Sirius Black
|
|||||||||
Sirius Black › Orden des Phönix › Sacred 28 › Gespielt von Jules
Sirius Black
don't go where i can't followSirius Black ist ein Name, den reinblütige Zauberer und Hexen gut kennen dürften. Vor noch wenigen Jahren galt er als Erbe einer der mächtigsten Familien des Landes, nun ist er nur noch ein Brandfleck in einem Stammbaum. Der ehemalige Gryffindor war schon immer ein Rebell und hat sich offen gegen die Reinblutideologie und damit die eigene Familie positioniert, nachdem er in Hogwarts in den Rumtreibern Freunde gefunden hat, die ihm ein anderes, facettenreicheres Leben gezeigt haben. Der ewige Rebell hat nach dem Schulabschluss seine Ausbildung zum Auror begonnen und ist meist nur einen Schritt von James Potter entfernt. Nach einer schmerzhaften Trennung und dem Tod seiner Zieheltern, hat Sirius das Gefühl, den Halt im Leben verloren zu haben und stürzt sich umso entschlossener in den Kampf gegen die Todesser.
Dieser Steckbrief ist für Gäste nicht freigegeben.
Wusstest du, dass... Jeder weiß, dass...
Freunde und Familie wissen, dass...
Wusstest du, dass...
Orden des Phönix Sirius hat keine Sekunde gescheut, sich dem Orden des Phönix anzuschließen - erst recht nicht, nachdem offensichtlich war, dass James und die restlichen Rumtreiber mit an Board waren. Wenn sie das machen würden, dann nur zusammen. Das nächste Abenteuer nach Hogwarts. Für Sirius war es der einzig logische Schritt; er fühlte sich fast schon dazu verpflichtet, Dumbledore seine Unterstützung zuzusichern. Als ob er damit ein Gleichgewicht herstellen könnte: zu viele Schwarzmagier in der Black-Familie, dann musste zumindest ein einziger Black die richtige Seite unterstützen. Nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten. Sein Vertrauen in Dumbledore reicht tief. Es gibt keine Situation, in der er seinen ehemaligen Schulleiter in Frage stellt. Wieso auch? Er hat einen der größten - wenn nicht sogar den größten - Zauberer der Welt vor sich, der einen Plan davon hat, wie man die Todesser und Voldemort bezwingen kann. Sirius hat ihm von Anfang an zugesichert, dass Dumbledore immer auf ihn zählen kann; er scheut keine Aufgaben oder Missionen, die dem Orden weiterhelfen könnten. Häufig hat Sirius das Gefühl, dass er noch nicht genug macht, dass man ihn - ähnlich wie in der Aurorenzentrale - aufgrund seines Alters oder der mangelnden Erfahrung zu sehr zurückhält. Dabei ist Sirius fest davon überzeugt, dass er mehr leisten kann und liegt Dumbledore und den älteren Ordensmitgliedern damit immer wieder in den Ohren. Wenn es die Zerschlagung der Todesser in ein paar Jahren in die Geschichtsbücher schafft, will Sirius, dass sein Name dort irgendwo auch steht und niemand vergisst, dass es einen Black gab, der die richtige Wahl getroffen hat. „What's life without a little risk?“
Familie Eltern: Orion & Walburga Black Das Verhältnis zwischen Sirius und seinen Eltern wurde im Laufe der Jahre immer schlechter. Er hat kaum noch Erinnerungen an die Zeiten, in denen es irgendwo “gut” lief - zumindest nicht mit seiner Mutter Walburga. Dabei weiß er, dass er ihr unmöglich schon immer ein Dorn im Auge gewesen sein kann. Es musste Jahre gegeben haben, in denen sie ihn - trotz all des Unfugs, den er immer im Kopf hatte - angesehen und so etwas wie Liebe empfunden haben musste. Denn das war es, was Mütter taten, auch wenn Sirius das erst sehr viel später gelernt hat und auch nicht bei Walburga. Sollte es schöne Erinnerungen hinsichtlich seiner Mutter geben, sind diese im Laufe der Jahre von all den schlechten Erinnerungen verdrängt und überlagert worden. Bei Euphemia und Fleamont Potter sah er das erste Mal, wie eine gesunde Beziehung zwischen Eltern und Kind aussah und dass das, was er viele Jahre für normal gehalten hatte, in Wahrheit toxisch, wenn nicht sogar zerstörerisch war. Hinsichtlich beider Elternteile hatte (und hat) Sirius die bessere Beziehung zu Orion - schlichtweg, weil dieser deutlich beherrschter auftritt und nicht zu derartigen Ausbrüchen neigt, wie Walburga es tut. Wenn Sirius auf seine Zeit im Hause Black zurückblickt und an die dort erhaltenen Strafen denkt, verbindet er diese vor allem mit seiner Mutter. Die Gefühle von Angst und Schmerz sind mit ihr so eng verbunden, dass es mittlerweile unmöglich ist, sie noch voneinander zu trennen. Wenn er an seinen Vater denkt, gibt es sie doch noch: diese neutralen, fast schon guten Momente, auf die er zurückblickt. Schachpartien und lange Gespräche mit einem Mann, der ihn ermutigt hat, Dinge kritisch zu hinterfragen - womit Orion in ihm wohl unwissentlich einen Samen gepflanzt hat, der in Hogwarts aufgeblüht ist und ihn zum späteren Blutsverräter und Schandfleck der Black-Familie gemacht hat. Sirius ist Orion ähnlicher, als der junge Mann sich eingestehen möchte; tatsächlich betrachtet er es als Beleidigung, wenn man ihn mit dieser Beobachtung konfrontiert und muss mit einem - für ihn typischen - Ausbruch rechnen, wenn man auch nur auf die Idee kommt, ihm mitzuteilen, er sei irgendeinem schwarzmagischen Mitglied seiner Familie ähnlich. Da es hauptsächlich Walburga war, die mit seinen Bestrafungen und seiner strengen Erziehung bedacht worden war, hat Sirius oftmals diesen verklärten Blick auf seinen Vater: dass er doch gut zu ihm war, dass er ihm nicht schaden würde und da die Möglichkeit besteht, vielleicht irgendwann wieder ein Gespräch zu führen, um über Regulus’ Zukunft zu sprechen, denn Sirius hat seinen kleinen Bruder noch nicht gänzlich aufgegeben. (Zum Glück gibt es die Rumtreiber, allen voran James, die Sirius in solchen schwachen Momenten daran erinnern, dass selbst die ‘guten’ Erinnerungen an Orion am Ende genau das nicht sind und kein Vater seinen Sohn jemals so behandeln sollte.) Wenn es jemals einen Moment gab, in dem Walburga lobend und liebevoll mit ihm umgegangen war, wurden diese Erinnerungen von all dem Trauma überschrieben, das er durch die Hand seiner Mutter erlebt hat. Noch heute kann Sirius nicht an seine Mutter denken, ohne dabei Schmerz zu fühlen. Mal in sich, als ob sich seine Eingeweide verdrehen. Mal auf sich, als ob ihre Flammenhände ihn packen und ihm die Haut versengen. Sirius spricht allgemein ungern über seine Familie, aber seine Freunde wissen längst, dass Walburga von allen Blacks das wahre rote Tuch für ihn ist. Wenn ihr Name fällt, scheint sich der lockere, sarkastische Sirius in Asche zu verwandeln. Er konnte ihren Anforderungen nie gerecht werden und spätestens mit seiner Einschulung in Hogwarts musste sie die Bestätigung für das bekommen haben, was sie immer vermutet hatte: dass er eine Enttäuschung war. Von allen Menschen, die Sirius Black hasst, hasst er sie am meisten. Bruder: Regulus Black Regulus. Reggie. Es sind viele gemischte, chaotische Gefühle, die Sirius heimsuchen, wenn er jetzt an seinen kleinen Bruder denkt. Früher war das anders. Die Black-Brüder standen sich nahe. Man sah selten einen ohne den anderen. Sirius’ Zimmer war immer weit offen für den kleinen Bruder, mit dem er über alles reden konnte und auf den er mehr aufpasste, als auf sich selbst. Sirius konnte damit leben, wenn er von Walburga gezüchtigt wurde, aber er hätte alles getan - er hat alles getan - um Regulus zu beschützen. Wenn die Eltern unzufrieden mit seinem kleinen Bruder waren, weil er zu schwach oder zu sensibel war und sich abzeichnete, dass eine Tirade (oder noch Schlimmeres) folgte, lenkte Sirius die Aufmerksamkeit schnell auf sich. Eine dumme Bemerkung, ein aufmüpfiges Verhalten - alles, solange Walburgas lodernder Blick und die kühlen Augen von Orion den kleinen Bruder nicht länger taxierten und ihren Ärger stattdessen voll und ganz auf ihn lenkten. Sirius war jederzeit bereit, sich vor seinen Bruder zu stellen und ihn zu beschützen. Er nahm jeden Schmerz und jede Narbe in Kauf, wenn es bedeutete, dass Regulus davon verschont blieb. Nachts, wenn er mitbekam, dass sein kleiner Bruder von Albträumen geplagt wurde, war Sirius schnell an seiner Seite. Er stand