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Polaris Nott - Polaris Nott - 18.01.2024

Kindheit und Hogwarts
Polaris kam im Februar 1936 als drittes Kind der Familie Nott zur Welt. Er kam als Hausgeburt zur Welt, womit die Familie verschleierte, dass es nicht etwa Lydia, die Herrin des Hauses war, die das Kind gebar, sondern ihre Tochter Lunara, die zum Zeitpunkt gerade erst siebzehn Jahre alt war. Lunara hatte Hogwarts zu dem Zeitpunkt schon verlassen. Man erzählte, sie habe eine schwere Krankheit entwickelt und könnte die Schule daher aktuell nicht fortsetzen. Lunara hielt sich während der Schwangerschaft und auch in den Monaten danach fast ausschließlich in der Isolation des Elternhauses auf. Polaris kann sich heute kaum mehr an die Hexe erinnern. Er war keine drei Jahre alt, als sie sich das Leben nahm. Etwas, das er selbst erst vor einigen Jahren, als er selbst schon ende Dreißig war, erfuhr. Dass Lunara mit einem Mal fort war, das registrierte er durchaus, aber nicht die Umstände ihres plötzlichen Verschwindens aus seiner Lebenswelt. Die Familie erzählte die Geschichte von Lunaras vermeintlicher Krankheit weiter: nun, nach langen Jahren der Krankheit, sei sie jener letztlich doch erlegen. Eine sehr, sehr traurige Geschichte, die einzige Tochter, in so jungen Jahren, aber gewiss nicht das einzige Kind der Familie Nott, dass das Erwachsenenalter nicht erreichte. Hohe Kindersterblichkeit noch im Kleinkindalter war nichts, was der Familie unbekannt gewesene wäre und auch teuer eingekaufte Heilkunst mochte dem Tod nicht jedes Leben abringen. Polaris war, soweit die Erzählungen es berichten jedenfalls, ein sehr anstrengendes Kind. Er habe viel geschrien, heißt es. Lydia, die offiziell als Mutter des Jungen galt, ließ ihn von Heilern untersuchen und stellte Kindermädchen ein, die sich um ihn und den älteren Bruder Solaris kümmern sollten. Für den Großteil von Polaris frühen Kindheit war der Vater Caelum nur jemand, der auch existierte, aber den er nur selten zu Gesicht bekam. Als es an der Zeit gewesen wäre, Laufen zu lernen, stellte man fest, dass Polaris Probleme mit dem Gleichgewichtsorgan hat. Ständige Untersuchungen, nachdem man neben dem Gleichgewichtsproblem auch ständig entzündete Gelenke - was man in der ersten Zeit auf das Wachstum schob - und später Sehschwierigkeiten feststellte, waren sowohl für Polaris, als auch Solaris, der mit Muskellähmungen zu kämpfen hatte völlig normal. Sie bekamen Tränke, Medikamente und Polaris erhielt im Kindesalter verschieden magische Tattoos, die das Gleichgewichtsorgan stabilisieren sollten. Die Mobilitätseinschränkung mag es gewesen sein, die dazu führte, dass er sehr viel früher als andere Kinder Magie ausprobierte und versuchte, sich damit zu behelfen. So fing er eher damit an die eigene Magie zu testen, noch ehe er ohne Festhalten laufen konnte. Etwas, das er im Vergleich sehr, sehr spät und langsam erlernte. Irgendwann hieß es, er sollte sich mehr bewegen, weswegen er ständig dazu angehalten wurde. In Hogwarts später sollte Quidditch für genug Bewegung im Alltag sorgen. Weder die ersten Anzeichen von Magie, noch de Brief aus Hogwarts waren besonders nennenswert: man ging davon aus, dass das passieren würde. Polaris kam also auf die Zaubererschule und wurde dem Haus Slytherin zugeteilt. Auch wenn der Sprechende Hut kurz Ravenclaw in Erwägung zog, aber Polaris hatte herzlich wenig Interesse an einem anderen Haus. Slytherin wurde es also und alle waren zufrieden. Polaris’ eingeschränkte Sehfähigkeit war zuvor schon aufgefallen, hatte ihn aber im Alltag zuhause nie sonderlich behindert. Im Kräuterkunde- und Zaubertränkeunterricht dann aber doch umso mehr. Er bekam auch hierfür magische Hilfe, wurde später aber weitgehend vom Unterricht befreit, und erhielt entsprechend unteridrische ZAGs. Ohne Zaubertränke und Kräuterkunde fielen viele mögliche Berufsrichtungen für ihn fort, aber aussichtslos war es nun auch nicht. Man fand schnell andere attraktive Pläne für den Jungen, der wenig Mitsprache hatte, als der Plan entwickelt wurde, ihn Karriere in der Vergissimichzentrale machen zu lassen. Eben daraufhin wurde er in den letzten zwei Schuljahren dann auch getrimmt. Dass er natürlich nicht ewig als Vergissmich im Feld arbeiten würde, war selbstverständlich klar. Karriere sollte er machen. Sein Bruder begann im Familienbetrieb der Metallverzauberungswerkstatt und Polaris ging ins Ministerium. Als Polaris seinen Abschluss machte, war Solaris längst verheiratet. Selbstredend nicht mit einer Hexe, die er ausgesucht hätte, aber eine, die genehm genug und angemessen erschien. Dass er bereits einen Bastardsohn mit einer anderen Hexe hatte, war etwas, was zwar zur Kenntnis genommen wurde, aber nicht weiter von Bedeutung war. Er existierte, der andere Sohn, aber das war dann auch alles.

