Abbadon Selwyn
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Angel of the AbyssAbbadon ist Mitglied einer Familie die zu den Sacred 28 gehört und alles an seiner Erziehung zeugt davon. Er weiß sich zu benehmen und er weiß was von ihm erwartet wird. Die Arroganz, die man häufig in diesen Familien findet, scheint auch ein Teil seiner selbst zu sein. Man ist von Geburt an etwas besseres als die anderen, erhaben durch die eigene Geburt. Diese Arroganz und das damit verbundene Selbstbild werden von Abbadon als ein Schutzschild benutzt. Denn eigentlich fühlt er sich nicht besser als irgendjemand und von der eigenen Familie wurde es ihm auch oft genug vermittelt. Er benutzt diese Denken um Fremde auf Abstand zu halten, denn nur sehr wenige, enge Freunde wissen wie es in dem jungen Mann wirklich aussieht. Sein Leben war nie einfach und er wird getrieben, von dunklen Gedanken und von Stimmen die ihn verfolgen. Stille ist ein Wort das Abbadon nur aus Büchern kennt, er weiß nicht wie es sich anfühlt echte Stille um sich zu haben. Und er würde sagen, dass er nicht wirklich weiß wie es sich anfühlt ein Mensch zu sein.
Die Dämonen seiner Vergangenheit, seiner Gegenwart und seiner Zukunft, jagen ihn Tag und Nacht. Wäre aufgeben und sich ihren Forderungen hingeben nicht so viel einfacherer? Manchmal sind es einzig und alleine seine Freunde, die ihn davon abhalten diesen Schritt zu gehen. Sie halten ihn bei Verstand. Dieser Steckbrief ist für Gäste nicht freigegeben.
Wusstest du, dass... Jeder weiß, dass...
Freunde und Familie wissen, dass...
Wusstest du, dass...
Zivilist Abbadon ist Zivilist. Eigentlich ist er nicht aktiv an diesem Krieg beteiligt und wird doch ständig irgendwie in diesen verwickelt. Sei es durch Freunde die im Ministerium arbeiten oder durch die Todesseranschläge, die ihm vor Kurzem erst selbst verletzt haben. Nicht, dass Verletzungen in seinem Job etwas ungewöhnliches wären. Als Drachenwächter ist es Abbadons größte Sorge, dass diese Tiere früher oder später von einer Seite für den Krieg benutzt werden würden. Was wahrscheinlich in einem ziemlich katastrophalen Inferno enden würde. „I wanna heal, I wanna feel like I'm close to something real, I wanna find something I've wanted all along, somewhere I belong...“
Familie Vater: Ethelbert Selwyn//57 Jahre Mutter: Amelia Selwyn, geb. Bulstrode//verstorben mit 32 Stiefmutter: Katherine Selwyn, geb. Abbot//49 Jahre Bruder: Cyneweard Selwyn//32 Jahre Bruder: Aberforth Selwyn//30 Jahre Bruder: Kaden Selwyn//28 Jahre Verstorbene Vierlingsbrüder von Abbalon: Michael Selwyn Gabriel Selwyn Raphael Selwyn Halbschwester: Madalena Selwyn//20 Jahre Halbschwester: Salena Selwyn//17 Jahre Bezug zur Umwelt Reinblut Abbadon wurde als Reinblut geboren und auch als solches aufgezogen. Mehr noch, er gehört auch noch zu einer Familie der Sacred 28. Das macht ihn wertvoller als viele andere Magie, die nur Halbblüter oder gar Muggelstämmig sind. In diesem Glauben wurde Abbadon erzogen und er kann diese Einstellung auch durchaus nach außen tragen und Menschen vorspielen, dass es seine Meinung ist. Es ist nur problematisch einem Kind beibringen zu wollen, dass es besser als andere ist, wenn man ihm gleichzeitig beibringt, dass es gehasst wird. Was Abbadon gelernt hat ist, ein Schauspiel zu spielen. Die Reinblutideologie ist ihm egal, es ist ihm gleichgültig ob die wenigen Freunde die er hat, Reinblüter, Halbblüter oder Muggelstämmig sind. Er spielt es vor, er spielt vor ein Mensch zu sein, dann kann er schließlich auch vorspielen, dass er er an diese Ideologie glauben