Regulus bei seinen fieberhaften Phasen durch, legte sich anschließend mit ihm ins Bett und lenkte ihn mit wilden, ausgedachten Geschichten ab. Häufig fantasierte er von einer Zukunft, in der sie beide eine Höhle oder eine einsame Hütte in einem fernen Land bewohnten und zwischen Trollen und Dryaden lebten - weit, weit weg von den Eltern. Die Beziehung zu Regulus verschlechterte sich mit Sirus’ Einschulung. Mit einem Mal hatte er James, in dem er auch eine Art Bruder sah. Einer, auf den er nicht aufpassen musste, sondern mit dem er ebenbürtig war und mit dem er sich messen und über sich hinauswachsen konnte. Sirius’ plötzliche Offenheit und Begeisterung für Dinge, die im Black’schen Haushalt absolut tabu waren, schob sich wie eine größer werdende Mauer zwischen die Brüder, denn Regulus stand (und steht) noch immer unter dem Einfluss der Eltern. Sirius hoffte, dass Regulus mit seiner Einschulung eine ähnliche Verwandlung durchlebte, wie er es getan hatte - vergebens. Sein kleiner Bruder blieb weiterhin in der falschen Gesellschaft und schien sich mehr und mehr zu einer Marionette von Walburga zu verwandeln. Am Ende war Regulus immer der bessere Sohn im Sinne von Gehorsamkeit; er tat, was die Familie von ihm verlangte, während Sirius sich widersetzte und alles offen hinterfragte. Die aktuelle Situation ist für Sirius daher nicht einfach: er weiß nicht, ob er Regulus schon endgültig an seine Eltern verloren hat und er somit bewusst die falsche Seite gewählt hat oder ob tief in ihm drinnen noch immer Reggie - sein Reggie - steckt, der darauf wartet, dass der große Bruder ihn aus einem Albtraum weckt und an seiner Seite bleibt. Cousinen: Bellatrix Black, Andromeda Tonks (née Black), Narcissa Malfoy (née Black) Die drei Cousinen - Töchter von Cygnus und Druella Black - waren immer ein fester Bestandteil in Sirius’ Leben. Bei keiner Familienfeier durften sie fehlen und vor allem Bellatrix war durch ihre enge Verbundenheit mit Walburga ein häufiger Gast im Grimmauldplatz. Zu Sirius’ Ärger war Bellatrix ausgerechnet die Cousine, die er am liebsten so wenig wie möglich gesehen hätte. Spätestens mit seiner Einschulung und der Zuordnung ins “falsche” Haus, wurde er immer wieder zum Opfer ihrer Anfeindungen. Erste Sticheleien gab es jedoch schon zuvor, da er als erstgeborener Junge der Blacks eine Position und die entsprechende Aufmerksamkeit erhielt, die zuvor ihr als Erstgeborene gehörte. Andromeda ist wohl - neben Alphard - eines der wenigen Mitglieder der Familie Black, für die Sirius gänzlich positive Gefühle hegt. Schon als kleiner Junge sah er zu seiner älteren Cousine Andromeda auf, die Bellatrix zwar optisch ähnelt, aber ein komplett anderes Wesen besitzt. Seine Liebe und sein Respekt für sie wurden nur noch größer, als sie den Schritt wagte, die Familie zu verlassen. Sirius und Andromeda halten noch immer engen Kontakt und sie ist für ihn längst zu einer Schwester geworden. Wenn er zu Besuch bei den Tonks’ ist, kann man sicher sein, dass er die kleine Nymphadora den ganzen Abend auf Händen trägt und sich nur Unsinn einfallen lässt, um sie zum Lachen zu bringen. Zu Narcissa hatte er stets ein sehr neutrales Verhältnis. Er konnte gute Gespräche mit ihr führen und er nahm es sich immer als kleine Aufgabe vor, sie zum Lachen zu bringen, weil sie von allen Black-Cousinen das schönste Lachen hatte und damit all die stocksteifen Treffen direkt aufgelockert wurden. Nach seiner Verbannung hat er es nicht einmal versucht, den Kontakt zu ihr aufzunehmen: Er weiß, wie nahe Bellatrix und sie sich stehen und dass die älteste Cousine entsprechend auf Cissa einwirken wird, weswegen Sirius auch dem Briefkontakt zwischen Andromeda und Narcissa sehr zurückhaltend begegnet. Er weiß nicht, ob das so eine gute Entscheidung ist und ob ein klarer Schnitt nicht besser für Andromeda (und die Sicherheit ihrer Familie) wäre. Er ist immerhin der beste Beweis, dass man auch mit kompletten Kontaktabbruch überleben kann. Onkel & Pate: Alphard Black (verstorben) Wenn man Onkel Alphard erwähnt, verirrt sich noch immer ein warmes Lächeln auf Sirius’ Lippen. Er war viele Jahre eine wichtige Person in seinem Leben und hatte als Pate stets eine schützende Hand über Sirius. Obwohl er ebenfalls ein Black war, unterschied er sich sehr deutlich zum Rest der Familie, weswegen Sirius sich sehr wohl bei ihm fühlte. Bei Alphard konnte er mehr Kind sein und war nicht nur “der Erbe”. Eine dumme Bemerkung oder ein wilderes Verhalten wurde nicht direkt bestraft. Manchmal, wenn der kleine Sirius eine Dummheit angestellt hatte, erstarrte und jeden Moment damit rechnete, angeschrien zu werden, blickte er mit großen Augen zu Alphard und der brach - zu Sirius’ Verwunderung - in schallendes Gelächter aus. Was zu Hause in einem Drama endete, war bei Alphard häufig halb so schlimm. Sirius kannte die Vorbehalte, die seine Mutter gegenüber Alphard entwickelt hatte und liebte seinen Paten dadurch nur noch mehr. Sein Tod kam für Sirius unerwartet und traf ihn schwer. Alphards letztes Geschenk an Sirius war das Testament, das er hinterlassen hat: Er hat seinem Patensohn nicht nur sein ganzes Vermögen hinterlassen, sondern auch das alte Motorrad, an dem sie in Sirius’ Kindheit häufig herumgearbeitet haben und mit dem er viele positive Erinnerungen verbindet. Dank Alphards Geld ist Sirius auch nach seiner Verbannung weiterhin finanziell sehr gut aufgestellt und muss sich keine Sorgen um Geld machen. Nur dank ihm ist es möglich, dass er sich weiterhin vollständig von der Familie distanzieren kann. Er braucht ihr Geld nicht - er hat nun ein eigenes Verlies mit reichlich Galleonen. FOUND FAMILY James Potter (& Lily Evans) James Potter und Sirius Black? Das war definitiv keine Liebe auf den ersten Blick. Von seinen Eltern wusste er, dass Potters zu den Blutsverrätern gehörten, weswegen er von Anfang an eine sehr ausgeprägte Antipathie gegen den arroganten Potter hegte. Hier trafen zwei große Egos von zwei reichen, verwöhnten Kindern aufeinander, die sehr viele Vorurteile gegen den jeweils anderen hegten. Im Laufe des ersten Schuljahres ertappte Sirius sich häufiger dabei, wie er wegen einer dummen Aktion oder Bemerkung von Potter lachen musste; er strengte sich sehr an, dass der das nicht mitbekam, immerhin waren sie ja sowas wie Erzfeinde! (Wieso? Aus Gründen!) Die beiden mussten sich erst zusammenraufen, um zu erkennen, dass sie sich ähnlicher waren als bisher gedacht. Wie eine Seele, die man in zwei Körper gepflanzt hatte. (Oder eine Gehirnzelle, die zwischen zwei Gryffindors hin und her gereicht wurde.) Seit sie die Rivalität niedergelegt haben, sind die beiden unzertrennlich. Wo James ist, ist Sirius nicht weit - und andersherum! Trotz der engen Freundschaft stehen die beiden stets im Wettbewerb zueinander und pushen sich dadurch gegenseitig zu Bestleistungen. Immer wieder versuchen sie, irgendwo der Beste zu sein, doch gewisse Situationen (unter anderem ein Duell, mit dem sie einen Streit klären wollten) haben längst bewiesen, dass die beiden sich absolut ebenbürtig sind. James ist für Sirius längst mehr als nur ein Freund: Er ist Familie. Er ist ein Bruder. Da es die Potters waren, die Sirius nach seiner Verbannung aufgenommen haben und die beiden dadurch auch in den Ferien unter einem Dach gewohnt haben, hat sich die Verbindung der Jungs nur noch mehr verstärkt. Sirius würde für James sterben, ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen oder mit der Wimper zu zucken. Eine Welt ohne James kann und will er sich nicht vorstellen. Früher gab es nur James, jetzt gibt es James und Lily. Sirius hat die Verliebtheit seines besten Freundes immer mit einer gewissen Skepsis beobachtet. Er wusste nicht, wieso James eine Freundin brauchte - er hatte doch ihn! Seine Meinung über den Rotschopf war zu Beginn nicht die Beste. Immerhin warb James offensichtlich um sie, aber Lily zeigte ihm die kalte Schulter und verschmähte damit den besten Menschen, den Sirius sich vorstellen konnte (also: neben sich selbst). Als die beiden ein Paar wurden, schlug die Skepsis in pure Eifersucht um. Plötzlich hatte James nicht mehr rund um die Uhr Zeit für die Rumtreiber und ihn. Ständig war Lily bei ihnen und mischte sich ein. Dass sie dazu auch noch ein Mädchen war, das Sirius unerschrocken die Stirn bot und sich von ihm nicht blenden ließ, machte es nicht leichter. Lily und Sirius haben sich erst in den letzten Monaten wirklich angenähert. Womöglich war es auch die Beziehung zu Remus und der Werwolf selbst, der Sirius dabei geholfen hat, Lily nicht als Konkurrentin um James’ Liebe zu betrachten, sondern als einen Menschen, der seinen besten Freund sehr sehr glücklich macht. Seit kurzem nennt er sie auch endlich “Lily” und nicht länger nur “Evans”. Remus Lupin Remus. Moony. Sein Moony. Die beiden hatten anfangs - ähnlich wie bei James - gewisse Startschwierigkeiten, weil sie unübersehbar aus ganz verschiedenen Welten kamen. Aber irgendetwas hatte Remus an sich, das Sirius’ Neugierde geweckt hatte. Ganz unbewusst suchte er immer wieder seine Nähe, als ob er spürte, dass er bei ihm zur Ruhe kommen konnte. Sich nicht bemühen und profilieren musste. Remus sah schnell, was an Sirius echt und was nur Show war - das war dem Black neu. Wenn er auf dem Quidditch-Besen gute Manöver hinlegte oder im Gemeinschaftsraum mit waghalsigen Geschichten ein Publikum anzog, schien sich Remus dafür herzlich wenig zu interessieren. Die beiden könnten womöglich kaum unterschiedlicher sein, doch am Ende hat sie genau das zueinander hingezogen. Remus wurde für Sirius zu einem Freund, zu einem Rumtreiber und schließlich zu einem Partner. Er war und ist nach wie vor seine große Liebe; manchmal liegt er nachts wach und muss selbst darüber lachen, wie verrückt das alles ist: Ein Black und ein Werwolf? Als hätte er den größten Albtraum für seine Eltern aus dem Hut gezogen. Sirius ist der festen Überzeugung, dass er mit Remus zu einem besseren Menschen geworden ist. Weil er die guten Seiten in ihm hervorbringt, ihn bändigt, wenn er wieder die Kontrolle verliert und einfach nur für ihn da ist. Remus war für Sirius die wichtigste Stütze, nachdem Euphemia und Fleamont Potter starben und er James nicht mit seinem eigenen Schmerz belasten konnte. Es war Remus, der sah, wie sehr ihn der erneute Verlust von wichtigen Menschen mitgenommen und zerstört hat. Er ist einer der wenigen Menschen, vor denen er sich erlaubt, zerbrechlich und verletzlich zu sein, obwohl er sein ganzes Leben lang gelernt hat, dass er das niemals sein dürfte. Peter Pettigrew Als Rumtreiber gehört Peter zum festen Freundeskreis von Sirius, aber der Ire hat nie so viel Beachtung bekommen, wie beispielsweise James. Es gibt Menschen, die nach den stillen, introvertierten Menschen Ausschau halten und dann gibt es Sirius. Er hatte schon immer ein Auge für andere auffällige, extrovertierte Menschen und neigt dazu, die Mauerblümchen am Seitenrand zu übersehen. Peter geht daher häufig komplett unter, wenn die Rumtreiber tagen, denn dann hat Sirius ohnehin nur Augen für James. “Wormy” wird gerne mal Opfer von kleinen Neckereien; Sirius betont natürlich immer wieder, dass er es nicht ernst meint, immerhin ist Peter einer seiner besten Freunde, aber das schwächt seine Worte nicht automatisch ab. Sirius ist nicht entgangen, dass Peter ein bisschen verklemmt ist, nimmt diesbezüglich aber keine Rücksicht auf ihn und scheint zu gucken, wie weit er ihn triezen kann, bevor er laut wird. Dass Peter ihm trotz allem sehr nahe steht und er sich für ihn interessiert, zeigt sich auf Sirius’ Körper: Er hat bereits ein paar Tattoos auf der Brust, die von Peter entworfen wurde. Wenn Sirius eine Idee hat, teilt er sie mit Peter und dann können sie Stunden über ein paar Blättern Pergament sitzen und an den Skizzen tüfteln. Nun: Peter tüftelt an den Skizzen, Sirius hat nur unqualifizierte Kommentare parat. Was die beiden ebenfalls verbindet: Musik. Sirius drückte Remus immer vor den Ferien ein paar Münzen in die Hand und flehte ihn fast an, im nächsten Schuljahr ein paar Platten für ihn mitzunehmen. Dank Peter kam er auf die Band Queen, die Sirius abgöttisch liebt. Bezug zur Umwelt Sirius Black wurde die Reinblutideologie in die Wiege gelegt. Erst als Teenager konnte er sich weitestgehend davon lösen. Die ersten elf Jahre seines Lebens wuchs er behütet im familiären Kreis auf - weit weg von Muggeln, Schlammblütern oder Halbwesen. Als kleines Kind hörte er zahlreiche Schauergeschichten, die sich bei ihm eingebrannt haben. Von Muggeln, die ihre Kinder mit denen von Zauberern und Hexen austauschen und das der Grund für die Existenz von Squibs sei. Von Werwölfen, die kleine Kinder aus den Betten zerren und sie verschlingen. Selbst rund um Schlammblüter mangelte es nicht an Gruselgeschichten im Hause Black: Deren Ziel sei es, die Zauberer und Hexen von den Vorzügen der Muggelwelt zu überzeugen, sie zu ihnen zu locken und so dafür zu sorgen, dass die magische Bevölkerung langsam aber sicher dezimiert wird. Die Black’sche Verwandtschaft fütterte die Kinder mit ihren verstaubten, rassistischen und ideologischen Ansichten. Und Sirius, der keine andere Welt kannte und nur mit Menschen in Kontakt kam, die ähnliche Ansichten wiedergaben, glaubte ihnen. Die Einschulung in Hogwarts glich einem wahren Kulturschock. Zum ersten Mal traf Sirius auf so viele Menschen aus verschiedenen Schichten, mit unterschiedlichen Hintergründen und Herkünften. Durch die Erziehung, die er genossen hat, ging er anfangs sehr auf Abstand. Er sagte Dinge, die für ihn alltäglich waren und erkannte erst im Nachhinein - entweder, weil es Minuspunkte für die Gryffindors hagelte, schockierte Blicke oder man ihn belehrte - dass sie so nicht in Ordnung waren. Schlammblut war für ihn ein normaler Begriff wie Reinblut und keine Beleidigung. Erst als er ihn das erste Mal vor Menschen außerhalb der Familie verwendete und diese ihn fassungslos anstarrten, merkte er, dass die Welt nicht den Regeln seiner Familie folgte, wie sie ihn so lange hat glauben lassen. Die Rumtreiber-Freundesgruppe war die größte Stütze und Hilfe, um Stück für Stück in die “echte” Welt zu gelangen - weit weg von den Dingen, die ihm von seiner Familie in den Kopf gepflanzt wurden. Es war nicht einfach und es brauchte Zeit. Für Sirius fühlte es sich an, als ob er alles ganz neu kennenlernen und lernen musste. Alles, was er bisher wusste, stellte er plötzlich in Frage. Es war ein stetiger, teilweise unangenehmer Prozess - für alle Beteiligten - ihm diese krass ideologischen und rassistischen Ansichten zu nehmen und ihm zu zeigen, wie die Menschen und die Welt wirklich sind: keine Spur so schlimm, gefährlich und feindselig, wie seine Familie es ihm eingetrichtert hat. Mittlerweile ist aus Sirius ein aufgeschlossener, junger Mann geworden, der die Reinblutideologie verachtet, offen gegenüber Muggelstämmigen und Muggeln ist und immerhin in einen Werwolf verliebt war (und irgendwo noch immer verliebt ist). Aber so ganz kann er nicht aus seiner Haut und die 11 Jahre seiner strikten Erziehung einfach so abschütteln: Es gibt noch immer Momente, in denen er sich wie Sirius Black - der Erbe der Blacks - benimmt. Wo er Dinge sagt, von denen er erst im Nachhinein bemerkt, dass sie nicht richtig waren oder man ihn erst darauf hinweisen muss, weil er es selbst nicht erkennt. Was er bis heute nicht abschütteln konnte, ist ein gewisser arroganter Blick auf Wesen wie Hauselfen oder Kobolde. Selbst seinen Freunden dürfte es nicht entgehen, dass sich direkt etwas in seiner Haltung und seinem Blick verändert, wenn er mit ihnen agiert. Dann hebt er den Kopf und blickt wortwörtlich auf sie hinab, mit einer ungewöhnlichen Kälte und Empathielosigkeit im Blick und für einen Moment ist er nicht Sirius, der Rumtreiber, sondern der Sohn von Orion Black. Er versucht sich zu bessern und gewisse Dinge, die sich in ihm festgebissen haben, loszuwerden, aber es ist nicht einfach und einige Verhaltensweisen und Ansichten konnten ihm