Barty Crouch
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Give me a signWas soll der junge, auffassungsstarke Crouch nur tun, nachdem ihm gefühlt alles Wichtige momentan wie Sand durch die Finger rinnt? Getrieben von einem machthungrigen Vater und einem reinblütigen Namen, der ihm nichts bedeutet, versucht Barty die Fesseln, die ihn umgeben, abzustreifen. Dabei weiß er nicht einmal, ob er wirklich den richtigen Weg einschlägt oder lediglich versucht seinem Vater eines auszuwischen. Ist es eine weitere Manipulation, der er unterliegt oder wirklich eine gute Entscheidung?
Und auch wenn er am Scheideweg seines Lebens steht, scheint nichts so wichtig zu sein wie der Impuls seinen besten Freund zu helfen, der sich Stück für Stück von ihm entfernt und dabei sein Herz mit sich nimmt. Bleiben Barty nur noch die Träume, die er mit Regulus teilt und die sie zusammen bringen, oder kann der kluge, ruhige Bursche es irgendwie schaffen einen Schritt vorzumachen, ohne dabei alles zu verlieren, was ihm am Herzen liegt?
Ein Gefühlschaos, was das nächste jagt und im mitten dieses Strudels steht Barty Crouch, mit seinen siebzehn Jahren unwissend, was die Zukunft für ihn bereithält oder was er eigentlich tun sollte.
Wusstest du, dass...
Zivilist Momentan ist es mehr, als nur unklar, was Barty eigentlich will. Zum einen zieht es ihn zu den Todessern, die seinem Vater ein solcher Dorn in den Augen wären, dass es dem Crouch eine gewisse Genugtuung verschaffen würde, zu ihnen zu gehören. Anderseits scheint momentan jeder klare Gedanke im Kopf von Barty nur an Regulus zu hängen und dem Wunsch ihn zu finden, schließlich hat er extra die Schule geschmissen, um seinem besten Freund zu helfen und zu unterstützen, auch wenn dieser das vielleicht gar nicht will. Aber davon wird sich der Crouch sicher nicht abbringen lassen.
„You can talk to me about anything, are you lonely? There are many reasons to stay, but if none of them suffice, please say no.“
Bezug zur Umwelt Barty hat ein zwiegespaltenes Verhältnis zu der Reinblüterideologie. Zum einen bedeutet es ihm nichts, zu den großen Familien der Zaubererwelt Englands zu gehören. Alles, was er mit dem Namen Crouch in Verbindung bringt, sind schmerzliche Erfahrungen. Aber dennoch, oder gerade deswegen, möchte er sich so verbissen von seinem Vater abgrenzen, möchte eigene Entscheidungen und Erfahrungen machen, weswegen eine gewisse Neugier ihn in die tiefen, dunklen Gewässer dieser Ideologie zieht. Vielleicht ist es auch diese Verbundenheit, die leise Flüstern in seinen Sinnen pulsiert, die ihn in die Richtung drängt, er weiß es nicht. Aber das ein oder andere Mal ist bereits ein Wort gefallen, das ihn von Muggelstämmigen abgrenzt, dabei sollte Barty eigentlich wissen, wie es ist ein Außenseiter zu sein.