kann. Todesser Er ist kein Todesser, auch wenn er vermutet, dass sein Vater und seine Brüder welche sind. Seit den Anschlägen, bei denen er selbst betroffen war und die seine (Stief-)Cousine das Leben gekostet haben, hält er definitiv nichts von dieser Gruppierung. Das Problem ist nur, dass die Stimmen in seinem Kopf lauter geworden sind. Je häufiger Todesseranschläge passieren, je heftiger und brutaler sie sind, umso lauter sind die Stimmen geworden. Schienen die Anschläge zu bejubeln und Abbadon dazu zu bewegen, es selber gut zu finden. Er will kein Todesser sein und gleichzeitig versuchen die Stimmen in ihm genau zu diesem Schritt zu bewegen. Weil sie das Chaos wollen und weil sie im prophezeien es würde nur noch schlimmer werden. Und auf der falschen Seite zu stehen, dass Leben kosten kann. Werwölfe und Hauselfen Abbadons Meinung zu Werwölfen ist zwiegespalten, was aber wohl vor allen Dingen an dem mangelnden Umgang mit ihnen liegt. Alles was er über sie weiß und bisher gehört hat, hat er aus Büchern und Erzählungen von anderen. Bodensatz der Gesellschaft oder arme Kreaturen, die an einer unheilbaren Krankheit leiden? Er hat sich keine finale Meinung zu diesem Thema gemacht, würde aber keinen Mondspaziergang mit ihnen wagen. Zu Hauselfen hat Abbadon hingegen eine sehr klare Meinung. Sein erster Freund ist einer gewesen und er weiß, dass sie wunderbare und empfindsame Kreaturen sind, die es nicht verdient haben behandelt zu werden, die ein Großteil der Gesellschaft sie behandelt. Er mag sie. Ministerium Manchmal weiß Abbadon nicht, was er vom Ministerium halten soll. Einige Freunde arbeiten da, also muss es doch eigentlich gut sein, oder nicht? Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Berichte über das Versagen und Scheitern eben jener Institution, die doch eigentlich versuchen sollte mehr zu tun. Können oder wollen sie es nicht? Bei seinen Freunden weiß er, dass sie wollen! Aber am Ende ist er ziemlich dankbar, dass sein Weg ihn nicht in Ministerium geführt hat. Geboren wurde Abbadon in der Nähe von Galashiels, seine Eltern wollten wie für seine Brüder zuvor auch für ihn und seine Brüder eine Hausgeburt. Vielleicht wäre manches anders gelaufen, wenn man auf den Ratschlag der Ärzte gehört hatte und die Kinder im St. Mungos zur Welt gebracht hätte. Bereits kurz nach seiner Geburt wurde Abbadon in die Verbannung auf die Insel Cairn na Burgh Mòr geschickt. Bis vor kurzem bewohnte er noch mit seinem Stief-Cousin Alexander Abbott eine gemeinsame Wohnung in Belfast. Diese fiel den dortigen Anschlägen zum Opfer, weswegen Abbadon aktuelle sein Lager im Drachenreservat auf den Hebriden aufgeschlagen hat. Sein Plan ist es so bald wie möglich wieder eine neue Wohnung mit Alexander zu beziehen. Namensbedeutung Abbadon ist eine Ableitung des Wortes Abaddon das im hebräischen "Untergang, Vertilgung, Abgrund" bedeutet. Es handelt sich hierbei um einen symbolischen Ort, sowie eine mythologische Figur aus der Bibel. Im alten Testament wird Abaddon als poetischer Ausdruck für die Unterwelt benutzt. Im Neuen Testament wird Abaddon personifiziert und gilt als Name für den "Engel des Abgrunds". Laut der Offenbarung des Johannes wurde berichtet, dass, nachdem der fünfte Engel des Endgerichts posaunte, ein vom Himmel gefallener Stern auftrat, dem der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds gegeben wurde. Durch Zufall erfuhr Abbadon, dass dies nicht der Name war den seine Eltern gemeinsam ausgesucht hatten. Es war der Name den sein Vater ihm gab, nachdem seine Frau und die drei anderen Söhne