sie gerne ausübte, auch wenn es nicht immer möglich war. Vor allem die Arme der Kleinen hatte es recht böse erwischt, aber bisher schien alles gerettet und in Ordnung. Ein wenig Erholung, ein wenig Beobachtung und am besten gab sie der Familie noch eine Tinktur für zu Hause mit – zur Sicherheit. Letztlich war man zurück auf den Gängen und lächelte Kollegen, wie Besucher, aber auch Patienten fröhlich an. Im Feierabend befindlich konnte sie sich auch mühelos die Zeit für einen kleinen Plausch nehmen und fairerweise gab es wieder eine neue süße Geschichte zu Blanche zu erzählen, die doch tatsächlich ein Fan von Kartons war. Sie hätte es nicht erwartet, aber dieser Tipp wäre wirklich Gold wert gewesen. Es wäre nicht Elise, wenn sie auf dem Weg nach draußen nicht kurz einer Pflegerin zur Hand gehen würde. So viel Zeit musste einfach sein. Und letztlich endete sie in einem kleinen Austausch mit ihrer Kollegin. Irgendwann, ja irgendwann, würde sie wohl den Schritt aus dem Gebäude herausschaffen, aber bis dahin gab es noch ein paar mehr Dinge zu erledigen, die ihr weitaus mehr Freude bereiteten und so manchem hoffentlich ein Lächeln entlockten. |