Es ist kein Geheimnis, dass Barty kein gutes Wort für das Ministerium über hat. Wieder einmal ist das seinem Vater zu verdanken, der alles tut, um der nächste Zaubererminister zu werden. Ganz klar kann dabei nichts Gutes herauskommen, wenn man den jungen Crouch nach seiner Meinung fragen würde. Zumal das überaus strenge Vorgehen gegen die Anhänger des dunklen Lords dafür gesorgt hat, dass seine Schulzeit die reinste Hölle war. Er würde sich wirklich wünschen, dass es einen Mittelweg in dieser Geschichte geben würde, aber längst sind die Fronten viel zu verhärtet, als dass es möglich erscheint. Zumal es sowieso nicht an Barty liegt zu vermitteln oder sich in diese Dinge einzumischen. Sein Interesse in die Fußstapfen seines Vaters zu treten ist schlichtweg nicht vorhanden. Dabei hat er nicht einmal eine Ahnung, was er eigentlich will, nur dass er das nicht will. Barty hat bislang keine Berührungspunkte mit Vampiren oder Werwölfen gehabt, all sein Wissen über diese speziellen Geschöpfe hat er aus Schulbüchern. Demnach ist sein Verhalten ihnen gegenüber wohl ziemlich skeptisch. Er kann da einfach nicht aus seiner Haut heraus und bildet keine Ausnahme von anderen Zaubern. Jahrelang antrainierte Angst und Schreckensgeschichten über diese magischen Geschöpfe, scheinen sich ihm eingeprägt zu haben. Anderes sieht es jedoch bei Hauselfen aus. Nicht nur hat er Varbey, den Hauself im Hause Crouch, sehr gerne, sondern auch einige der in Hogwarts lebenden. Manchmal hat er sich in die Küche geschlichen, wenn er sich nicht an den Essenstisch getraut hat und hat von den Hauselfen dann noch eine Kleinigkeit bekommen. Er empfindet ihre Dienste nicht als selbstverständlich und hat von Hauselfen fast mehr Zuwendung bekommen, als von den meisten Zauberern und Hexen. Momentan ist Barty ziemlich verloren auf seinem Posten. Nicht nur, dass er sich von seiner Familie versucht zu lösen, so hat er auch aus dem Impuls heraus Regulus zu helfen, die Schule geschmissen und ist nach London abgehauen. Ausgerechnet dann erfährt er auch noch, dass sein bester und engster Freund sich verlobt hat. Aus der Zeitung! Der einzige Lichtblick scheint der Hund zu sein, der ihm in den Gassen Londons zugelaufen ist und den er in seiner verzweifelten Einsamkeit Reggi getauft hat. Barty ist sich dabei durchaus bewusst wie erbärmlich das alles ist, aber trotzdem will er von seinem momentan Plan Regulus zu helfen nicht abweichen, auch wenn es vermutlich nur eine Frage der Zeit ist, bis er im tropfenden Kessel gefunden wird. Zum tropfenden Kessel in der Charing Cross Road in London Namensbedeutung Bartemius Crouch Junior Besser hätte ihn sein Vater wohl nicht bestrafen können, als mit dem grandiosen Einfall ihm einfach denselben Namen zu verpassen, wie seinen eigenen. Es kommt schon fast einer Beleidigung gleich, wenn sein Vater ihm das Junior spitzzüngig um die Ohren pfeffert, als wollte er ihn immer und immer wieder daran erinnern, wo sein Platz in diesem Haus ist. Nicht, dass er das jemals vergessen würde. Allerdings sorgt es dafür, dass er penibel darauf achtet, dass ihn alle nur mit Barty ansprechen. Da dieser Name nicht einmal im Entferntesten einen so üblen Beigeschmack hat wie sein eigentlicher, voller Name. Dabei findet Barty die Geschichte hinter seinem Namen nicht einmal schlecht. Schließlich soll ein blinder Bettler aus Jericho von Jesus persönlich geheilt worden sein, wegen seines starken Glaubens. Auch wenn der Name seine Ursprünge im Aramäischen hat und eigentlich „Sohn des Timaeus“ bedeutet, was für Barty fast schon wieder einen bitteren Beigeschmack