verstorben waren. Die Selwyns gehören zu den Sacred 28 und sie lassen es die anderen auch wissen. Es gehört dazu, sich als etwas besseres anzusehen als die anderen Reinblutfamilien und ganz besonders ist man etwas besseres als Halbblüter oder schlimmer noch muggelstämmige Zauberer. Man vertritt die Meinung, dass man die Reinheit des Blutes erhalten muss, egal um welchen Preis. Wirkung auf andere Höflich, gut erzogen und ein Hauch von Arroganz. Alles Worte mit denen sich Abbadon gut und leicht beschreiben lässt. Er weiß wie andere Menschen ihn sehen wollen und er weiß sich auch demzufolge zu benehmen. So viele Jahre seines Lebens bestand sein Leben daraus, so zu sein wie sein Vater es sich vermeintlich wünschte. Erreicht hat der Junge es nie. Doch es lehrte ihn, wie er sich zu benehmen hatte, was die Menschen sehen wollen und vor allem wie sie ein Mitglied seiner gesellschaftlichen Schicht erleben wollen. Seine Arroganz ist allerdings und vor allem ein Schutzschild um andere von sich fern zu halten. Er vertraut nicht schnell, er beobachtet andere gerne und eindringlich. Gefühlsregungen sucht man manchmal vergeblich bei ihm und dann bricht es doch aus ihm heraus. Ein unpassendes Lachen, als hätte jemand einen Witz erzählt. Einen den niemand anderes hören konnte außer ihm selbst. Viel zu oft verzieht er grimmig das Gesicht und lässt sein Gegenüber glauben, er hätte es mit einem Schub der bekannten Reinblut-Arroganz zu tun. Unmittelbar bevor Abbadons Blick ins Leere zu gleiten scheint, als würde er dem anderen gar nicht mehr zu hören. Und oft genug ist es auch der Fall, wenn die Stimmen in seinem Kopf zu überdeutlich zu sprechen beginnen. Aus dem undeutlichen Flüstern klare Worte werden, die er versucht zu verstehen. Es ist schwer sich dann auf das Gespräch in der Wirklichkeit zu konzentrieren. Er kann charmant wirken, er kann freundlich wirken. Es sind alles Dinge die er sein kann und die noch nicht einmal eine Lüge sind. Insbesondere sein Stief-Cousin Alexander Abbott oder Perce Gamp wissen, dass Abbadon ein fröhlicher Mensch sein kann und eigentlich auch will. Aber sie wissen auch von den Stimmen im Kopf des anderen. Stimmen die ihn manchmal zu blutrünstigen Taten auffordern, Stimmen die ihn manchmal nicht schlafen lassen und die an ihm kratzen als würden sie aus ihm herausbrechen wollen. Es gibt nur wenige die wissen, wie Abbadon von seinem Vater behandelt wurde und wie schwer sein Leben eigentlich ist. Oft genug versucht er es wegzuschieben, um der Mensch zu sein der er eigentlich sein könnte. Vielleicht könnte er einer der Guten sein, aber Abbadon weiß nicht was er ist. Und oft genug merken es Fremde auch. Dass er merkwürdig wirken kann, dass etwas an ihm nicht zu stimmen scheint. Doch oft genug ist es nur ein Augenblick, der Bruchteil einer Sekunde. Bevor es Abbadon gelingt die Maske die er trägt wieder aufzusetzen und ihnen das Bild zu liefern die sie sehen wollen. Vielleicht wundern sich die meisten auch gar nicht über den merkwürdigen jungen Mann. Um Drachenwärter werden zu wollen, muss man schon von einem gewissen Schlag Mensch sein und die Gefahr und das Abenteuer lieben. Oder einfach nur verrückt sein. Hintergrund