Ausbildung und Karriere
Polaris begann mit der Ausbildung und absolvierte sie in der dafür vorgesehenen Zeit. Unterdessen wartete er eigentlich darauf, dass man auch für ihn eine geeignete Hexe finden würde. Nur wartete er darauf vergeblich. Erst rückblickend fiel ihm mehr und mehr auf, dass sich der Lebensweg von Solaris und ihm mehr als nur in diesem Punkt unterschieden. Solaris wurde gefördert, in den Familienbetrieb integriert, Lydia mischte sich zu gerne in seine Familienplanung ein und organisierte und förderte - Polaris dagegen … war eben da. Etwas, das, als er die Umstände erkannte, ihm doch einiges an Freiheiten verschaffte. Während er einerseits getroffen und verletzt ob der scheinbaren Gleichgültigkeit und des Desinteresses seiner Eltern war, eröffnete eben jenes ihm andere Möglichkeiten. Polaris tat das, was seinem älteren Bruder nie offiziell vergönnt war, er suchte sich seine Partnerinnen selbst aus und das noch dazu völlig unverbindlich (nunja… seinerseits zumindest). Wenigstens setzte er keine Bastardkinder in die Welt - soweit er weiß jedenfalls. Als er seine Ausbildung beendet hatte, wurde er als Vergissmich übernommen und begann weiter den vorgesehenen Plan - wenigstens dafür hatten seine Eltern Zeit gefunden - weiter zu durchlaufen. Einige Jahre sollte er nun also als Vergissmich tätig sein, Erfahrung sammeln und Kontakte knüpfen. Einige Jahre nach dem Ende der Ausbildung wurde er zum Teamleiter befördert.

Werwolfamoklauf 1946 und Tory Rowle
Ein Werwolfamoklauf - oder zumindest wurde es als solcher deklariert - war einer der ersten Einsätze, die Polaris als Teammleiter erlebte. Der Schaden bei Muggeln, die den Monstern begegneten, war schwierig zu überblicken. Der Umstand, dass die anderen Zeugen sich teils nur schwer an die Muggel in der Gegend erinnern konnten, machte es nicht einfacher. Mehrere Wochen sollte es dauern, bis zumindest der Großteil des Schadens ausgebügelt war. Das Büro für Muggelgerechte Entschuldigungenu und Desinformation sträuten unterdessen allerlei Falschinformationen und übertrieben Geschichten von vermeintlichen Muggelrandgruppen und Verschwörungstheoretikern, sodass auch jene, die den Vergissmichs durch die Lappen gingen, nicht übermäßig viel Gehör geschenkt wurde. Als eher nervig stellte sich heraus, dass eine der Zeuginnen der Unfälle sich ständig neu an Details zu erinnern schien. Anfangs ging Polaris noch davon aus, dass Tory Rowle aufgrund ihres Alters und der Überforderung mit der Situation Gedächtnislücken aufwieß und vorübergehende Traumaamnesie erlitten hatte. Später wurde es zunehmend lästiger, zumal sich ihre neuen Informationen als zunehmend unzuverlässiger erwiesen. Heute, rückblickend, würde Polaris jedem Teamleiter raten, diese Aufmerksamkeitsheischenden Zeugen mit Auszubildenden abspeisen und die jungen Leute die Laufarbeit machen zu lassen. Damals, selbst noch neu in der Position als Teamleiter fehlte ihm dazu noch die Erfahrung und Fehler wollte er nicht machen. Zunehmend genervt war er dennoch. Von dem Kind.