hat. Crouch Die Familie Crouch gehört zu den Sacred 28 und hat dementsprechend einen starken, einflussreichen Ruf, den alle Reinblütigen Familien innehaben. So ist es wohl nicht verwunderlich, dass gerade seinem Vater, dem Familien Oberhaupt, es wichtig ist diesen tadellosen Ruf aufrechtzuerhalten. Er hat der Familie nicht nur Ansehen eingebracht, sondern auch dafür gesorgt, dass Bartemius Crouch Senior im Zauberministerium Karriere macht. Dem zur Folge liegt es auch an Barty den Ruf der Familie nicht zu beschmutzen und als ehrenwertes Mitglied in die Gesellschaft einzutreten, bevorzugt an die Seite seines Vaters im Ministerium. Natürlich bildet sich auch die Crouch Familie etwas darauf ein, ein so altes und ehrwürdiges Geschlecht innezuhaben, weswegen ihnen der Status als Sacred 28 überaus wichtig ist und weswegen ihre Blutlinie immer wieder unter den anderen Familien der 28 gekreuzt wurde. Allerdings geht Barty ganz stark davon aus, dass sein Vater ihn ohne mit der Wimper zu zucken, an eine Muggelstämmige Frau verheiraten würde, wenn es seinen politischen Ambitionen dient, was bislang noch nicht der Fall war. So lange gilt wohl das Gesetz, man bleibt unter seinesgleichen. Squibs sind wohl ein ebenso großer Schandfleck, wie in anderen Familien der großen 28, allerdings wird ihnen bei den Crouch kein Leid angetan, jedoch werden sie großzügig versteckt und an Orte gebracht, wo sie der Familie nicht ihren tadellosen Ruf verderben könnten. Großzügig wird über diese fehlenden Familienmitglieder in ihren Kreisen geschwiegen, auch wenn sie weiterhin in den Verästelungen ihres Stammbaumes auftauchen. Das die Familie Crouch sich gerade keine Freunde unter den Reinblütigen Familien macht, ist wohl kein großes Geheimnis. Schließlich ist Bartemius Crouch Senior bekannt dafür, mit aller Härte der Gesetze gegen die Todesser und seine Anhänger vorzugehen. Dabei schreckt er nicht einmal vor Gewalt zurück und erlaubte sogar den Einsatz der unverzeihlichen Flüche gegen eben jene Anhänger des dunklen Lords. Kein Wunder also, dass die Crouch Familie momentan ein großer Dorn im Auge der Sacred 28 darstellen und besonderes Bartemius Crouch Senior ganz oben auf der Abschussliste steht, als Leiter der Abteilung für Magische Strafverfolgung. Die Auswirkung spürt auch Barty sehr deutlich in seinem Leben. Persönliche Geschichte Einer dieser Tage Ich zupfe mir die Reste des Marmeladenbrots von der Uniform, während mich das Gelächter meiner mit Slytherin verfolgt. Ich frage mich wirklich, wieso ich auf die Idee gekommen bin, dass ich mir einfach etwas zu essen holen könnte, ohne dass etwas passieren würde, nachdem ich den gesamten Nachmittag mit Regulus in der Bücherei verbracht hatte. Aber mein Appetit ist längst beißender Ernüchterung gewichen und ich erhebe mich, ohne auch nur eine der Köstlichkeiten von der langen Tafel genommen zu haben. Das Brot landet auf dem Teller, der bis dahin gänzlich unberührt gewesen war und das Lachen wird lauter. Die Rufe, die mir folgen, werden zu einer undefinierten Masse, von der ich es irgendwie schaffe, sie wie das Rauschen des Meeres klingen zu lassen. Vermutlich weil ich längst mehr Erfahrung mit diesen Attacken gemacht habe, als mir lieb ist. Ich kann trotzdem nicht aufhalten, dass sich meine Hände zu Fäusten ballen und ich diese Wut in mir spüre, die nichts mit den anderen Slytherin und ihren Attacken zu tun hat, sondern vor allem damit, dass mich der Name meines Vaters verfolgt, sogar bis in diese Hallen, die mir eigentlich die Welt bedeuten. Ein Seufzen begleitet mich, als ich in den Kerker trete und instinktiv alle Gespräche abrupt enden. Die Stille ist so niederschmetternd, wie die dutzenden Augenpaare, die sich voller böswilliger Emotionen auf mich brennen. Ich senke den Blick, so wie ich es immer tue, doch das ändert nichts daran, dass sich Williams aus einer der kleinen Grüppchen schält und mit seinen drei Kumpanen zu mir bewegt. „Na, Crouch.