You're still burning bright Through all the empty darkness we'll find Love after life Der eisige Wind pfiff gehörig über den verlassenen Flecken Erde, auf den sich schon seit Jahren niemand mehr verirrte. Eine verlassene Ruine auf einer Insel, die ansonsten nicht viel zu bieten hatte. Es zog keine Menschen hierher und es hätte einfach nur eine verlassene und vergessene Insel sein können. Die Novemberwinde war kalt und rau, auf dieser Insel im Meer, weit weg von der schottischen Küste. Niemand verirrte sich dorthin. Und doch war es das fröhliche Lachen eines Kindes das sich in das Pfeifen des windes mischte. Fröhliches Lachen und Schritte, die sich über die mal grasigen, mal mossigen Steine bewegten. Ein weiteres Kichern mischte sich in das fröhliche Lachen des Kindes. Älter und tiefer. ”Find mich Abbadon. Du bist ganz nah.” Die ältere und tiefere Stimme lockte das Kind näher zu sich, zwischen die großen Steine an der Küste, wo die Wucht der Gezeiten sie irgendwann einmal aufgetürmt hatten. Eine kleine Höhle geformt hatten, aus der die ältere Stimme drang. Das fröhliche Kinderlachen sollte genau dorthinein kommen, in die Höhle, zu der Stimme und ihrem Klang folgen. Das fröhliche Kinderlachen folgte nicht, hatte es sich doch schon längst einen zweiten Zugang in die Höhle gegraben. Zwischen den Steinen hindurch um die Stimme zu überraschen. Denn er kannte dieses Spiel bereits, sobald er in die Höhle folgen würde, würde die Stimme mit einem lauten Plopp verschwinden und auf dem Rand der Klippe sitzen und auf ihn herunter blicken und lachen. Der mit dem fröhlichen Kinderlachen wollte diesmal die Stimme fangen und diesmal sollte es ihm auch gelingen. Derjenige, dem die ältere Stimme gehörte, der Hauself mit den großen und der sonnengegärbten Haut, der erwartete nicht, dass das fröhliche Kinderlachen nicht durch den Eingang spazierte, sondern ihn von hinten überraschte. Sie lachten gemeinsam, als das Kind sich auf den Hauselfen warf und sie durch den feuchten Sand kugelten. ”Du hast mich erwischt und ausgetrickst!” Rief der Hauself mit gespielt erboster Stimme und erntete dafür ein fröhliches, strahlendes Kinderlachen. Aber kein einziges Wort. Denn der Junge, der im feuchten Sand saß und sich so deutlich freute, der konnte nicht sprechen. Es hatte den Hauselfen nie gestört. Genauso wenig wie es ihn gestört hatte, mit dem Kind in die Verbannung geschickt worden zu sein. Sein Auftrag war auf das Kind aufzupassen und er erfüllte seine Aufgabe gut. Zumindest glaubte es Arthus, als er die Arme des Kind spürte die sich um ihn legten und ihn an das Kindergesicht zogen. Sie waren Freunde und er mochte das Kind. Sie konnten gemeinsam lachen, aber nicht miteinander sprechen. Arthus wusste von dem Schicksal des Knaben, ganz anders als das Kind selber. Aber konnte man vermissen, von dem man nichts wusste? Sie waren in die Verbannung geschickt worden, doch sie hätte nicht glücklicher aussehen können. Eine Papierschwalbe fand sie schließlich in der Höhle, das Essen war fertig und der Junge und der Hauself gingen heim. Nicht von der Insel, denn die durften sie nicht verlassen. Niemals durften sie woanders hingehen. Hier waren sie freie Gefangene. Der Junge wusste nichts von einer Welt außerhalb der Insel und Arthus hatte sie schon fast vergessen. Der Junge, Arthus und Rubina. Sie lebten hier. Ein Knabe der nicht sprechen konnte, ein Hauself und eine Haushälterin. Eine merkwürdige Kombination mochte man glauben, doch eine friedliche und glückliche. Als der Knabe die ältere Frau erblickte, die mit ihrem wehenden Kleid am Eingang der Burg stand und auf sie wartete, da riss er sich von dem Hauself los und stürmte auf sie zu. Fiel ihr in die Arme und drückte sie fest an sich. Ein Lächeln auf dem Gesicht des alten Hauselfen. Sie war nicht seine Mutter, doch der Knabe liebte sie, als wäre sie es. Seit nun mehr 4 Jahren waren sie hier. Die freien Gefangenen. Die man in die Verbannung und doch in die Freiheit