nicht einmal die Rumtreiber austreiben. Zumindest die Schauergeschichten über die Squibs glaubt Sirius mit seinen 19 Jahren nicht länger und hätte prinzipiell auch keine Angst vor Kontakt mit ihnen, wie andere Verwandte. (Seine Cousine Bellatrix redete ihm damals ein, dass es die eigene Magie schwächen kann, wenn man in Körperkontakt mit Squibs kommt, weswegen man es tunlichst vermeiden sollte, sie zu berühren.) In nächtlichen Bett-Gesprächen hat er mit James vor Jahren lange und ausführlich über Squibs gesprochen und wurde so über manchen Irrglauben aufgeklärt. Er hält sie nicht länger für eine Gefahr und auch nicht für eine Schande, sondern hat vielmehr Mitleid mit ihnen, weil ihnen irgendwie die Magie "abhanden" gekommen ist. In seinen Augen haben sie eine Behinderung, für die sie nichts können - dass er damit direkt ins nächste Fettnäpfchen tritt, blendet er dabei gerne aus. Sirius’ Leben begann im Londoner Stadthaus der Blacks, dem Grimmauldplatz Nr. 12. Eingezäunt von Muggel-Häusern, aber mit ausreichend Magie geschützt, um so wenig Berührungspunkte wie möglich mit ihnen zu haben. Den Großteil seines bisherigen Lebens lebte er in dem Zimmer im oberen Stockwerke, nur wenige Schritte vom Zimmer seines kleinen Bruders entfernt. Noch heute hängen dort seine Poster und Bilder von Motorrädern, Muggelmädchen und Schnappschüsse von den Rumtreibern - dank dem Dauerklebefluch, den er beim Befestigen angebracht hat, wird das wohl auch vorerst so bleiben. Nach seiner Flucht aus dem Grimmauldplatz Nr. 12 wurde sein neues Zuhause ein Zimmer im Haus der Potters, wo er die Ferien in Gesellschaft seines besten Freundes, James Potter, verbrachte. Das Zimmer, das ihm die Potters zur Verfügung stellten, bekam auch schnell Sirius’ unverkennbare Note ab, auch wenn er sich dieses Mal nicht um einen Dauerklebefluch bemühen musste. Poster von Muggel-Musikbands, Quidditch-Spielern und Schallplatten-Cover pflastern die Wände. Dazwischen immer mal wieder Polaroid-Bilder, die den Weg aus Remus’ Hand hierher gefunden hatten und einen Ehrenplatz bekommen haben. Nach dem Schulabschluss und nachdem James mit Lily nach London zog, blieb Sirius noch für längere Zeit bei den Potters; sie gaben ihm alle Zeit der Welt und übten keinerlei Druck aus, dass es langsam Zeit wurde, auf eigenen Füßen zu stehen. Ohne sein Zimmer bei den Potters jemals offiziell aufgegeben zu haben, schlief Sirius einige Monate nach seinem Abschluss immer häufiger bei seinen Freunden und nistete sich abwechselnd bei ihnen ein. Jeder, der mit Sirius befreundet ist, könnte wohl mittlerweile eine Kiste mit Dingen füllen, die er bei ihnen zurückgelassen hat - hier mal Kleidung, dort mal ein halb-gelesenes Buch und da, der angebissene Apfel gehört definitiv auch zu Sirius … okay, der sollte vielleicht besser nicht in die Kiste. Aktuell hat Sirius keinen festen Wohnsitz. Die ursprünglichen Pläne, gemeinsam mit Remus und Peter in die WG von Kronos Belby zu ziehen, hat Sirius schnell verworfen, nachdem die Beziehung zu Remus in die Brüche gegangen ist. Ursprünglich wollte er sein Zimmer bei den Potters neu beziehen, aber nachdem James dort mittlerweile mit Lily wohnte und beide mit genug Problemen alle Hände voll hatten, wollte er ihnen nicht noch einen Vierbeiner mit gebrochenem Herzen vor die Tür setzen. Sirius hat seinen Freunden daher die kleine Lüge aufgetischt, dass er sich mit dem geerbten Geld von Onkel Alphard eine eigene Wohnung gemietet habe. In Wahrheit schläft er weiterhin abwechselnd auf Sofas von Freunden (angeblich, weil die Wohnung in London alleine keinen Spaß macht und er bisher nie alleine gelebt hat) oder sucht sich notfalls ein ruhiges Eckchen in der Aurorenzentrale, wo er die Nacht verbringen kann. Namensbedeutung Die Black-Familie ist dafür bekannt, Inspiration für die Namen ihrer Kinder in den Sternen zu suchen. Für Sirius - den (ursprünglichen) Erben des Hauses - wählte man einen bedeutenden Namen aus. Sirius ist der hellste Stern am Himmel und somit ein leuchtender Punkt in der Dunkelheit, der Orientierung gibt. Gleichzeitig bedeutet sein Name auch “der Verbrennende” oder “der brennende Stern”. Sirius selbst hat sich nie wirklich intensiv mit seinem Namen auseinandergesetzt. Hätte er es, hätte er vermutlich amüsiert aufgeschnaubt - vor allem in Hinblick auf seine Mutter und ihren Feuerspielchen. Wäre er nicht früh genug geflohen, wäre er wohl wirklich eines Tages in ihrer Gegenwart verbrannt. So war es am Ende nur sein Gesicht auf dem Wandteppich der Familie, das mit ihren Flammen in Kontakt gekommen ist. Sirius’ Zweitname Orion ist auf seinen Vater zurückzuführen und sollte diesen damit nicht nur ehren, sondern wohl auch das Band zwischen Vater und Sohn besonders stärken. Als Kind faszinierte ihn die Geschichte rund um den griechischen Helden Orion, der unter anderem mit seinem Hund Sirius auf die Jagd ging. Geschichten, die Sirius’ kindliches Kopfkino anheizten und in denen er sich vorstellte, eines Tages auch - Seite an Seite mit seinem Vater - große Dinge zu vollbringen. Seine Freunde greifen häufig auf andere Namen zurück, wenn sie mit ihm reden. Dank seiner Animagus-Gestalt als großer, schwarzer Hund haben sich Spitznamen wie Padfood/Tatze und Schnuffel durchgesetzt. Namen, die so weich und freundlich sind, dass sie für ihn in kaum stärkerem Kontrast zu dem Namen stehen könnten, den seine Eltern für ihn ausgesucht haben. In familiären Kreisen hatte er nie einen gängigen Spitznamen. Dort war er immer nur Sirius, “der Erbe” oder - weitaus häufiger - “die Enttäuschung”. Wirkung auf andere In Sirius Black scheinen zwei Seiten zu schlummern, die je nach Umfeld zum Vorschein kommen. Besonders dominant ist in den letzten Jahren die Seite des Rebellen geworden: Lederjacke, verwegenes Halblächeln, eine gewisse Arroganz an sich, die einen jedoch nicht abschreckt, sondern ihm eine fast schon etwas elektrisierende Aura verpasst. An Selbstbewusstsein mangelt es dem Black auf jeden Fall nicht - das hat es noch nie, nicht einmal als Kind. Als Erstgeborener hat er gelernt, dass man ihm zuhört und auf ihn hört. Etwas, das Sirius unbewusst noch immer einfordert. Er braucht Aufmerksamkeit und gibt gerne den Ton an, häufig äußerst direkt, aber immer mit diesem Funkeln in den Augen, dass man ihm nicht wirklich (oder zumindest nicht lange) böse sein kann. Nein, an Selbstbewusstsein mangelte es ihm nie und es schlummert auch in ihm, wenn eine ganz andere Seite von ihm an die Oberfläche kommt: die des aristokratischen Reinblüters. Mittlerweile zeigt sie sich nur noch in bestimmten Situationen, aber ganz losgeworden ist er sie nie. Man sieht sie ihm sofort an: die lässige, entspannte Körperhaltung verschwindet und wird von straffen Schultern, kerzengeradem Rücken und angehobenem Kopf ersetzt. Sein Tonfall klingt kälter und schneidender und könnte nicht weiter weg sein von dem Sirius, der lacht und gluckst und im Singsang dramatische Texte aufsagt. Der “klassische Reinblüter”, wie man es wohl beschreiben könnte, zeigt sich häufig im Kontakt mit Menschen aus seinem früheren Umfeld. Vor allem der Kontakt mit seinem Vater scheint automatisch einen Knopf in Sirius’ Kopf umzulegen, als wäre da irgendwo noch immer der kleine Junge in ihm, der hofft, er erhält Anerkennung, wenn er gerade steht und die Hände sauber hinter dem Rücken faltet. Diese Seite an ihm zeigt sich aber auch in manchen Situationen gegenüber seinen Freunden, auch wenn es ihm nachträglich leid tut, wenn es passiert; er kann es nicht ausstellen, dieser andere Sirius ist einfach in ihm. Wenn Sirius sich verletzt und ungerecht behandelt fühlt, kann er selbst mit den Menschen, die er über alles liebt, hart umgehen. Es passiert, bevor er sich bremsen kann und es sind die Momente, in denen er Angst hat, dass in ihm mehr von der Person steckt, die er am meisten verachtet, als er bisher dachte: seine Mutter. Ein paar Minuten mit Sirius reichen, um zu erkennen, dass er der Typ Mensch ist, der zuerst handelt und dann denkt. Er ist eher der Macher als der Denker, was nicht bedeutet, dass er auf den Kopf gefallen ist. Einfach ein waschechter Gryffindor, der mit dem Kopf voran gegen die Wand läuft. Dazu kommt noch eine große Klappe von einem jungen Mann, der privilegiert und reich aufgewachsen ist und sich dadurch unantastbar fühlt und schon hat man eine gefährliche, explosive Mischung. Sirius provoziert gerne, sucht immer den nächsten Kick und testet gerne die Grenzen aus, die man ihm aufzeigt. Viele Männer finden ihn dadurch arrogant, aber - wie seine Zeit in Hogwarts bewiesen hat - gibt es viele Frauen, die von seinem (sehr) gesunden Selbstbewusstsein angezogen werden. Hintergrund