“ Ist seine bellende Begrüßung, als er vor mir angekommen ist, während seine Freunde sich rechts, links und hinter mir positionieren. „Schon deinem Daddy gepetzt, wie gemein alle sind?“ Er zupft an meiner Uniform, hebt für alle den Fleck Marmelade hervor. Die Stille weicht schlagartig aus dem Raum und das Tuscheln nimmt zu, während sich Personen jeder Stufe zu uns umwenden und das Schauspiel beäugen. Ich sage nichts. Muss ich auch nicht, weil es egal ist, was ich sage, egal ist, was ich beteuere. „Du bist ein Schandfleck für alle Slytherin!“ Zischt er und seine Freunde greifen mich unter den Armen, sodass Williams mir einen Schlag in die Magengrube versetzen kann. Alle Luft weicht aus meinem Körper und der Schmerz nimmt mir eine Sekunde die Sicht. Genügend Zeit, um mich in die Jungentoiletten zu zerren und in eine Kabine. „N-nicht.“ Kommt es aus meiner Kehle, doch da ist es schon zu spät. Mein Kopf landet unter Wasser und ich schließe schnelle den Mund, doch ich spüre es überall. Jemand betätigt die Klospülung und mir wird schlecht bei dem Gedanken was in dieser Schüssel war oder hätte sein können. Mir dreht sich im wahrsten Sinne der Magen um, während ich dabei zusehen kann, wie sich das Wasser wieder sammelt. Ich würge, doch das ändert nichts daran, dass ich noch einmal Sekunden unter Wasser gedrückt werde. Schwindel erfasst all meine Sinne und als meine Gegenwehr schwindet, lassen sie von mir ab. „Ich hoffe, es hat dir all deine Lügen aus deiner Fresse gewaschen.“ Ranzt Williams und tritt gegen meine Seite. Ich krümme mich zusammen. Ich versuche nicht zu weinen und blinzeln verzweifelt gegen das Gefühl der Niederlage an, das durch meine Adern zieht, wie eine einfallende Armee. Dennoch verschwimmen die eingeritzten Sprüche an den Seitenwänden der Toilette, während ich mich weiter zusammen ziehe und meine Arme um meinen Körper winde. Doch das hilft, auch nicht, gegen das drängte Bedürfnis den Ekel von meinem Körper zu waschen und damit die letzten Minuten einfach aus meinem Gedächtnis zu tilgen. Wäre es doch nur so einfach, dann würde mein Körper vermutlich nicht in diese Schockstarre verfallen, in der ich einfach nur Sekunden, Stunden, Tage liege und versuche zu atmen. Ich habe keine Ahnung, wie viel Zeit vergeht, wie viele Gestalten rechts und links neben mir auf die Toilette gehen oder wann ich es endlich schaffe aufzustehen. Aber es ist einer dieser Tage, die ich einfach nur von meinem Körper waschen will. Also flüchte ich in den Duschbereich und genehmige mir quälend heißes Wasser, bis jedes Gefühl von Ekel von mir gewaschen wurde, bevor ich in den Schlafsaal verschwinde. Zuhause Was ist das nur mit ihm und mir? Ich hebe nur den Zipfel der Bettdecke und er versteht schweigend den Wink. Keine Sekunde später liegt er neben mir im Bett und ich habe das Gefühl endlich wieder atmen zu können. Plötzlich kommt mir dieser Tag gar nicht mehr so beschissen vor. Alles Gewicht scheint von meinen Schultern zu gleiten, als ich mich etwas bewege und näher zu ihm rücke. In der Dunkelheit sehe ich nur seine Silhouette, aber der Duft seines Duschgels kitzelt mir in der Nase. Er ist mir so vertraut, wie die wilden Locken, die nur bedingt von meinem Kopfkissen gebändigt