Nefertari Burke
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have faithNefertari Burke dürfte den meisten als Eulenliebhaberin mit beschaulicher und angesehener Zucht der aus ihrer Heimat mitgebrachten Pharao-Uhus bekannt sein. Sie war mit Cuthbert Burke bis zu dessen Tod vor knapp vier Jahren verheiratet, wobei die Ehe kinderlos blieb. Überraschenderweise schien es ihren Ehemann nicht zu stören, viel mehr verteidigte er seine Frau und war die Ehe harmonisch und von gegenseitiger Unterstützung geprägt. Andere mögen sie als Unterstützerin und in gewisser Weise Partnerin ihres Gatten kennengelernt haben, die einerseits gemeinsam mit ihm Verbindungen in andere Länder, besonders in die Heimat knüpfte und pflegte, um dem Familiengeschäft zuträglich zu sein. Den Wenigsten ist bekannt, dass sie ihre Eulen auch für eigene Botenflüge benutzt, die ihre besonderen Produkte (in Form von Kosmetika, magischen Krimskrams, wie zum Beispiel Traumfängern, Räucherwerk oder Schutzamuletten) an die Liebhaber und Kundschaft verteilen. Nefertari ist eine Frau, die ihren Platz mit Eleganz und Würde eingenommen hat und sich in der englischen Reinblüterwelt dank guter Erziehung nach und nach einfügen konnte. Sie genießt die gemeinsamen Stunden mit den Damen, aber auch die Veranstaltungen, in denen die Welt den üblichen Tanz vollführt. Sie ist und war für ihren Gatten und dessen Familie eine gelungene Bereicherung und ist noch heute ein Knotenpunkt der Verbindungen von Lieferanten und Herstellern ausgefallener Dinge in anderen Ländern, speziell ihrer Heimat.
Wusstest du, dass...
Jeder weiß, dass...
Freunde und Familie wissen, dass...
Wusstest du, dass...
Zivilist Nefertari gehört zur Fraktion der Zivilisten und das mit einer gewissen Überzeugung dahinter. Sie sieht keinesfalls Handlungszwang, sich für irgendeine Seite aufzuopfern, solange ihr eigenes Leben oder jenes der geliebten Menschen nicht in Gefahr ist. Gleichzeitig erscheint dies vermutlich scheinheilig, prüft sie keinesfalls vorher, an wen sie magische Produkte und von ihr erschaffene und gebraute Dinge weitergibt. Verständnis hat sie dennoch für keine Seite, die so viel Blut auf absolut unnötige Art und Weise vergießt und damit den Vorfahren, Göttern und Geistern keinen sinnvollen Dienst erweist. „Death is but the doorway to new life. We live today, we shall live again. In many forms shall we return.“
Familie Hauptwohnsitz der Familie: Luxor (Ägypten) Offizielle Gesinnung: konservativ schwarzmagisch Familien-Kurzbeschreibung: Die in Ägypten lebenden Shafiqs gehören zu den ältesten und einflussreichsten Familien, die bis heute häufig die Leitung wichtiger Rituale zu Ehren der Götter in ihren Händen halten und auch keinesfalls bereit sind, diese abzugeben. Sie sehen sich als Nachfahren der Pharaonen und behaupten ihre Blutlinie bis in diese Zeit zurückverfolgen zu können und sind extrem stolz auf diesen Umstand. Sie halten das Vermächtnis am Leben und sind Wächter alter kultureller und ritueller Stätten. Stammbaum: Eltern: Haytham & Kamilah Shafiq (*1915) vier Geschwister Ehemann: Cuthbert Burke (*1923-1974), An- und Verkauf von (illegalen) Artefakten und magischen Produkten Cuthbert Burke arbeitete seinem älteren Bruder Caractacus zu. Er übernahm viele der Reisen ins Ausland, die Pflege der Geschäftskontakte und Verbindungen und steuerte so einiges zu der reichen Auswahl im Laden von Borgin & Burkes zu. Das anfängliche Missfallen der Familie über die gebrochene Verlobung wandelte sich nach der Hochzeit