Sirius hat keine Erinnerung an seine ersten Jahre. Sein Gedächtnis scheint erst zu seinem vierten Lebensjahr angesprungen zu sein und Erinnerungen gesammelt zu haben, von denen er einige wenige noch heute mit sich herumträgt. In seinem Kopf gibt es somit keine Zeit ohne Regulus. In Sirius’ Vorstellung war der kleine Bruder immer da, auch wenn er natürlich weiß, dass das nicht sein kann, immerhin ist Reggie der Jüngere. Aber alles, was davor passiert war, war offensichtlich nicht wichtig genug. (Es brauchte erst ein paar gute Freunde, die ihn freundlich darauf hinwiesen, dass man sich selten an Dinge aus der frühen Kindheit erinnert.) Unvergessen ist der Moment, in dem der junge Sirius Black seine erste magische Begabung hatte. Es passierte im Alter von vier Jahren - in dem Jahr, als sein Gedächtnis anfing, aktiv besondere Erinnerungen zu sammeln und aufzubewahren. Es begann mit Regulus, der unglücklich und unzufrieden mit ihm auf dem Boden von Sirius’ Zimmer saß. Aus Angst, man könnte ihm den kleinen Bruder wegnehmen oder ihn zu Bett bringen, wenn er quengelte, versuchte Sirius alles, um ihn abzulenken und zu beschäftigen. Regulus schien wenig begeistert von den Bemühungen seines Bruders. Der griff in seiner Verzweiflung irgendwann nach einem Plüschhund - einem Geschenk von Onkel Alphard - und versuchte sich dahinter ganz klein zu machen, damit Regulus nur den Hund ansah und nicht Sirius. Der verstellte daraufhin seine Stimme und bellte, während er den Plüschhund vor Regulus auf und ab bewegte. Erst da wurde die zuckende Unterlippe des kleinen Bruders wieder ruhig. Wirklich lange konnte er ihn mit diesem Schauspiel nicht ablenken und Sirius wurde immer verzweifelter und versuchte den Plüschhund immer echter und aufregender zu spielen, bis … bis aus dem weichen Mund echtes Gebell erklang und als Sirius das Kuscheltier losließ, setzte es sich von ganz alleine in Bewegung. Sirius weiß bis heute nicht, ob es der Anblick des zum Leben erweckten Plüschhundes war oder sein überraschtes Gesicht, das Regulus zum Lachen brachte, aber es war das schönste Geräusch, das er in seinem kleinen Leben gehört hatte. Angelockt von dem hellen Kinderlachen und dem Gebell, tauchte kurz darauf Walburga bei ihnen im Zimmer auf. Noch ein Grund, wieso Sirius sich mit guten Gefühlen an diese Erinnerung klammert: Es war einer der wenigen Momente, in denen er sah, dass seine Mutter wirklich stolz auf ihn war. In seiner Vorstellung lächelt sie sogar, auch wenn er rückblickend nicht weiß, ob sie das wirklich getan hat oder er es sich nur wünscht. Die Black-Kinder wuchsen äußerst behütet, gleichzeitig aber auch sehr abgeschottet ab. Sirius’ Fixierung auf den kleinen Bruder rührte daher, dass der Großteil seines Lebens der einzige Spielkamerad und ewige Gefährte war. Obwohl das Elternhaus von weiteren Gebäuden umgeben war, in denen andere Menschen wohnten, kam Sirius nie mit ihnen in Kontakt. Den Grund dafür erfuhr er sehr früh: sie waren Muggel und mit Muggeln gab man sich nicht ab. Irgendjemand setzte ihm auch den Floh ins Ohr, dass sie gefährlich waren und kleine, magische Kinder entführten, wenn man nicht aufpasste. Häufig ließen sie dann eines ihrer eigenen, nicht-magischen Kinder zurück und saugten die Magie aus ihrem Opfer. (Sirius weiß bis heute nicht, wer ihm diese Schauergeschichte damals erzählt hatte, aber er tippt darauf, dass Cousine Bellatrix ihn verstören wollte - mit Erfolg.) Die wenigen Kontakte, die die Kinder hatten, beschränkten sich auf andere Kinder aus gehobenen, reinblütigen Familien, bevorzugt aus den eigenen Kreisen. Die Cousinen Bellatrix, Andromeda und Narcissa waren daher häufig zu Gast; Sirius konnte mit den Mädchen schon alleine aufgrund des Altersunterschieds wenig anfangen und blieb lieber bei Regulus. Vor einem Spiegel mochten sich Regulus und Sirius geähnelt haben, doch dem Ältesten der beiden wurde früh beigebracht, dass er eine besondere Rolle hatte, die ihn maßgeblich von Regulus unterschied: Er war der Erbe der Blacks. Eines Tages würde er in die Fußstapfen seines Vaters treten und dessen Verantwortung für die Familie übernehmen. Sirius konnte anfangs nur wenig mit diesen Worten anfangen. Als man es ihm genauer erklärte, fand er die Aussicht darauf, dass er seine Cousinen herumkommandieren konnte, ganz spannend. Die Begeisterung legte sich erst, als er begriff, dass er das erst konnte, wenn sein Vater tot sein würde - und das wollte er nicht. Er versuchte den Kummer und die aufkommenden Tränen zu verstecken, indem er bockig die Arme vor der Brust verschränkte und murmelte: ”Dann mag ich nicht.” Sirius liebte seinen Vater. Er wollte ihn nicht verlieren und lieber würde er sein ganzes Leben lang mit Regulus spielen, sich von den Cousinen ärgern lassen und weiterhin “nur” Sirius bleiben, wenn das bedeutete, dass sein Vater ewig lebte und für immer das Oberhaupt der Familie blieb. Die darauffolgenden Jahre zeigten ihm, dass es kein Davonlaufen vor dem Schicksal gab. Je älter er wurde, je mehr Gespräche er mit seinem Vater führte, umso deutlicher wusste er, welche Ehre es war, eines Tages von ihm zu übernehmen, auch wenn es bedeutete, dass er ihn im gleichen Zuge verlieren würde. Er nahm die Rolle an, die man ihm schon als Kind aufbürdete und gleichzeitig stieg sie ihm zu Kopf. Noch nicht einmal acht Jahre alt, fing er an, seine Cousinen bei Besuchen herumzukommandieren, dass sie ihm Saft und Schokolade bringen sollten, immerhin sei er der Erbe der Blacks und sie mussten ihm gehorchen. Mit einem ähnlich herrischen Ton begegnete er sogar der eigenen Mutter. Walburga war darüber wenig erfreut, aber an diesem Tag wurde Sirius wegen seinem aufmüpfigen, unverschämten Verhalten nicht zum ersten Mal in seinem Leben bestraft. Er hatte schon zuvor häufiger die Härte ihrer Erziehung erfahren und wie sie versuchte, aus ihm etwas zu machen, was er nicht war. Mit jeder weiteren Bestrafung, jedem schneidenden Ton und jeder Maßregelung schrumpfte seine Zuneigung und Liebe zu seiner Mutter. Er machte es sich fast schon zur Aufgabe, sie zu provozieren und am laufenden Band herauszufordern. Du bist mit mir unzufrieden?, wollte er ihr damit sagen. Ich auch mit dir! Schutz und Nähe suchte Sirius bei seinem Vater, den er aufgrund seines Berufs nicht so häufig zu Gesicht bekam, wie er es sich wünschte. Immer wieder sah er auf die Uhr und wartete, dass es dunkel wurde, denn wenn es dunkel wurde, kam sein Vater meist nach Hause. Sirius’ ganze Aufmerksamkeit verlagerte sich dann auf Orion: er wollte wissen, was er getan hatte, wollte mit ihm in dessen Büro gehen - das sonst für ihn tabu war - und die Schachfiguren inspizieren. Am liebsten hätte er einen Trank genommen, mit dem er nie wieder schlafen musste, um jede Abendstunde mit Orion vollständig auszukosten. Seinem Vater verzieh er sogar jedes Machtwort und jede Zurechtweisung, weil er nicht gefährden wollte, dass er die wenigen Stunden mit ihm auch noch verlor. Sirius lernte früh das Schachspiel und lange, bevor seine Füße den Boden berühren oder er das Brett vollständig sehen konnte, saß er schon auf dem Platz gegenüber von Orion und bettelte ihn an, mit ihm zu spielen und ihm Geschichten zu erzählen. Die Tage gehörten Walburga und Regulus, die Abende seinem Vater Orion und viele, sehr viele Nächte waren wiederum für Regulus bestimmt. Sirius