Als er sie, einige Jahre später, nach dem Ende des sowieso viel zu lange andauernden Einsatzes, wiedertraf, war von der verbliebenen Genervtheit nicht mehr viel übrig. Tory war erwachsen geworden, hübsch geworden. Und auf jene Art, die er Jahre zuvor als zunehmend lästig empfunden hatte, eine sehr viel bessere Gesellschaft als viele der anderen reinblütigen Hexen in ihrem Umfeld, die ein relativ enges Weltbild, das sich größtenteils darum drehte, zu heiraten und Kinder zu bekommen, mitbrachten. Tory war interessant, neu und spannend und eine sehr willkommene Abwechslung und Ablenkung und machte nicht die Anstalten sofort einen Ring am Finger zu erwarten. Verliebt war Polaris sicherlich nicht auf Anhieb. Tory war neu und anders, aber auch viel zu jung. Man war nicht einmal wirklich zusammen, da trennten sich die Wege schon wieder. Heute könnte Polaris nicht einmal sagen, was genau die Gründe in den ersten Jahren für Trennungen waren, die natürlich nie echte Trennungen waren, weil wirklich zusammen waren sie sowieso nie - wie sie sich in der Zeit regelmäßig zu unterschiedlichen Zeitpunkten klar machten. Absurde Kleinigkeiten, vermutlich; das hatte damals schon gereicht. Polaris hatte nur einen schlechten Tag haben müssen und Tory als anstrengend empfinden können und man war getrennte Wege gegangen. Nie lang, allerdings. Als er erfuhr, dass sie Werwölfin war, war eines der ersten Male, an dass sich Polaris erinnern kann, dass sich die Trennung wirklich final angefühlt hat. Wochenlang kein Kontakt, monatelang nicht gesprochen. Das war auch der Moment, als er realisierte, wie wichtig ihm die Hexe mit der Zeit geworden war. Warum das Geheimnis so schwer wog, warum es so sehr traf. Polaris hätte sie heiraten wollen. Damals. Aber in Frage kam das nicht mehr. Nicht, wenn sie eine Werwölfin war. Ob seine Familie das nun wusste oder nicht. Gerüchte gab es genug und Polaris hatte lange einfach nicht weiter drauf gehört. Wenn er irgendwann einmal das Leben haben wollte, das sein Bruder längst aufgebaut hatte, mit einer Frau und Kindern, dann war Tory nicht die Kandidatin dafür. Leider, wie er später herausstellte, dann auch keine andere. Er schaffte es nicht, Tory aus seinem Leben zu streichen, also musste der Wunsch nach Familie mit Kindern, zumindest in dem Modell, von dem er glaubte, dass es das Einzige wäre, weichen. Und das wiederum fiel einfacher als gedacht. Je länger sie ihr Leben gemeinsam aufbauten und so gestalteten, wie es für sie passte und weniger, wie ihre Gemeinschaft glaubte, dass es zu leben sei, desto bedeutungsloser wurden jene Erwartungen, die von Außen an sie hingetragen wurden, desto weniger störte es, dass Dinge wie Heiraten in weite, weite Ferne gerückt waren bis Polaris nicht einmal mehr wusste, warum es jemals wichtig gewesen wäre. Kinder aber, Kinder waren ihm wichtig gewesen. Lange Zeit zumindest. Bis vor wenigen Jahren. Als Tory das erste Mal wirklich schwanger wurde und es sich nicht als Fehlalarm herausstellte, war die Freude entsprechend groß. Der Absturzt später, als die Schwangerschaft unverhofft und viel zu früh ihr Ende fand, umso tiefer. Polaris weiß bis heute nicht, woran es liegt, dass es ihnen so lange nicht vergönnt war, aber heute ist er froh, dass es nie funktionierte. Nie war die Beziehung wirklich offiziell, immerhin fehlte jede Bezeichnung dafür in ihren Kreisen, sie waren nicht verlobt, nicht verheiratet, also was war das bitte, was sie da taten und das Maul zerrissen wurde sich nur zu gerne. Irgendjemand musste den Stoff für lästerlichen Kaffeeklatsch liefern. Als er im Kontext des Mordversuchs seines Bruders an ihrem Vater erfuhr, dass Lunara seine eigentliche Mutter war und sie keineswegs an einer Krankheit starb, sondern Selbstmord begann, hat er einmal mehr versucht Tory zu verlassen. Geschafft hat er es diesmal nicht. Und er weiß bis heute nicht, ob er wirklich froh drum sein soll oder es egoistisch von ihm ist, sie bei sich haben zu wollen. Dieses Mal ist er es, der ein Geheimnis vor ihr verheimlicht. Er hat Tory bisher nicht erzählt, was das eigentliche Motiv seines Bruders für den Mordversuch an Caelum war oder warum genau er plötzlich jeglichen Wunsch auf eigene Kinder regelrecht begraben hat und dem Thema großräumig ausweicht. Es ist eines von zwei Dingen, die er vor Troy mittlerweile verheimlicht: wer seine Mutter ist und, dass er seit Jahren schon das Dunkle Mal trägt.