werden können. Ich wünschte, ich könnte ihn einfach in den Arm nehmen. Nur für Sekunden meine Nase in seinen Haaren vergraben und mit dem Duft nach ihm alles vergessen, was mir den Tag über Kopfschmerzen bereitet hat. Aber so einfach ist das nicht. So einfach wird das niemals sein. Regulus ist mein bester Freund. Gefühlt der einzige Freund, dem es egal ist, was mein verdammter Vater im Ministerium macht, dem es egal ist, dass ich mich stundenlang in der Bücherei verkriechen kann, um niemand anderen zu sehen, als ihn, dem es egal ist, wenn wir hier einfach liegen und schweigen. Es braucht keine Worte, damit wir uns verstehen und das gehört zu den Dingen, die ich mit am meisten an ihm liebe. Ich wusste nicht wie schön Ruhe sein konnte, bis Regulus irgendwann in mein Bett gestiegen kam und wir einfach nur unter dem schweren, dunklen Baldachinen lagen, Schulter an Schulter und an die Decke gestarrt haben. Nur mit dem beruhigenden Atem des Anderen. Nur mit der Gewissheit, dass man nicht alleine ist, dass da jemand ist, der für einen da ist. Ich frage mich manchmal, warum das so einfach mit uns ist und dann wieder so schwer. Eigentlich sollte ich es genießen und hinnehmen, aber gerade heute fällt es mir schwer diesen Impuls nach Nähe und mehr zu unterbinden, der alles verändern würde. Der alles schwerer und unbegreiflicher machen würde. Nicht nur für mich, sondern auch für ihn. Er hat schon genug Probleme und ich will ihn nicht auch noch mit den Ketten meiner unerwiderten Gefühle fesseln, das kann ich ihm einfach nicht antun. Dennoch schiebt sich mein kleiner Finger vor und verhakt sich unter der Bettdecke mit seinem, die einzige Berührung, die ich zulassen kann, ohne dass es komisch wird. Der kleine Fingerschwur, der uns immer gehörte und der uns auch heute noch im Bett begleitete. Seine Hand ist so vertraut warm, dass es sich für mich nach Zuhause anfühlt. „Danke das du da bist.“ Flüster ich in die Stille hinein, weil ich es sagen will und weil er es wissen soll. Weil das hier mehr ist, als ich von meinem Zuhause kenne und gelernt habe, weil ich mich sicher fühle und geborgen. Einfach weil da dieser Funke ist, der Regulus gehört und der mein Herz beschleunigt, wenn seine Worte an mein Ohr dringen. Ich lächele, vermutlich zum ersten Mal an diesem Tag, aber das ist in Ordnung, weil gerade einfach alles in Ordnung ist. Mit ihm und mit mir. Mit uns. Entscheidungen Ich bin so verdammt wütend, dass ich noch kein einziges Wort mit Regulus geredet habe, seit ich in den Hogwartsexpress gestiegen bin. Normalerweise hätte ich mich längst auf den Weg gemacht um Schokofrösche und Bertie Botts Bohnen zu holen, damit wir uns die Bäuche vollschlagen können, während wir uns über unsere schrecklichen Ferien auslassen und versuchen jede Sekunde der Sommerferien aus unserem Gedächtnis, mit Zucker und unserem eigenen heilen Kosmos in dem es nur ihn und mich gibt, zu tilgen. Doch heute ist etwas anderes. Nicht nur bei mir, sondern auch bei ihm und ich habe nicht einmal die Nerven mich auf diese komische Stille einzulassen, die ich sonst so spielend bei dem wichtigsten Menschen in meinem Leben vertreiben kann. Doch heute - heute ist mein gesamter Kopf nur damit beschäftigt, meinen Vater mit dem ewigen Höllenfeuer zu verdammen und das Gespräch, das wie ein Damoklesschwert über meinem weißblonden Schopf hängt, wieder und wieder durchzuspielen, um den Fehler zu finden. Das Quäntchen, das mir verrät, dass nicht ich das Problem bin, sondern er. Er und seine verdammte Arbeit. „Du hast hervorragend Noten, aber das reicht nicht für einen Crouch.