mit Nefertari recht schnell. Jene merkte auch schnell, dass ihr Mann keinesfalls dauerhaft die unterwürfige Haushexe bevorzugte, sondern zu nutzen wusste, dass die Familie Shafiq durch sie eine tatkräftige Unterstützung an seine Seite gestellt hatte, wenn er sie denn nutzen konnte und das konnte er. Er widmete ihr recht schnell ein nach außen in tiefster Liebe verbundenes Anwesen für die geliebten Eulen, das im Geheimen als Zwischenstopp per Schiff oder Flug eingeschmuggelter Ware und ihre Experimente und Bastelarbeiten diente. Nefertari wurde schnell zu seiner Vertrauten und Partnerin. Zu ihrem Leidwesen traf er eine fatale Fehlentscheidung, die ihrer beider Leben in den folgenden Jahren mit reichlich Konsequenzen segnete. Trotz ihrer Warnung, trotz ihres Flehens den Mann, der sich charmant vorstellte und um Einlass bat, weil er ein lukratives Geschäft anzubieten hatte, war Cuthbert zu sehr von der Aussicht gelockt, seinem großen Bruder zu imponieren, dass er sie beide den Fängen eines Vampirs samt dessen Clan auslieferte. Jener Vampir schaffte es in der Folge, als die Lukrativität des Geschäfts abnahm und man absagen hätte müssen, die Geschäfte mit Erpressung und späterer Abhängigkeit Cuthberts von Vampirblut fortzuführen. Noch immer von dem Stolz getrieben, dem großen Bruder keine Schande zu machen und entgegen dem Anraten von Nefertari wurde diese Praxis und auch der Geschäftspartner vor der Familie größtenteils geheimgehalten, wobei er es irgendwie schaffte es noch immer genügend abfallen zu lassen, dass die 'falschen' Fragen ausblieben. Am Tag des Wag Festivals (04.08; Tag der Toten in Ägypten) im Jahr 1974 fand er sein Ende durch die Hand eines Vampirs, als es zu einem weiteren Streit zwischen den Parteien kam. Verwandtschaft: Familie Shafiq & Burke; Neffe: Clifford Burke Wichtige Person: Jeanne Bouchard, Regentin der Vampire Europas Das Kennenlernen der beiden Frauen fand definitiv nicht unter der besten Sternenkonstellation statt. Nachdem Jeanne von den Machenschaften des Clans und dem Ableben eines von diesem erfahren hat, suchte sie den Kontakt, weil sie befürchtete, dass die Geschehnisse das Feuer der Anti-Vampir-Fraktion beheizen könnte, wenn es ans Licht kommen würde. Es war keine unberechtigte Angst, denn nach dem Verlust ihres Mannes und den Erfahrungen der letzten Jahre war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Nefertari diesen Schritt gegangen wäre. Nach einem angemessen produktiven Hin und Her einigten sie sich auf Schweigen gegen Schutz für weitere Übergriffe und fanden auch bezüglich so manches Geschäfts zueinander. Bezug zur Umwelt Nefertari wurde als Reinblüterin geboren und erzogen. Ihre Familie sieht in ihren Töchtern ein Token der Allianz und gibt diesen dementsprechend den nötigen Wert, um die Verbindungen zu stärken. Es ist vollkommen natürlich für sie über das einfache Volk erhaben zu sein, allerdings liegt es in der Hand eines guten 'Herrschers', dass er seine Untergebenen mit der nötigen Strenge, aber auch Fürsorge anleitet, um sich deren Treue und Loyalität zu sichern. Sie hinterfragt diese Grundsätze nicht und lebte auch nach diesen, wobei ihr das Glück zuteilwurde, dass ihr Ehemann ihr mehr Freiheiten einräumte und sie gar in sein Geschäftsleben einband, nachdem er gemerkt hatte, dass sie ein Händchen dafür hatte und ihm damit einige Dinge leichter zufielen bzw. dass man wesentlich weitaus angenehmere Fragen beantworten durfte, sobald ihr Name irgendwo aufschien. Dennoch zeigt sie nach außen