geschickt hatte. Ein Leben in freier Gefangenschaft, denn es war frei von Pflichten und Erwartungen. Man hatte sie vergessen und es machte nichts, dass es so war. Weil sie sich hatten und nach allem was der Knabe verloren hatte, war es doch mehr, als sie sich alle jemals hätten erhoffen können oder nicht? Der Vater hatte den Sohn in die Verbannung geschickt, weil er ihn nicht haben wollte. Weil er ihn beschuldigte mit seiner Geburt gemordet zu haben. Weil er seine eigene Geburt überlebte und seine Brüder und die Mutter nicht. Sein Vater hatte seinen Brüdern die Namen von Erzengeln gegeben und dem Überlebenden den Namen des Engels des Abgrundes. Das Kind war niemals gewollt gewesen. Von dem Tag an als sein Herz geschlagen hatte und die der anderen es nie taten oder für immer aufgehört hatten, hatte er nichts anders entgegen gebracht bekommen als tiefen Hass und das ungewollt sein. 4 Jahre war es nun her, dass der Vater das Kind in die Verbannung geschickt hatte. An jenen Ort, wo er seinen ersten Atemzug getan hatte und seine Mutter ihren letzten. An den Ort an dem seine Brüder niemals hatten leben können. Vom Vater war er ungewollt und verstoßen worden. Umso mehr liebten Arthus und Rubina das Kind. Und niemand von ihnen wusste, dass es der letzte Tag ihres glücklichen Lebens sein würde. Die Sonne war längst untergegangen, als Arthus die Ankunft eines Gastes bemerkte. Ein Gast dem all dies hier gehörte. Ethelbert Selwyn war nach so vielen Jahren gekommen um nach seinem Sohn zu sehen. Um zu sehen ob er Fortschritte machte oder ob die Befürchtungen wahr waren. Das Kind stumm und ohne Magie geblieben war. Er konnte beides nicht, weder zaubern noch sprechen. Der Mann der vor ihm stand, war dem Knaben vollkommen fremd, doch er spürte die Angst und das Unwohlsein das von Arthus und Rubina ausging. Sie übertrug sich auf ihn, als der Mann nach der Hand des Kindes griff und ihn mit sich nehmen wollte. Nicht sagte wohin sie gehen würden, er sollte gehorchen und folgen. Wieso? Er kannte ihn nicht. Abbadon Selwyn kannte seinen eigenen Vater nicht. Woher denn auch? War der doch der glückliche Gefangene. Der verhasste Ungewollte. Der Überlebende. Der Mörder seiner Brüder und seiner Mutter. Nur wusste er nichts davon. Es war ihm nie gesagt worden. Alles was er wusste war, dass er nicht folgen wollte. Er wollte bleiben, nur konnte er es nicht sagen. Stattdessen zeigte er es. Als der Boden unter seinen Füßen von einer dichten Maße aus Eis überzogen wurde, die sich an den Beinen des Mannes hoch schlängelte und ihn daran hinderte weiter zu gehen. Erst als die kalten Augen des Vaters auf seinen eigenen Sohn hinunterblickten, da formte der Junge ein einziges Wort. ”Nein”. Die erste Magie und das erste Wort. Er wollte nicht gehen, er wollte bleiben. Doch es nützte nichts, es machte alles nur noch schlimmer. Der Mann, von dem Abbadon nicht wusste, dass es sein Vater war, brachte ihn fort von der Insel. Gewollt war der Junge immer noch nicht, aber immer noch ein Selwyn, immer noch einer der Sacred 28, immer noch ein Kind. Ein Kind, dass auch den Besitz der Familie immer wieder mit Wut und Eis überzog, der sich fürchtete vor den Menschen, die er nicht kannte und von denen er erst lernte, dass sie seine Familie waren. Durch die er lernte, dass er nicht wie die anderen war. Denn was auf dem einsamen Flecken Erde niemals ein Thema oder Problem gewesen war, wurde unter Menschen zu einem. Die Stimmen die er hörte und die nur zu ihm sprachen und die niemand sonst hören konnten. Die er immer als so natürlich und als einen Teil seiner