Die Todesser und Mordversuch von Solaris 1976
Wie es sich für ein echtes Reinblut gehörte, für jemanden, dessen Name auf der Liste der Unantastbaren stand, wurde auch Polaris in die Kreise der Todesser eingeführt. Dass das alles genauso gehörte und quasi vorbestimmt war, war was man - sein Vater - ihm erzählte und den Weg in die Kreise der Todesser hatte der ältere Bruder schon lange vor ihm beschritten. Es erschien daher logisch und naheliegend, gleiches zu tun. Vor über zehn Jahren war da kein Moment des Zögerns, keine Sorge vor dem Unheil, das die Todesser über das Land und die magische Gemeinschaft bringen sollten und selbst wenn... selbst als klar wurde, was genau es war, was der große Plan von ihnen verlangte, hielten sich Bedenken in Grenzen. Es war schließlich das Richtrige. Sie setzten sich für die bessere Welt ein. Die Gemeinschaft drohte zu verrohen, zu verderben, das magische Blut könnte völlig verloren gehen, die Gunst der Magie verwirkt werden: Helden würden sie sein. Helden wollten sie sein. Ein paar Jahre, ein paar Aufträge und Polaris hat das Dunkle Mal erhalten und war fester Teil der Gefolgschaft, auch wenn er bis heute nicht viele Namen jener kennt, die auf seiner Seite, der Richtigen, kämpfen. Er blendet aus, dass er Menschen kennt und Menschen, die ihm wichtig sind, in der Vorstellung der neuen Weltordung, womöglich nicht zu den privilegierten Gruppen gehören könnten. Er täte es und wer auch immer zu ihm gehörte, dem passierte schon nichts. Er verlässt sich darauf. Auf den Schutz, den sein reines Blut ihm gibt, dass das, was er tut, nicht umsonst ist: dass er auf der richtigen Seite steht, dass sie triumphieren werden und dann wird das neue Zeitalter eingeläutet. Er weiß, auf einer Ebene, wie utopisch dies ist, dass es nichts weiter als die leeren Versprechen einer Ideologie sind, die ihn überhaupt soweit gebracht haben, aber Umkehren ist keine Option mehr. Und er wird sich nicht vom Zweifel lähmen lassen oder plötzlich infragestellen was sonst nie auf dem Prüfstein stand. Er sieht... schließlich... wie sie alle... wie steil und abrupt der Sturz von den höchsten Höhen aussehen kann. Besser also, sich nich erst an den Rand des Abgrunds zu bewegen. Völlig andere Abgründe haben sich vor ein paar wenigen Jahren aufgetan. Wie aus dem Nichts, so jedenfalls der Anschein, plötzlich der Mordversuch an dem eigenen Vater. Der ältere Bruder sollte der Täter sein und in kürzester Zeit wurde das ganze Leben auf den Kopf gestellt. Polaris hat damals alles richtig gemacht, würde man meinen. Keine Positon bezogen, keine Aussagen aus falschgelagerter Loyalität heraus getätigt, nichts vereint, abgeschritten - aber sowieso auch nie etwas gewusst. Erst später hat er erfahren, was die Motive des älteren Bruders waren. Heute heißt es, es wäre ein Akt der Gnade, wenn das Leid des Vaters beendet werden würde. Polaris sieht das nicht so.