das gewünschte Bild und genießt durchaus die damit einhergehenden Privilegien. Dabei wurde ihr bereits in der Erziehung und Vorbereitung nahegelegt, dass sie während ihrer Schulzeit mit anderen Perspektiven konfrontiert werden würde, was sie als Test der Götter definierte. Sie zeigte dabei eine recht akzeptable Anpassungsfähigkeit und ließ sich vom Flüstern von Schicksal und den Geistern leiten. Mit dem Konzept von Squibs wurde Nefertari erst in Großbritannien in dieser Form konfrontiert und nachdem sie sich die Geschichten über Schimpf und Schande angehört hatte, kam sie zu dem Schluss, dass es sich bei diesen um arme Teufel handeln muss, die die Götter in ihrem letzten Leben verärgert zu haben scheinen. Das wiederum führt nicht zu Hass oder anderen Taten diesen gegenüber. Sofern sich ein Kontakt mit diesen ergibt, legt sie diesen nur ans Herz, dass sie sich in diesem Leben etwas mehr anstrengen müssen, um in ihrem Nachleben ihren Platz doch noch einnehmen zu dürfen. In diesem Sinne ist sie durchaus gewillt, für deren Seelen um die Gnade dieser zu bitten, sofern jene auch willig sind, die nötig werdenden Opfer zu bringen. Hauselfen sind Diener und finden durch die Führung der Götter an die Seite ihrer Herren. Nefertari erwartet von diesen tadelloses Benehmen und Aufopferung, bekommt sie diese, ist sie eine gute Herrin und hat auch die Opfer von Wutausbrüchen ihres Mannes immer gepflegt und ausgezeichnete Arbeit und Hingabe mit den dazugehörenden Gaben belohnt. Die magischen Kreaturen in Form von Werwölfen & Vampiren haben allerdings einen anderen Stand. Jene sind verdammte Seelen, gestraft durch die Götter, mit wenig Aussicht, die Herausforderung zu meistern, ihre Seele noch vor dem Ableben zu retten. Tatsächlich haben Werwölfe noch irgendwo den besseren Stand. Manchmal trifft es eben die Unschuldigen, oder die Götter stellen einem eine extra grausame Prüfung. Manchmal muss man sich noch etwas mehr anstrengen und sich den eigenen Dämonen stellen, bevor jener einen gänzlich übernimmt. Es war anfangs durchaus verwirrend, dass ihr angeheirateter Neffe diese Prüfung auferlegt bekommen hat und unterstützt sie ihn in den Tagen vorher und nachher mit den Geist beruhigenden Mischungen an Kräutern und Tinkturen. Vampiren gegenüber ist sie kaltblütig. Seit ihr Mann einen von diesen Geschöpfen eingeladen und sie damit seinen Fängen auslieferte, arbeitet sie unermüdlich daran, einen Schutz zu finden, der einen aus deren Kontrolle befreit und zwischendurch hatte sie das Gefühl es geschafft zu haben, nur um erneut in deren Händen zu erwachen und sich selbst zu verdammen, weil sie fürchtete, dass jene ihre Seele korrumpierten. Die Verschlagenheit, Gefährlichkeit und Bösartigkeit dieser Kreaturen wird sie nicht vergessen. Mittlerweile wünscht sie diesen nur noch das reinigende und heilsame Licht Ras und hofft noch immer es in einem Schutzamulett einfangen zu können, selbst wenn es nur einen winzigen Moment der Fall wäre. Was die 'Todesser' angeht, war Nefertari bisher schlau genug ihre Meinung für sich zu behalten. Sie weiß, dass die Familie ihres Mannes diesen zugetan sind und empfand dieses Verhalten als unangebracht, wusste aber auch, dass es nicht ihr Platz war etwas dazu zu sagen. Der Tod ist etwas Heiliges und niemand konnte oder sollte sich über diesen erheben, geschweige denn seinen Namen in solch abstruser Art nutzen. Es ist in ihren Augen eine Frage der Zeit bis das Schicksal sich diesen verlorenen und bemitleidenswerten Seelen annimmt und dabei