erkannte schnell, dass sein kleiner Bruder anders war, fand es aber nicht schlimm, immerhin war er noch immer Regulus. Wenn er hörte, dass er nachts von einem Albtraum hochgeschreckt wurde, war Sirius bereits auf den Beinen und eilte über den Flur. Wenn Regulus wach wurde und er es nicht bemerkte, dauerte es meist nicht lange, bis er in seinem Bett auftauchte. Sirius machte immer Platz für Regulus, um ihn in den Arm zu nehmen, zu trösten und mit ihm über die Dinge zu sprechen, die er träumte und sah. Er musste erst älter werden, um wirklich zu verstehen, dass dieser Fluch seines Bruders in Wahrheit eine Gabe war - für alle, nur nicht für ihn. Die große Trennung kam im Alter von 11 Jahren, als Sirius nach Hogwarts ging und damit eine Reihe von Dingen ins Rollen kamen, die niemand - am wenigsten er - hatte kommen sehen. Als ihm in der Großen Halle der Sprechende Hut aufgesetzt wurde, wunderte er sich, wieso der nicht direkt Slytherin hervorbrüllte; seine Eltern hatten ihm gesagt, dass alle Blacks diesem Haus zugeordnet wurden und er - als Erbe der Blacks - wäre da keine Ausnahme. Doch er konnte hören, wie der Hut zögerte und mit sich rang. Er sei unübersehbar ein Black und damit sei die Wahl schon gefallen, teilte ihm der Hut mit, aber er sähe da auch etwas ganz anderes in ihm. Bevor Sirius fragen konnte, was es war, was der Hut gesehen hatte, verkündete dieser bereits seine Entscheidung: Gryffindor. McGonagall musste ihn fast vom Stuhl ziehen, weil er sich nicht bewegen konnte. In Wahrheit war es nicht die Angst davor, eine Tradition gebrochen zu haben und in ein Haus zu gehen, das offensichtlich nicht für Blacks geschaffen war. Sirius hatte Angst davor, wie seine Eltern auf die Neuigkeit reagieren würden. Am Ende musste er sich direkt in der ersten Woche von seiner Eule - einem Geschenk von Walburga - verabschieden. Seine Mutter war außer sich und hielt sich mit der Enttäuschung in ihren Zeilen an ihn kaum zurück. Sein Vater nahm die unerwartete Entwicklung offenbar gelassener hin, sehr zu Sirius’ Freude. Sirius musste erkennen, dass viele der Kinder, die er namentlich aus den eigenen, gehobenen Kreisen kannte, in Slytherin waren. Obwohl sie sich hüteten, ihn wirklich zu beleidigen - immerhin war er noch immer der Erbe der Blacks - entgingen ihm die ewigen Neckereien nicht. Einige von ihnen sagten Dinge, die er auch in jedem Brief von Walburga hätte finden können. Sirius’ Frustration ließ er dabei vor allem an den eigenen Mitschülern aus. Ohnehin trafen hier Welten aufeinander: Sirius kam erstmals ins Gespräch mit Kindern, die sonst nicht in seinem kleinen Universum existierten. Das zeigte sich auch dadurch, wie er mit ihnen umging. Das ideologische Denken kam ungefiltert aus seinem Mund und er merkte nicht einmal, wie verletzend er mit ihnen umsprang, denn das war alles, was er kannte und gelernt hatte. Es brauchte mehrere Monate, bis er auch nur auf die Idee kam, dass das, was er glaubte und er von seinen Eltern über “die Anderen” - und das waren alle, die nicht wie sie waren - belogen worden war. Das Umdenken kam nicht über Nacht. Es war ein schleichender Prozess, in dem er mehr und mehr hinterfragte, ob die Welt wirklich so war, wie man sie ihm sein ganzes Leben lang beschrieben hatte. Denn mit einem Mal sah er sie mit eigenen Augen und konnte eigene Erfahrungen machen und damit Dinge widerlegen, die ihm in seiner Erziehung beigebracht worden waren und plötzlich keinen Sinn mehr ergaben. Oder wie konnte es sein, dass Muggelstämmige bessere Ergebnisse im Unterricht erzielten, wo er doch der Black-Erbe und so besonders war? Wieso konnten sie auf Anhieb mit dem Besen umgehen, während er einen zweiten Anlauf brauchte? Stück für Stück wandte Sirius sich mehr von der Familie - oder eher: den Eltern - ab. Gegen Ende des 1. Jahres freundete er sich mit James Potter an, den er den Großteil des Schuljahres verachtet hatte, weil es das war, was man von ihm verlangt und erwartet hatte. Er hatte ein schreckliches Bild von Kindern von Blutsverrätern gehabt, stattdessen konnte er mit James am besten lachen, die wildesten Manöver auf dem Besen absolvieren und die verrücktesten Ideen für Streiche aushecken. Kurz darauf freundete sich Sirius schließlich auch mit den restlichen Jungs in seinem Zimmer an und öffnete sich mehr für die Welt, die er im Alter von 11 Jahren das erste Mal wirklich sah. Es war die Geburtsstunde der Rumtreiber. Mit einem Mal hatte Sirius einen festen Freundeskreis. Dank ihrer Hilfe konnte er Stück für Stück und über den Zeitraum von sieben Schuljahren viele Seiten in sich niederlegen, die seine Eltern dort überhaupt erst aufgezogen hatten. (An der Stelle soll erwähnt werden, dass es ihm trotzdem nicht gelungen ist, ein vollkommen anderer Mensch zu werden. Diese andere Seite - der Erbe der Blacks - schlummert noch immer in ihm und sie zeigt sich in verschiedenen Situationen. Sirius ist weiterhin arrogant und von sich selbst überzeugt und irgendwo noch immer der kleine Junge, der das imaginäre Zepter schwingt, um die Leute in seinem Umfeld herumzukommandieren, damit sie taten, was er wollte. James & Co. geben ihm in solchen Situationen häufig den dringend benötigten Reality Check.) Die Rumtreiber wurden für Sirius zu einer neuen, einer echten Familie. Die Zeit Zuhause entwickelte sich für ihn mit jedem weiteren Jahr zur Qual. Seine Freunde merkten, wie er sich veränderte - ruhiger wurde, sich in sich selbst zurückzog und es wirkte, als ob man ein Licht in ihm ausgeknipst hatte - wenn die Ferien näher rückten und er damit zurück in den Grimmauldplatz Nr. 12 zurückkehren musste. Die Beziehung der Brüder litt unter Sirius’ Nähe zu den Rumtreibern und der Veränderung, die sie an ihm vornahmen. Jeder Versuch, den kleinen Bruder in die eigene, weitaus offenere und buntere Welt zu ziehen, scheiterte. Regulus zog sich von ihm zurück und Sirius hatte das Gefühl, dass Regulus ihn - genau wie Mutter - verachtete. Immer wieder schrieb er dem kleinen Bruder Briefe, schickte ihm Poster und Postkarten und Bilder, die er in Hogwarts ertauscht oder gekauft hatte. Wenn er in den Ferien nach Hause kam und hoffte, dass etwas davon an Regulus’ Wänden hing, wurde er enttäuscht. All die Aufmerksamkeiten, mit denen er Regulus zeigen wollte, dass er an ihn dachte, waren weg. Nicht an den Wänden, nicht in den Schubläden. Vermutlich verbrannt, mutmaßte Sirius. Alles, was er in den kommenden Jahren in dem Zimmer seines kleinen Bruders fand, waren Zeitungsausschnitte, die sich mit schwarzer Magie beschäftigten. Die Entfremdung von Regulus ließ er an seinen Eltern aus, vor allem an seiner Mutter. Es verging kaum ein Tag, an dem er zu Hause war und eine Situation zwischen ihnen nicht eskalierte. Übermütig widersetzte er sich immer wieder ihren Worten, gab Widerworte und testete Grenzen aus, als wollte er ihr zeigen: Ich bin der Erbe der Blacks und eines Tages werde ich über all das hier entscheiden und richten und du hast keine Macht mehr über mich. Die Bestrafungen nahmen zu und wurden härter. Sirius bekam sogar Walburgas’ Feuer zu spüren, auch wenn er überzeugt ist, dass sie es nicht bewusst gegen ihn einsetzen wollte. Am Oberarm trägt er daher eine ringförmige Brandnarbe, als sie ihn eines Tages nach einem Streit gepackt hatte und mit einem Mal Flammen aus ihrer Haut zu lecken schienen und ihn versengten. Selbst die Beziehung zu Orion wurde von Sirius’ unbändiger, wutgespeister Rebellion nicht verschont. Seinem Vater begegnete er weniger laut und aufbrausend, aber immer häufiger mit der gleichen Verachtung, die er für seine Mutter empfand. Er fühlte sich verraten von dem Mann, zu dem er immer aufgesehen hatte, weil er ihm Dinge in den Kopf gepflanzt hatte, die nicht richtig waren. Nachdem James, Peter und Sirius erfahren hatten, dass ein Mitglied ihrer Runde ein haariges Geheimnis hatte, wurde er im ersten Moment von all den Vorurteilen und Schauergeschichten seiner Familie heimgesucht. Sirius war mit der Werwolf-Information überfordert