selbst empfunden hatte, durfte es nicht geben. Sie hätten nicht sein sollen. Seine Familie brachte ihm bei, dass er nicht wie die anderen war. Aber dafür brachten sie ihm bei, was er getan hatte. Dass er überlebt und gemordet hatte. Er lernte, dass er ungewollt war. Vom Vater, aber eigentlich nicht von seinen Brüdern. Die ihn gerne bei sich gehabt hätten, aber es nicht zeigen durften. Es gab nur einen Menschen, der offen und ehrlich zeigte, dass sie sich freute, dass er zurückgekommen war in die Familie. Katherine, die zweite Frau seines Vaters. Die ihren Mann dazu bewogen hatte, sein verstoßenes Kind zurück in die Familie zu holen. Nun, da sie ihm ein weiteres Kind schenken würde, wollte sie die Familie zusammenführen. Und bei ihr fühlte Abbadon sich nie wie das ungewollte Kind. Nie verstoßen, nie ausgeschlossen. Sie schenkte ihm die mütterliche Liebe, die er von Rubina bekommen hatte und die ihm fehlte. In ihrer Familie fand er in seinem (Stief-)Cousin einen Menschen, der wie ein Bruder für ihn wurde. Der ihm nie das Gefühl gab ungewollt zu sein. Der ihm nie das Gefühl gab mehr Monster als Mensch zu sein. Auch wenn Abbadon dies am meisten von sich selber glaubt. Was er blieb war ein verlorenes Kind. Das sich immer fühlen würde als wäre er nicht ganz echt. Als wäre er kein Mensch. Der lernen musste mit den Stimmen in seinem Kopf zu leben, die ihm immer wieder Worte einflüsterten. Und die selten fröhlicher Natur waren. Als wären es die Stimmen seiner verstorbenen Brüder, die ihn aus dem Jenseits riefen. Die auf ihn warteten und wollten, dass er ihnen folgte. In das Leben nach dem Leben. “If I was dying on my knees You would be the one to rescue me “ Irgendwann war es Abbadon zu viel geworden. Die Stimmen in seinem Kopf, die Wut des Vaters, sein eigenes Gefühl nirgendwo dazu zu gehören. Und das obwohl er Freunde hatte, gute Freunde, verflucht gute Freunde. Menschen die ihn doch eigentlich immer bei Verstand gehalten hatten, die ihm jeden Tag aufs neue zeigten, dass es sich lohnte weiter zu machen und zu kämpfen. Die ständigen Stimmen in seinem Kopf auszuhalten, die Wut des Vaters zu ertragen und sich daran festzuhalten, dass ein Leben auf ihn wartete, in dem er sich von der Wut und dem Hass des Vaters lossagen würde können. Abbadon wusste diese Dinge und sie hatten ihn immer aufrecht erhalten, ihn weiter machen lassen. Er konnte nicht sagen, warum es ihm in diesem Jahr zu viel wurde. Warum er es nicht mehr ertragen konnte, warum sich weiter zu machen für ihn so falsch anfühlte. Er wusste nicht wieso, aber ihm fehlte die Kraft dafür. Vielleicht weil er das Gefühl hatte, dass alle seine Freunde sich weiter entwickelten, einen Plan von Leben hatten und sich eine Zukunft aufbauten. Nur er, er fühlte sich an, als würde er immer noch auf der Stelle treten. Immer noch der Junge sein, der ungewollt war, der keinen Wert hatte, der eigentlich keine Daseinsberechtigung hatte. Es war ein Jahr, in dem er das Gefühl gehabt hatte, dass die Stimmen besonders laut, besonders beißend nach ihm riefen und ihm noch weniger Schlaf als sowieso schon gönnten. Wenn das Jenseits so laut nach ihm rief, seine Aufmerksamkeit verlangte, warum sollte er den Stimmen nicht folgen? Ihr Begehren nach Grausamkeit und Blut nicht dadurch stillen, dass er sich ihnen selbst als ein Opfer anbot. Es war eine Zeit, in der man bei seinen älteren Brüdern bereits begonnen hatte, nach einer passenden Braut zu suchen. Und er wusste, dass man auch bei seinen Schwestern bereits nach geeigneten Kandidaten suchte. Nur er, er war, wie so oft im