spielt es kaum eine Rolle, dass deren Ziele teils im gravierenden Widerspruch zueinander zu sehen scheinen. Warum sollte man einen Krieg mit dem 'Volk' führen? Und selbst, wenn man der Meinung war, dass jene mittlerweile mit ihrer 'eigenen Welt' aus der Reihe tanzten, dann hatte man den Krieg zu diesen zu bringen und nicht einen Krieg innerhalb der ihrer Gesellschaft anzuzetteln, wodurch kostbares Blut vergossen und verschwendet wird. Ihre Berührungspunkte mit dem Ministerium beschränken sich auf Freunde und Bekannte, aber auch hier und da auf das Geschäft, wenn mal wieder jemand nach dem Rechten sieht. Sie hat nicht wirklich eine Meinung dazu, empfindet es allerdings als bedauernswert, dass das Institut, das an der Spitze des Landes steht, mehr und mehr an Macht verliert und damit deutlich die Gunst der Götter eingebüßt zu haben scheint. Kein Wunder, wenn man bedenkt, was so alles durch die Medien geht. Im Moment fehlte nur, dass der Themse Frösche entstiegen und die Plage über sie alle brachten. Mit den neuesten Ereignissen scheinen allerdings die ersten Zeichen auf eine Katastrophe hinzudeuten. Nefertari wurde im Anwesen der Familie Shafiq in Luxor (Ägypten) geboren und ist regelmäßig zu Besuch in der Heimat. Durch die engen Kontakte zur Familie und gute Einnahmen besitzt sie in der Nähe von Luxor auch ein kleines Haus in al-Madamud. Sie lebt überwiegend in ihrem Anwesen (mitsamt ihrer Eulenzucht) zwischen Portreath und St. Ives, offiziell ein Geschenk ihres Gatten für ihre Treue, ihre Unterstützung und als Zeichen seiner Liebe. Inoffiziell wurde dies einer der Zwischenstopps für illegale Waren und deren erste Besichtigung, zusammen mit einem Bastelbereich für sie, wo sie ihrer Kreativität und Experimenten beim Bau magischer Spielereien keine Rücksicht nehmen musste und sich austoben kann. Seltener kann man sie im Stadthaus in London antreffen. Namensbedeutung Die in England lebenden Shafiqs gehören zu einer der Sacred 28 Familien und man ist ausgesprochen stolz auf diesen Status. Man fühlt sich erhaben, doch das taten die Shafiqs schon bevor die Liste der Sacred 28 in England erstellt und veröffentlicht wurde. Sie sind stolz auf ihren familiären Hintergrund und das Herkunftsland ihrer Vorfahren. In ihrem Selbstbild sehen sie sich als direkte Nachfahren der Pharaonen und die Geschichte ihrer Vorfahren halten sie immer noch am Leben. Die in Ägypten lebenden Shafiqs sind Hüter alter, kultureller Stätten und Geheimnissen und beide Familienstränge halten bis heute diese Kultur hoch. Die Kinder werden streng erzogen und lernen schon früh, dass sie besonders sind. Als Reinblüter der britischen Zaubererwelt und als Reinblüter der ägyptischen. Die Erziehung ist britisch-ägyptisch vermischt, doch man lässt nur die wenigsten einen Einblick in den ägyptischen Teil der Erziehung werfen. Er ist durchzogen von der lebendig erhaltenen Erinnerung an altägyptische Rituale und die Anbetung alter Gottheiten und man übt die Kunst der Schwarzen Magie aus. In Großbritannien ein Bereich, der immer noch etwas verruchtes, dunkles und böses an sich hat, doch in der alten Heimat ein fast normaler Zweig der Magie ist. Söhne wie Töchter werden in dieser Kunst unterrichtet und auch, wenn die meisten Frauen nach der Eheschließung in den Stand einer Haushexe treten, ist ihre Bildung mindestens genauso wichtig wie die der Söhne. Es ist für die Shafiqs normal ihre Töchter schon kurz nach der Geburt zu verloben und die Verhandlungen hierzu bereits früh beginnen zu lassen, manchmal