und wusste erst nicht, wie er reagieren sollte. Es war James, der ihm erneut vor Augen rief, dass es Remus war. Hatte er ihn nicht all die Jahre gemocht und geschätzt und gerne Zeit mit ihm verbracht? Ja. Hatte er da gewusst, dass er ein Werwolf gewesen war? Nein. Hatte sich die Freundschaft zu ihm irgendwie anders angefühlt, als die zu James und Peter? Nein. James half ihm dabei, zu erkennen, dass Remus sich zwar bei Vollmond verwandelte, aber die restliche Zeit ein normaler Zauberer war. Vor allem aber: sein Freund. Es brauchte ein paar Vollmonde, bis Sirius die Nachricht vollständig verdauen konnte. Doch dann war er Feuer und Flamme dafür, zu sorgen, dass Remus diese furchtbaren Nächte nicht länger alleine durchstehen musste. Die Rumtreiber nahmen es sich zur Aufgabe, sich in Animagi zu verwandeln, in deren Gestalt sie Remus Gesellschaft leisten konnten. Es war ein herausfordernder Zauber, selbst für einen magisch begabten Jungen wie Sirius Black. Mit viel Übung und nach zahlreichen Fehlversuchen gelang es ihnen schließlich. Sirius’ Animagus-Gestalt ist die eines großen, schwarzen Hundes, optisch fast zu verwechseln mit einem Grimm. Er liebt es, sich in dieser Gestalt aufzuhalten und als Hund herumzutollen, selbst wenn manches Mal das Tier in ihm die Zügel in die Hand nimmt, wenn er verwandelt war. (Er wünschte, er würde als Hund nicht so ausflippen, wenn man Stöckchen oder Bälle warf, aber es ist jedes Mal aufs Neue ein echtes Highlight.) Die geteilten Vollmondnächte brachte die Rumtreiber noch mehr zusammen. Es fühlte sich berauschend an, als Hund an der Seite von Werwolf Remus zu sein. Sirius spürte erstmals andere Gefühle für einen seiner engsten Freunde, konnte diese aber nicht vollständig zuordnen. 1976 veränderte sich Sirius’ Leben für immer. In den Sommerferien wuchs seine Frustration ins Unermessliche. Über den Zwei-Wege-Spiegel, den er von Onkel Alphard geschenkt bekommen hatte, schnappte er immer wieder auf, was für ein tolles Leben sein bester Freund James führte. Er schnappte Fragmente von Euphemia und Fleamont Potter auf, die so viel anders waren und ihm bei jedem flüchtigen Kontakt mehr Freundlichkeit und Liebe entgegenbrachte, als er in all den Jahren von seinen Eltern erhalten hatte. Am Ende war es nur das, was er wollte: Liebe. Hungrig danach suchte er sie bei Regulus, aber der kleine Bruder hatte ihn zu diesem Zeitpunkt fast vollständig aus seinem Leben ausgeschlossen. Sirius ertrug die Zeit zu Hause nur noch mit Alkohol. Er trug Kreacher jeden Abend an, ihm eine Flasche Wein aus dem Keller zu holen und drohte, er würde ihn köpfen, wenn er ihm nicht gehorchte. Angetrunken und voller Selbstmitleid und Hass, ging Sirius nach dem Abendessen erneut auf seine Mutter los. Sollte sie ihn doch bestrafen, es war ihm egal. Er kannte die Magie, die sie wirkte. Er hatte kein Angst mehr vor ihr oder den Schmerzen, die sie brachte. Am Ende war es nicht sie, die ihn bestrafte, sondern sein Vater: Orion kehrte früher als erwartet nach Hause zurück. Als er mitbekam, wie Sirius sich über das Haus Black und alles, woran es glaubte und wofür es stand, lustig machte, war es sein Zauberstab, der sich auf Sirius richtete und ihn mit einer Härte bestrafte, die er niemals von seinem Vater erwartet hatte und nie bei ihm gesehen hatte. Es passte nicht zu ihm. Er hatte das Gefühl, ihn nicht mehr zu kennen. Vielleicht war aber auch das am Ende sein wahres Gesicht und Sirius hatte es in all den Jahren einfach nicht wahrhaben wollen. Orions grausame Strafe durchtrennte die letzte Verbindung, an die sich Sirius - das kleine Kind in ihm, das abends mit dem Vater Schach gespielt hatte - noch geklammert hatte. Bis heute weiß er nicht, dass es nicht Orion war, der ihn in dieser Nacht derart unbarmherzig bestraft und gequält hatte, sondern ein Doppelgänger, den Voldemort in die Familie geschickt hatte. Sirius rannte noch in der gleichen Nacht von Zuhause weg. Mit dem Fahrenden Ritter gelang es ihm, zu den Potters kommen. Es war Euphemia Potter, die ihn mitten in der Nacht empfing und beim Anblick des verstörten, zitternden Teenagers sofort verstand, was vorgefallen war. Sirius, der immer versucht hatte, stark zu sein, ließ sich von ihr noch auf der Türschwelle in eine Umarmung ziehen und begann zu weinen. Euphemia und Fleamont Potter erklärten sich bereit, Sirius aufzunehmen und sich bis zu seiner Volljährigkeit um ihn zu kümmern. Er erhielt ein eigenes Zimmer im Haus der Potters und wurde zum ersten Mal Teil einer richtigen Familie. Das war alles, was er all die Jahre gewollt hatte: Liebe. Und die Potters hatten genug davon, um auch ein weiteres Kind im Haushalt damit zu versorgen, selbst wenn es nicht per Blut zur Familie gehörte. Vielleicht lag es daran, dass er nie eine Mutter hatte, bei der er sich sicher gefühlt hatte, aber Sirius baute eine sehr innige und vertrauensvolle Beziehung zu Euphemia - die er immer nur Effie nannte - auf. Als ob er ihr für immer dafür dankbar war, dass sie ihn in dieser Nacht nicht abgewiesen, sondern mit offenen Armen und viel Verständnis empfangen hatte. Ihr ist es zu verdanken, dass Sirius ganz langsam zu lernen begann, erneut Erwachsenen zu vertrauen und zu erkennen, dass nicht alle schlechte Absichten hatten. Durch das Sicherheitsnetz, das die Potters rundherum um ihn zu bilden schienen, konnte Sirius die Nachricht über seine Verbannung und Enterbung einigermaßen mit Fassung ertragen. Der Schock saß trotz allem tief. Niemals hatte er damit gerechnet, dass seine Eltern so weit gehen würden. Effie und Fleamont versicherten ihm, dass er sich keine Sorgen um die Zukunft machen müsste und sie ihn unterstützen würden. Sirius war dankbar für ihre Hilfe. Er hatte nicht vor, zu seiner Familie zurückzukehren. Aber er erkannte erst in diesem Moment, nachdem alle Brücken niedergebrannt worden waren, dass er damit nicht nur seine Eltern verloren hatte, sondern auch endgültig seinen kleinen Bruder Regulus. Sirius’ Gefühlsleben war weiterhin ein Fass mit explosivem Inhalt - ein Funke hätte genügt, um alles in die Luft zu jagen. Ein Funke, der im sechsten Schuljahr von Severus Snape, einem verhassten Mitschüler aus Slytherin, kam. Er war den Rumtreibern schon länger ein Dorn im Auge und Sirius wollte ihm ein für alle Mal eine Lektion lehren. Er dachte nicht viel darüber nach, verschwendete keinen einzigen Gedanken an mögliche Konsequenzen oder dass sein Plan nach hinten losgehen könnte, sondern wollte einfach nur, dass Snape den Schrecken seines Lebens erfuhr. Nur so, erhoffte sich Sirius, würde er endlich lernen, dass er die Rumtreiber in Ruhe lassen sollte. Er entschied sich, dass keiner der üblichen Streiche der Rumtreiber ausreichen würde. Die Lektion musste größer und schauriger sein. Am Ende lockte Sirius seinen verhassten Rivalen in einer Vollmondnacht in die Heulende Hütte - dorthin, wo Remus sich immer für seine Verwandlungen aufhielt. Da er mit eigenen Augen gesehen hatte, wie furchterregend eine Werwolfverwandlung sein konnte und er Snape zutiefst verstören wollte, stand sein Plan fest. Am Ende war es James zu verdanken, dass Severus in letzter Sekunde gerettet werden konnte. McGonagall und Dumbledore erfuhren von dem Vorfall. Sie sprachen nicht mit anderen Lehrkräften darüber, um Remus’ Geheimnis aufrecht zu erhalten, konnten Sirius’ leichtsinnigen und dummen Fehltritt aber auch nicht ungeschehen lassen. Zur Strafe wurde Sirius Black als Treiber aus dem Quidditch-Team geworfen und kehrte in seiner restlichen Schulkarriere nicht zurück ins Team. Die Gerüchteküche brodelte. Angeblich hätten die Lehrkräfte ihn bei einem geplanten Streich in Dumbledores Büro erwischt und deswegen so hart durchgegriffen, tuschelten die Mitschüler. Niemand erfuhr den wahren Grund. Für Sirius war es gefühlt die nächste Verbannung, die ihn einholte. Dazu kam die Sorge, dass er seine Freunde verlieren könnte. Er wusste jetzt, dass er zu weit gegangen war. Er bereute es. Er entschuldigte sich hundertfach und so lange, bis sie