Leben, außen vor. Nicht der Mühe wert eine Wahl für ihn zu treffen und er sah sich nicht in der Lage selbst eine zu fällen. Die meiste Mädchen schienen ihm Angst zu machen, eine Unsicherheit in ihm hervorzurufen die er nur zu gut kannte und die er nicht wollte. Was für ein Leben führte er denn eigentlich? Diese Ferien waren eine Zeit in der Abbadon nicht mehr weiter wusste und sich mehr vor dem Leben, als vor dem Tod fürchtete. Er hörte auf, auf die Briefe seiner Freunde zu antworten. Was nicht bedeutete, dass er ihnen keine schrieb, doch er schickte sie nicht ab. Man würde sie schon finden, falls sie ihn irgendwann auf diesem verlassenen Felsen finden würden, der lange Zeit sein zu Hause gewesen war. Es fühlte sich an, als würde der peitschende Wind die alten Erinnerungen zurückbringen. Erinnerungen an eine glückliche Zeit mit seiner Nanny und seinem Hauselfen. Sie waren schon lange fort und er hatte sie nicht mehr wiedergesehen. Hier war er glücklich gewesen, vielleicht wäre es ganz gut, wenn er hier sein Leben beenden würde. Er in das Grab zu seinen Brüdern und seiner Mutter hinabsteigen würde, dort wo er doch eigentlich immer hin gehört hatte. Die besorgten Tränke halfen ihm, dass er keinen Schmerz verspürte. Sie halfen dabei, dass er das Gefühl bekam, es wäre ein friedliches einschlafen und sterben. Für einen Moment schienen sogar die Stimmen in seinem Kopf zu schweigen und zum ersten Mal seit einer langen Zeit spürte Abbadon was Stille bedeutete. Eine Mischung aus Erleichterung und Angst hatte ihn schon längst erfüllt, ein Weg zurück schien nicht mehr zu existieren. Nur ein Weg nach vorn in das Reich der Verstorbenen, wo er doch eigentlich hin gehörte. Bis die Stimmen zu rufen begannen, seinen Namen. Immer und immer wieder. Bis ihm bewusst wurde, dass es nicht die Stimmen in seinem Kopf waren die nach ihm riefen, ihn zurück in die Welt der Lebenden locken wollten. Es war nur eine Stimme. Die seines besten Freundes, der viel mehr wie ein Bruder für ihn war. Abbadon verdankt Alex sein Leben und er vertraute ihm auch an, was in ihm vorging. Berichtete ihm von den Stimmen, von den dunkeln Gedanken die ihn heimsuchten. Zum ersten Mal konnte er wirklich offen darüber sprechen wie er sich fühlte, dass er sich nicht wirklich als Mensch fühlen konnte. Weil er wusste, dass es nicht normal war diese Stimmen zu hören, dass es nicht normal war solche Gedanken zu haben, wie die die er hatte und die ihn trieben. Ihn nie wirklich ruhen ließen. Er schämte sich nicht einen Moment, als er sein Gesicht an die Brust des anderen drückte und bittere Tränen weinte. Tränen die vor vielen Jahren vielleicht schon hätten vergossen werden sollen und die Trost in einer Umarmung hätten finden sollen, die eigentlich sein eigener Vater ihm hätte geben sollen. Denn nicht nur der Herr des Hauses hatte an jenem Tag geliebte Menschen verloren, auch Abbadon hatte seine Mutter und seine Brüder verloren. Brüder mit denen er sein ganzes Leben lang ein Band spüren würde. Es fühlte sich zum ersten Mal richtig an diese Tränen zu vergießen und für einen Moment schwiegen sogar die Stimmen in ihm. Ließen ihn sich für einen Augenblick wirklich wie ein empfindsames, menschliches Wesen fühlen. Ein Wesen das wie alle anderen Hoffnungen und Träume in sich verspürte. Der sie nur nie ganz hatte sehen können, der sich nie hatte ganz fühlen können. Weil ihm immer ein Teil seiner selbst fehlen würde. Weil er nie würde vergessen können, dass er die Schuld trug. Die Schuld überlebt zu haben. | |||||||||
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