schon bevor eine Tochter überhaupt gezeugt wurden. Sie haben keinen niederen Stand als Söhne, sie sind das kostbarste Unterpfand, das eine Familie haben kann. Durch ihre Ehe werden wichtige Verbindungen geknüpft und die Blutlinie rein gehalten. Auch wenn sie sich der Reinheit des Blutes verschrieben haben, gehören sie nicht zu jenen, die dem Ruf des Dunklen Lords folgen würden. Sie sind zu kostbar, als dass sie sich als Kanonenfutter in einem Krieg verheizen lassen würden und diese Ansichten teilen auch die in der Ägypten lebenden Shafiqs. Persönliche Geschichte على راسي Never sacrifice these three things: your family, your heart, or your dignity. أحبك Kaum einen Monat war es her, dass sie ihre Hochzeit gefeiert hatte und heute stand sie im Anwesen jenes Familienzweiges, der in England seine Heimat errichtet hatte und hielt ein kleines Lebewesen in den Armen, das so fragil und zerbrechlich wirkte, wie nichts anderes. Ihr Herz schlug schneller und höher, während ihr Mann mit dem Vater dieses unschuldigen Wesens redete und scherzte. Ja, bald würde auch sie ein solch wundervolles Wesen in den Armen halten können und beiden Familien Ehre erweisen. Ein Finger war eingefangen und so festgehalten, als wäre es der Anker zu dieser Welt. Nefertaris Herz schlug immer schneller und freudiger. Sie hatten in keinem Augenblick Zweifel getrieben, wie auch, wenn das, was vor ihr lag, von den Göttern vorherbestimmt und in den Sternen niedergeschrieben stand. Und dennoch existierten die Erinnerungen an all das, was sie in ihrer Heimat zurückgelassen hatte. Sie würde nicht mehr ganz so einfach im Nil baden oder alte Freunde besuchen können. Sie würde nicht mehr mit ihrer Lehrmeisterin und ihren Mitschülern die Länder bereisen und so viele Dinge sehen, wie es Sterne am Himmelszelt gab. Es gab noch so viel mehr. Die Welt erstreckte sich über den Horizont hinaus. Ein sanftes Lächeln war dauerhaft auf ihren Zügen, während sie einmal kurz den Blick ihres Ehemanns auffing und diesen glücklich erwiderte. Er schien zufrieden. Die Geschäfte hatten durch ihre Verlobung wohl schon einen kleinen Aufschwung erlebt, aber mit der Heirat waren sie in Stein gemeißelt worden. Ein Baby. Es war nicht das erste Baby, das sie in den Armen hielt. „Aislyn.“ Eine glückliche Mutter beobachtete sie und der Blick des kleinen Jungen ruhte aufmerksam und wachsam auf ihr. Einmal kurz durch seine Haare streicheln, ehe sie leise in Arabisch zu singen begann. Ein magisches Lied, ein Gebet an die Götter, ein Schutz für die Kinder und eine Warnung für die bösen Geister und Gespenster, die jenen schaden wollten. „Lauf hinaus, du, der du im Dunkeln kommst, der du heimlich hereinkommst, seine Nase hinter sich, das Gesicht nach hinten gewandt, der verliert, wofür er gekommen ist. Lauf hinaus, du, der du im Dunkeln kommst, der du heimlich hereinkommst, ihre Nase hinter sich, das Gesicht nach hinten gewandt, die verliert, wofür sie gekommen ist. Kommst du, um dieses Kind zu küssen? Ich werde dich es nicht küssen lassen. Kommst du, um es zu beruhigen? Ich werde dich es nicht beruhigen lassen. Kommst du, um ihm zu schaden? Ich werde dich ihm nicht schaden lassen. Kommst du, um es wegzunehmen? Ich werde nicht zulassen, dass du es mir wegnimmst. Ich habe seinen Schutz gegen dich aus Efet-Kraut gemacht, es bereitet Schmerzen; aus Zwiebeln, die dir schaden; aus Honig, der süß ist für die Lebenden und bitter für die, die dort drüben sind; aus den bösen Teilen des Ebdu-Fisches, aus dem Kiefer des Meret; aus dem Rückgrat des Barsches. Lauf hinaus, du, der du im Dunklen kommst.