ihm verziehen. Doch die Sorge blieb, dass er damit - vor allem in seiner Beziehung zu Remus - etwas kaputt gemacht hatte, was sich nie wieder reparieren lassen würde. Das Chaos rund um den Snape-Streich hatte Sirius zumindest eines deutlich gezeigt: er wollte Remus nicht verlieren. Nicht nur, weil er ihm ein wichtiger Freund geworden war, sondern auch, weil er mehr empfand. Am Ende wagte er den ersten Schritt und gestand Remus seine Gefühle - nachdem es einen leicht angetrunkenen Kuss gegeben hatte. Zum ersten Mal hatte sich der so selbstbewusste Sirius Black Mut antrinken müssen, um keinen Rückzieher zu machen. Zu seiner Erleichterung stellte sich heraus, dass Remus ähnlich für ihn empfand. Die beiden gingen eine lockere Beziehung ein, darauf bedacht, dass die restlichen Freunde nicht davon Wind bekamen. Die Sorge war zu groß, dass sich dadurch etwas in der Rumtreiber-Dynamik verändern würde. Weder Remus, noch Sirius wollten das riskieren und entschieden sich für eine Liebe in den Schatten und abseits fremder Blicke. Für Sirius hatte es sich angefühlt, als ob er als Kind keinen einzigen Schritt und kein einziges Wort von Regulus jemals verpasst hatte. Immer da, immer wachsam, immer in seiner Nähe. Jahre später sah die Situation anders aus. Er erfuhr es nicht von Regulus und - wenig überraschend - auch nicht von seiner Familie, dass man seinen kleinen Bruder vorzeitig aus der Schule genommen hatte. Eines Tages kam er einfach nicht mehr zurück nach Hogwarts. Sirius erfuhr zufällig im Hogwarts-Express davon. Anfangs hielt er es für einen schlechten Scherz, aber da war dieses ungute Gefühle in der Magengegend, das ihm keine Ruhe ließ. Das am Ende dafür sorgte, dass er jeden Wagen des Zuges ablief und nach seinem Bruder suchte und als er das vertraute Gesicht nicht sah, wusste er Bescheid: sie hatten es wirklich getan und ihm die letzte Verbindung zur Außenwelt - zur echten Welt - genommen. Sirius’ Briefe nach Hause blieben unbeantwortet. Er ist sich nicht einmal sicher, ob Reggie sie jemals erhalten hatte oder sie davor in Walburgas Händen gelandet waren. In den nächsten Ferien brach er eines Tages früh morgens aus dem Potter-Haushalt auf - angeblich, um seinen Onkel Alphard zu besuchen. (Und da dieser nur kurze Zeit später starb, wünschte er sich, er hätte ihm wirklich etwas mehr Zeit gewidmet.) Es fühlte sich nicht gut an, die Potters und vor allem James zu belügen, aber es blieb ihm keine andere Wahl. In Wahrheit machte sich Sirius auf den Weg zum Grimmauldplatz Nr. 12 und verbrachte den ganzen Tag und bis spät in den Abend hinein vor dem Haus. Er wusste, dass er vergebens wartete und hatte doch genug Hoffnung, Regulus vielleicht zufällig anzutreffen oder am Fenster zu sehen, dass er keine Sekunde den Blick vom Haus abwandte - ohne Erfolg. In den darauffolgenden Wochen und Monaten ging er einen Schritt weiter und experimentierte mit Magie: Er verwandelte seine Briefe an Regulus so, dass sie ihren Inhalt erst enthüllten, wenn er sie in die Hand nahm. So würde Walburga keinen Verdacht schöpfen. Doch nachdem auch diese Briefe unbeantwortet blieben und er sich die letzten Jahre mit Regulus vor Augen rief, in denen er ihn weder im Haus, noch in Hogwarts wirklich beachtet hatte, versuchte Sirius zu akzeptieren, dass Regulus sich für die Seite seiner Eltern entschieden hatte. Und damit gegen ihn. Kurze Zeit später ereilte Sirius im selben Jahr - 1977 - der nächste Schicksalsschlag: Alphard Black, Sirius’ Patenonkel und liebster Onkel, starb überraschend. Im Testament stand Sirius’ Name als Erbe seines Vermögens und Eigentums. Für Sirius fühlte es sich an, als ob Alphard ihm damit ein letztes Zeichen geben wollte, dass er niemals zur Familie Black zurückkehren sollte. Er hatte ihm ein finanzielles Polster geschaffen, mit dem er unabhängig bleiben könnte, selbst wenn er nach dem Abschluss nicht direkt eine Ausbildung beginnen wollen würde. Das Geld gab ihm zwar eine dringend benötigte Sicherheit, aber am Ende wollte er nur eine einzige Sache aus Alphards Besitz aus vollstem Herzen: das alte Motorrad, an dem sie bei jedem von Sirius’ Besuchen gearbeitet hatten. Anfang 1978 gingen Remus und Sirius in ihrer Beziehung den nächsten Schritt. In vertrauter Runde machten sie die Beziehung vor ihren Freunden offiziell. Das Versteckspiel war vorbei. Sirius gelang es erstmals, sich eine Zukunft ganz ohne die Black-Familie auszumalen, ohne, dass er dabei ein klammes Gefühl in der Brust spürte. Nachdem sich abzeichnete, dass James eine Auroren-Ausbildung beginnen würde, stand damit auch automatisch Sirius’ Weg nach Hogwarts fest. Er würde seinen besten Freund bis ans Ende der Welt begleiten, da würde er ihn bestimmt nicht alleine ins Ministerium gehen lassen. Der Wunsch, als Auror Gutes zu tun, wurde mit jeder schlechten Nachricht in der Zeitung und jeder flüchtigen Begegnung mit Familienmitgliedern nur noch stärker. Daher zögerte er auch nicht, sich dem Orden des Phönix anzuschließen und Dumbledores Kampf gegen den Dunklen Lord und dessen Gruppierung - die Todesser - zu unterstützen. Er weiß, dass es gefährlich ist, ist aber so von sich selbst überzeugt, dass er glaubt, er sei unantastbar und nichts und niemand könne ihm schaden. Die schlimmen Dinge, die passierten nur den Anderen. Der Ausbildungsbeginn im Ministerium stellte sich für Sirius als äußerst holprig heraus. Der Name Black war bekannt und auch wenn man seiner Familie nie offiziell etwas nachsagen konnte, gab es Gerüchte und Vorurteile. Er sah sie in den Augen der Auroren, die er an seinem ersten Tag kennenlernte und er hört bis heute das Tuscheln, wenn sein Nachname fällt. Sirius weiß, dass sie ihm nicht vertrauen und strengt sich dabei umso mehr an, um sie alle davon zu überzeugen, dass er nicht wie der Rest seiner Familie ist. Sirius’ Start ins Berufsleben war somit alles andere als optimal. Und als wäre das nicht bereits schlimm genug, verlor er nach wenigen Wochen seinen Ausbilder, der bei einem Einsatz ums Leben kam. Sirius wurde daraufhin Alastor Moody zugewiesen, mit dem er zumindest im Orden bereits Kontakt hatte. Noch weiß Sirius nicht so ganz, ob diese Verbindung ihm einen Vorteil oder am Ende doch einen Nachteil in der Ausbildung bringen wird. Sirius hatte gedacht, dass er nach achtzehn Jahren Leben als Black wusste, was Schmerz bedeutete, aber er hatte sich getäuscht. Der Tod von James’ Eltern war einer der einschneidendsten Momente in seinem Leben. Die beiden waren für ihn innerhalb kürzester Zeit zu wichtigen Bezugspersonen geworden. Als er von ihrem Tod erfuhr, kümmerte er sich - gemeinsam mit den Rumtreibern, zu denen nun auch Lily Evans gehörte - um seinen besten Freund. Sirius versuchte, stark für James zu sein. Ihn zu trösten. Er ließ sich nicht anmerken, dass es sich auch für ihn anfühlte, als ob er Eltern verloren hätte - schon wieder. Dieses Mal aber welche, die gut zu ihm gewesen waren. Erst als Sirius erkannte, dass James bei Lily & Co. in guten Händen war, zog er sich zurück. Tauchte regelrecht unter. Erst mehrere Stunden später kehrte er mitten in der Nacht zu Remus zurück: betrunken und dreckig und offenbar war er in eine Schlägerei verwickelt gewesen. In dem Moment, als er den ersten Augenkontakt zu Remus herstellte und wusste, dass der ihn sah - wirklich sah - brach er zusammen. Er weinte, er schluchzte, er fluchte. Da waren so viele Gefühle in ihm, die er nicht erklären konnte, aber er hatte das Gefühl, darin unterzugehen. Er weinte nicht nur um Effie und Fleamont, sondern auch um die Eltern, die er zuvor verloren hatte. Walburga und Orion. Er weinte um Regulus. Um Alphard. Um all die Menschen, die er liebte und die ihn früher oder später alle verließen. Weil es am Ende das war, was man immer für ihn vorgesehen hatte und selbst die Verbannung würde nichts daran ändern: Er war der Erbe der Blacks und diese Position konnte nur ein einzelner Mensch einnehmen; ein Erbe war immer alleine. | |||||||||
|
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste