Auroren mögen vielleicht als Kriegshelden gelten, doch wenn es brennt, rückt die Eingreiftruppe aus. Sie ist die Spezialeinheit der Strafverfolgung, jene, die kommt, wenn selbst erfahrene Ermittler nur noch „Oh fuck“ sagen können. Ob Festnahmen unter Fluchfeuer, Evakuierungen magischer Großereignisse oder direkte Gefechte – sie balancieren auf dem schmalen Grat von Mut und Wahnsinn.
Die Eingreiftruppe – auch kurz HIT-Einheit genannt – ist keine Einheit für schwache Nerven. Sie verlangt Disziplin, Nerven aus Stahl und den Willen, in Extremsituationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Wer hier arbeitet, weiß, dass jeder Einsatz der letzte sein könnte – und dass genau das den Reiz ausmacht.
Wer glaubt, die Eingreiftruppe nehme jeden, der seinen Zauberstab geradeaus halten kann, irrt gewaltig. In ihre Reihen werden ausschließlich erfahrene Strafpatrouilleure und Auroren aufgenommen, die ihre Grundausbildung bereits erfolgreich abgeschlossen haben und sich in Feld- oder Ermittlungsarbeit bewährt haben. Bewerbungen von Quereinsteigern werden nicht angenommen – zu hoch ist das Risiko, zu groß die Verantwortung.
Die Ausbildung für die Eingreiftruppe dauert ein weiteres Lehrjahr, in dem das bisherige Wissen vertieft und auf Extremsituationen angewendet wird. Auch hier entscheidet nicht der Kalender über das Ende der Ausbildung, sondern der Moment, in dem die Ausbilder überzeugt sind, dass ein Anwärter den Schritt in die Einsatztruppe wagen kann.
Das Jahr ist in zwei Semester unterteilt, die jeweils mit einer internen Überprüfung abgeschlossen werden.
Im ersten Semester lernen Anwärter:
- Taktische Teamkoordination unter Einsatzbedingungen
- Erweiterte Verteidigungs- und Angriffszauber (mit Fokus auf Präzision und Kontrolle)
- Rechtslage zu magischen Eingriffen in Notfallsituationen
- Umgang mit magischen und muggeltechnischen Gefahrenquellen
- Priorisierung in kritischen Situationen
- Kommunikations- und Tarntechniken für operative Einsätze
Im zweiten Semester lernen Anwärter:
- Einsatzplanung bei Großereignissen und Krisenfällen
- Praktische Übungen in simulierten Katastrophenszenarien
- Analyse vergangener Fehlschläge
- Notfallversorgung von Verletzten im Feldeinsatz
Nach bestandener Abschlussprüfung – bestehend aus einem komplexen Feldszenario, einer theoretischen Prüfung und einem Verhaltensgutachten – wird der Absolvent offiziell Mitglied der Eingreiftruppe. Von diesem Moment an gilt er als Teil einer der effizientesten, aber auch meistbelasteten Einheiten des Ministeriums.
Wer sich lieber auf Routineeinsätze beschränkt oder mit geregelten Arbeitszeiten liebäugelt, sollte sich zweimal überlegen, ob er hier richtig ist, denn Einsätze der Eingreiftruppe enden selten pünktlich, oft aber mit einer Geschichte, die einem niemand abkaufen würde, der nicht dabei gewesen ist.
Die Ausbildung in der Eingreiftruppe ist körperlich und psychisch fordernd. Neben dem obligatorischen Fitnesstraining finden regelmäßige Duellübungen und magische Parcours statt. Wer bestehen will, braucht mehr als Zauberkraft – nämlich Disziplin, Nervenstärke und die Fähigkeit, in jeder Situation einen kühlen Kopf zu bewahren.
Während die Strafpatrouille und die Auroren ihre kleine Quidditchliga haben, bevorzugt die Eingreiftruppe Trainingssimulationen mit echtem Adrenalinkick – ganz nach dem Motto: „Wer den Ernstfall trainiert, wird ihn seltener fürchten.“
Die Eingreiftruppe ist klein, aber laut. Ihr Büro zwischen Auroren und Strafpatrouille gleicht weniger einer Abteilung als einem Abstellraum für halbleere Teetassen, Einsatzplan-Skizzen und diesen einen Umhang, den niemand mehr zuordnen kann. Meist ist ohnehin keiner da: Training, Simulationen, Einsätze,... irgendwas steht immer an. Man nennt sich beim Vornamen, flucht beim Nachnamen und trinkt den Tee, der gerade greifbar ist, egal wem er gehört.
Wenn es kracht, stehen sie Schulter an Schulter, ganz gleich, wer den Mist diesmal ausgelöst hat. Diese Art Eingeschworenheit kann es nur bei Menschen geben, die miteinander schon durch die größte Scheiße spaziert sind.
Sollte man bis dahin leben, jedoch spätestens mit 45 Jahren, wechselt man zurück in eine der anderen Strafverfolgungs-Abteilungen. Irgendwann baut der Körper einfach ab, die Reaktionen werden langsamer und das kann hier einfach mitunter tödlich sein.
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