“ Nefertaris Daumen glitt zärtlich über die Stirn des kleinen Wesens und ein kaum wahrnehmbares Leuchten ging von diesem aus, ehe ein Kuss auf die Wange das Lied und das Gebet für ihren Schutz beendete. Sie war nicht alleine in diesem Land, Familie war nah und es spendete Kraft und Zuversicht, dass sie auch diesen vor ihr liegende Reise mit Bravour bestehen könnte. Eine Reise, die jener ähnelte, die bereits hinter ihr lag. Eine Reise geprägt von Lernen und Staunen, von dem Blick in die Sterne und zurück auf die Wurzeln. Hier würde sie nicht mehr von der Wüste träumen oder den dichten Regenwäldern, durch die sie gestreift waren, um dem Wunder der Natur zu begegnen. Nefertari schmuste mit dem kleinen Leben, das in diesem Augenblick der Inbegriff für diese Zukunft und Reise zu stehen schien. Ein kleines Leben, das so die Götter wollten, ihr schon bald geschenkt würde, während sie ihrem Mann eine gute Frau sein würde und ihm das Zuhause errichtete, das er suchte. Die Götter würden ihr auch weiterhin wohlgesonnen den Weg weisen. على راسي Out of chaos came the light, out of the will came life. أحبك An manchen Tagen fühlte es sich an, als wäre sie in eine andere Welt gestolpert. Anders, keinesfalls schlechter, und vor allem ungewohnt war es, wenn sie sah, mit welcher Leichtigkeit die Zauberstäbe geschwungen wurden. Sie hatte geübt und sich damit abfinden müssen, dass außer einem galanten Schwingen nicht viel davon erzählte, dass sie ihre Familie stolz gemacht hatte. Der Zauberstab fühlte sich nicht fremd an, aber für sie war es kein Teil ihres Körpers. In dem großen, steinernen Raum im Kellergewölbe des Anwesens waren die Vorbereitungen für das Ritual getroffen. In leicht leuchtender Schrift waren an Boden und Wänden in Kleinstarbeit und über viele Stunden hinweg die Schriftzeichen und unterschiedlichen Bannkreise angebracht und mit ihrem Blut versiegelt worden. Ein Tanz zu Ehren Isis und Hekas, damit jene auch in diesem Land ihrer Dienerin die Gunst nicht versagten. Die Weihe dieses Ortes, der ihr gehören sollte, ein Geschenk ihres Mannes, nachdem sie beide überlegt hatten, wie sie seiner Arbeit zuträglich sein könnten. Ein Ort, an dem sie die Nähe der Götter spüren konnte und in der ihre Worte, Gesten und Tänze zu einem Willen werden konnten. Sie sollte ihm nützlich sein. Nefertari hatte es in seinem Blick gesehen, dass ihn das überzeugt hatte. Warum auch nicht? Er wollte nicht ewig nur der Laufbursche seines Bruders sein. Die Vorbereitungen, das rituelle Bad, das Räucherwerk, es war perfekt und vermittelte ihr ein unbeschreiblich berauschendes Gefühl. Den Tanz und das Ritual gehörte dazu und vor allem Ersteres bereitete ihr eine ganz eigene Freude. Der Augenblick, wenn die blanken Füße dem Rhythmus folgten und über den Boden schwebten, die Linien nachfuhren oder gänzlich darüber hinwegsprangen. Die Herzschläge, in denen die Finger durch die Nebelschwaden des Räucherwerks glitten und jene zusammen mit der durch den Körper fließenden Magie formten. Ein Gebet an die Götter, die ihre Welt geformt hatten und ihre Hand darüber hielten, damit dies hier ein Ort werden konnte, an dem sie ihnen nah sein konnte. Ein Ort, der mit ihrem Blut getränkt diesen die nötigen Opfer bringen und ihr den Erfolg sichern sollte. Ein Tropfen ihres Bluts fiel zu Boden, als die Magie den ersten Schnitt in ihrer Haut produzierte, der nächste folgte nur wenig später und versank wie alle anderen sofort in einem schwarzen Leuchten im Boden. Nefertari spürte den Schmerz nicht und genoss nur das Kribbeln auf der Haut und im Körper, während die Magie sich ausbreitete und ihr geliebter Pharao-Uhu, Akhekh, auf seiner Stange saß und dem Ritual beiwohnte. Sie würden hier ihre Heimat finden. Sie und ihre Eulen, die sie aus der Heimat mitgebracht hatte. Eulen, die die Verstorbenen nach ihrem Ableben begleiten und führen sollten, und deren Sicht in der Dunkelheit ihnen durch den Sonnengott Ra persönlich geschenkt worden war. Das Kribbeln der Magie, schwarz und blutig, auf der Haut, auf ihren Fingerspitzen, an den Füßen und im ganzen Raum, intensivierte das Erlebnis und ein friedliches Lächeln manifestierte sich auf ihrem Gesicht. Die Götter würden sie leiten. على راسي And I tell myself: a moon will rise from my darkness أحبك Was bei allen guten Göttern? Das Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie aufrecht im Bett sitzend die Decke immer höher und näher an ihren Körper zog und gebannt auf das schlafende Gesicht des Mannes neben ihr liegend und in demselben Bett sah. Wieso lag er dort? Nefertari merkte, dass sie die Finger nach den friedlich wirkenden Gesichtszügen ausstreckte. Er lachte so selten wirklich ausgelassen und hatte immer diesen melancholisch, traurigen Nebel in den Augen. Friedlich. Lächelte er? Er hatte sie gerettet, nachdem sie von einem dieser Muggelfortbewegungsmittel angefahren worden war. Er hatte sie gerettet, als sie ungeplant und fluchtartig das Haus wegen der ungebetenen und ungewollten Besucher das Haus verlassen und einen Spaziergang angetreten hatte und bei den Muggeln gestrandet war. Sie zog die Finger zurück. Sie war eine Witwe und sollte längst wieder verheiratet sein. Sie hatte es nicht gekonnt. Der Gedanke, einen anderen Mann zu ehelichen, war ihr wie ein Frevel an den Göttern vorgekommen, vor allem aber hatte sich eine Taubheit eingeschlichen, die ihre Familie für eine Weile zum Schweigen gebracht hatte. Nefertari bekam am Rande der Kopfschmerzen und merkwürdigen Watte um sie herum mit, dass sie keine Kleidung trug und verstand die Welt nicht mehr. Scham. Verlegenheit. Unsicherheit. Es waren so viele Emotionen, die nicht zu ihr passen wollten. Ihr Auftreten musste elegant und dem Anlass entsprechend sein. Das Kinn nahm die nötige Höhe ein und der Blick war warmherzig und im richtigen Moment devot, vor allem wenn es um die Dinge ging, die in das Hoheitsgebiet ihres Mannes gefallen waren. Diese Gefühle in ihrem Inneren existierten nicht, hatten nie existiert. Falsch. Das war falsch, das hätte nicht passieren dürfen, das war nicht passiert. Es konnte nichts passiert sein. Sie mochte diesen Mann, sie genoss seine Gesellschaft und war ohnehin immer begeistert, wenn sich jemand freiwillig für Tests meldete, aber manche Dinge waren dem Ehemann vorbehalten, selbst wenn es ein paar wenige Stimmen in ihrer Familie gegeben hatte, die ihr nach den unzähligen Jahren ohne Nachwuchs andere Sünden ans Herz legend zugeflüstert hatten. Sie war ihm bis zu seinem letzten Atemzug treu gewesen und auch darüber hinaus. Die Erinnerungen stachen und schmerzten. All die Stimmen, all die Hoffnung, weil es in der Familie ihres verstorbenen Mannes nicht unüblich gewesen war, dass die Frauen erst später schwanger wurden, hatten am Ende zu nichts geführt. Hatten die Götter sie verlassen? Hatte sie etwas falsch gemacht? War sie gemeinsam mit ihrem Mann abgestraft worden, weil er die Dämonen ins Haus gelassen hatte? Dämonen, die ihr das Leben zur Hölle gemacht und gleichzeitig mit genug Reichtum und anderer Versuchung ihren Mann eine viel zu lange Zeit bei der Stange gehalten hatten. Nefertari biss sich auf die Unterlippe und huschte unbemerkt aus dem Bett, sammelte ihre Kleidung und stoppte. Was war passiert? Es fehlte etwas und gleichzeitig hatte sie das Gefühl in einer ihrer eigenen Kreationen gefangen zu sein. Ein Traumgespinst, das sich über die Sinne legte und einem die sehnlichsten Wünsche zu Füßen legen konnte. Sie meinte ihrer beider Lachen zu hören, seine Wärme spüren zu können und fröstelte außerhalb des Bettes nur. Wohin jetzt? Wo waren sie überhaupt? Das Herz pochte so laut, dass es ihre Ohren zum Klingeln brachte. Sie erinnerte sich kaum, sie wusste, dass sie einen kleinen Urlaub in Amerika verbringen hatte wollen. Weit weg von dem Chaos, dem Krieg und glücklicherweise hatte sie genügend Möglichkeiten und Verbindungen, die sie zu pflegen hatte. Nefertari reiste gerne. Es war dieser Mann neben ihr gewesen, der sie mit seiner viel zu warmen Stimme einst gefragt hatte, ob sie Fernweh verspürte. Tat sie das? Sie hatte keine Antwort gewusst, aber in solchen Momenten waren die Erinnerungen an die Reise über den Kontinent ihrer Heimat präsenter als jemals zuvor. Vermutlich hatte sie diese Sehnsucht auch dazu gebracht, sich wieder ihrem Hobby zu widmen, das nicht nur davon erzählte, dass sie ein Händchen für die lieben Tierchen besaß, die wichtige Reagenzien besaßen und die man benötigte. Es war jenes Hobby, das mittlerweile wohl eher einer Arbeit glich, das sie hierher gebracht hatte. Sie experimentierte gerne mit Räucherwerk, stellte Kosmetik her, die die Haut verjüngte oder gönnte sich einen Blick zurück in die Landschaften, die sie vermisste. Traumweber hatte sie das kleine Fadenkonstrukt genannt, das man in die Hand einschloss, damit jenes sich von den schönsten Erinnerungen speiste und plötzlich rannte man wieder mit offenen Haaren und lachend über einen Parcours mit Steinen, als gäbe es nichts Natürlicheres. Was hatte sie getan? Sie musste gehen, bevor er aufwachte. Sie mochte ihn. Sie mochte ihn sehr. Er hatte ihr geholfen. Mehr als einmal. Und kein einziges Mal hatte sie es zurückgeben können... Die Finger glitten an die Anhänger um ihren Hals und ihr Kopf vermittelte ihr das Gefühl zerspringen zu wollen, so sehr schien er sich erinnern zu wollen. Aber Nein... sie versank in der Dunkelheit. Ammit würde sie richten und ihr Herz fressen und ihre Seele damit vernichten. Sie hatte es verdient. Sie hatte so viel Schlimmeres verdient. Dieser Mann mochte recht schnell den Mantel des 'Muggels' abgelegt und sich als Zauberer herausgestellt haben, aber... es war falsch. Das Letzte, an das sie sich erinnerte, war der Umstand, dass sie freudestrahlend eine zu Vollmond geerntete und bei einer alten Bekannten aus den Staaten erworbene Sorte Traumkraut direkt verarbeiten und testen hatte wollen. Rauschkraut. Es half mit dem Blick in die Sterne oder wenn man für die rituelle Tänze die Trance erreichen wollte. Es gehörte dazu und sie wollte es perfekt machen. Sie musste gehen. Jetzt, auf der Stelle. Sie wusste nicht, wo sie war, aber es war nicht wichtig. Zu ihrer Freundin fand sie hoffentlich noch, bevor der Mann aufwachte und die Fragen stellte, deren Antworten keiner von ihnen besaß oder besitzen wollte. | ||||||||
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Nefertari Burke - von Nefertari Burke - 19.09.2024, 07:50
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