“ Das Entsetzen in meinem Blick weicht beißenden Widerwillen. Mein Körper bebt und mein Vater weiß genau, dass er mich mit diesen Worten an einem wunden Punkt erwischt, dass er immer und immer wieder an dieser Wunde kratzt und sie niemals verheilen lässt, ganz gleich was ich auch tue, ganz gleich wie viel Zeit ich damit aufwende zu den Besten zu gehören. Es steht zwischen uns, seit meiner Geburt und dieser Mann ist mir so fremd und doch so nahe, dass sich der verzweifelte, lächerliche, kindliche Teil von mir immer noch nach seiner dämlichen Zuwendung und Anerkennung sehnt. Ich kann es nicht mal unterbinden. „Was willst du den noch?“ Bricht es aus meiner Kehle und es fühlt sich an, als würden sich Glasscherben meine Stimmbänder nach oben schälen und dabei alles aufreißen. Ich kann nicht verhindern, dass sich meine Stimme rau und weinerlich anhört, weil dieser Mann genau weiß, was er mir antut. Er lässt mich am ausgestreckten Arm verhungern. Ganz gleich was ich auf mich nehme und ertrage, nur weil wir denselben Nachnamen teilen. „Unsere Familie steht über allem, Bartemius Junior.“ Mir entweicht ein ätzender Ton, zwischen Lachen und Seufzen, weil dieser Mann nichts von Familie weiß. Weder von Zuwendung, noch von Liebe und sie doch immer wieder gegen mich und meine Mutter verwendend. Nur das ich nicht mehr schweigend zusehen kann oder will. Dennoch quittiert er das Geräusch lediglich mit einem scharfen Blick, ohne dass er sich auch nur eine Sekunde aus dem Konzept bringen lässt. „Dementsprechend erwarte ich von dir, dass du in den nächsten Ferien ein Praktikum an meiner Seite absolvierst. Es steht natürlich außer Frage, dass du in meine Fußstapfen trittst.“ Ich dachte nicht das es dieser Mann noch mehr schafft mich in Rage zu versetzen. Unwillkürlich komme ich einen Schritt auf ihn zu. Irgendetwas verändert sich plötzlich und ich weiß nicht genau, was es ist. Wirkt er eingeschüchtert? Älter? Nein, gewiss nicht und doch ist meine Stimme fester, als noch vor Sekunden. „Niemals.“ Platzt es aus meinem Mund und ich sehe ihn so durchdringend mit den Tiefen der Arktis an, dass selbst sein verächtliches Schnauben mich nicht erreichen kann. Als würde all das Eis meiner Augen es von mir abhalten. „Das steht nicht zur Debatte.“ Ranzt er mich an und wischt jedes Widerwort mit einer Handbewegung vom Tisch. „Die Papiere dafür sind längst bewilligt.“ Meine Hände ballen sich zu Fäusten. „Das werden wir noch sehen, Vater.“ Ich spucke ihm das letzte Wort förmlich ins Gesicht, als ich mich umdrehe und in mein Zimmer flüchte. „Ich muss hier raus.“ Bricht es aus meinem Mund, als meine Gedanken wieder in der Gegenwart ankommen und ich den viel zu schweigsamen Regulus sehe. Instinktiv weiß ich, dass ich ihm einen Stich versetze, ohne dass ich es eigentlich will. Ich muss nicht in die aschgrauen Welten seiner Augen blicken, um den Tanz an wilden Emotionen darin zu sehen. Es zupft an dieser Verbindungen, die wir haben, seit wir Freunde, echte Freunde wurden und ich wünschte mir es heute nicht zu spüren, dieses Brennen in meinen Herzen. In meiner Seele, aber ich kann das gerade nicht. Nicht so wie ich es müsste, damit es Regulus und damit vielleicht auch mir besser geht. Nicht so wie er es verdient hätte, weil da diese Wut brennt, die ich irgendwie kanalisieren, irgendwie loswerden muss und das nicht bei meinem besten Freund, sondern jemand anderen. Also gehe ich. Gehe durch den langen Flur und blicke von Kabine zu Kabine, bis ich denjenigen finde, der mir helfen kann all dieser Wut ein Ventil zu geben. Ich klopfe, nicht einmal verhalten und leise, wie es sich für mich gehört, sondern laut und aufdringlich. Alle Augenpaare richten sich auf mich und ich schiebe die Tür auf. „Was willst du, Crouch.“ Ätzt es in meine Richtung, doch das bin ich längst gewöhnt. Es perlt einfach an mir ab, genau wie das beständige Streben in eine andere Richtung, die mich zurück zu Regulus bringen würde. „Lestrange. Ich will mit dir reden.“ Meine Stimme ist fest und meine Augen kleben auf Rabastan so intensiv, als wollte ich ihn verfluchen. Vielleicht ist das auch so, da ich gerade dabei bin mich irgendwie selbst zu verlieren oder zu finden. Ich habe keine Ahnung, aber ich weiß, dass ich mich endlich von den Fesseln meines Vaters lösen muss und dass diese Unterhaltung der erste Schritt in diese Richtung ist. Als der Lestrange sich erhebt und das Abteil verlässt, schiebe ich die Tür wieder zu, während wir einige Schritte gehen, bis wir eine ungestörte Ecke finden. Dennoch beuge ich mich vor und spreche so leise, dass das beständige Rattern des Zuges fast jede Silbe meiner Worte verschluckt. „Bring es mir bei.“ Mein Blick kettet sich an den des Anderen. „Worüber wir gesprochen haben. Du weißt schon, Dunkle Magie.“ Ersticken & Atmen Ich habe das Gefühl, die Welt würde über mir zusammenbrechen. Als hätte mich jemand am Fußgelenk gepackt und in den dunkelsten Fleck des Meeres gezogen. Ich ertrinke, während ich diesen Zeitungsartikel anstarre. Zittern meine Hände? Es muss so sein, weil mich sonst der Zauberer am Nebentisch nicht so komisch ansehen würde. Gespielt ruhig falte ich die Zeitung zusammen, bis sie vor mir auf dem aufgerauten Holztisch liegt. Zwischen Brotstück und Eintopf, prangt mir die Schlagzeile „Veränderung im Hause Black“ entgegen, auch wenn ich sie gar nicht mehr genau sehe, weil die Eiswelten meiner Augen auf den beiden Namen ruhen, die sich da offenkundig und für die magische Welt lesbar, verlobt haben. Wieso trifft mich das nur wie ein Schlag in die Magengrube? Wie ein Stich in meinem Herz? Hätte ich nicht eigentlich damit rechnen müssen? Hätte ich nicht eigentlich davon ausgehen können? Schließlich wusste ich genau, wie die Dinge in der reinblütigen Welt der Zauberer und Hexen funktioniert. Trotzdem hat ein Teil von mir ernsthaft angenommen, mehr Zeit zu haben. Dabei weiß ich nicht einmal genau wofür eigentlich? Für Regulus? Für Mich? Für Uns? „Schmeckt es dir nicht, Junge?“ Höre ich die Stimme der Bedienung neben mir und zuckte unwillkürlich zusammen. „Alles in Ordnung.“ Sage ich mechanisch, zumindest nehme ich das an. Keine Ahnung, vielleicht denke ich es auch nur, während ich mit einem Ruck aufstehe und dabei meinen Stuhl gefährlich ins Wanken bringe. Mit fahrigen Bewegungen entblätter ich die Zeitung, schlage die Seite 8 auf und starre auf das Bild dieser beiden jungen Leute, für die dieser Moment die Welt bedeuten sollte. Doch ich brauche kein Hellseher zu sein, um in Regulus Gesicht, alles lesen zu können. Zumindest rede ich mir das penibel ein, als ich mit einem lauten Reißen das Bild aus dem Daily Prophet herausreiße, wobei der halbe Körper von Nefertari Yaxley in der Zeitung verbleibt. Trotzdem kann ich es nicht verhindern, dass meine Gedanken ganz automatisch um das Bild kreisen, um den Artikel und besonderes um Regulus, während leichter Regen meine Schritte in die dämmrigen Straßen der Hauptstadt Englands begleiten. Ich drücke meine Hände so tief in meine Manteltaschen, dass ich spüre, wie das Stück Brot in meiner Hand zerkrümelt und das Papier zerknüllt wird. Ich frage mich ernsthaft, ob Regulus jemals dieses Schicksal im Kaffeesatz seiner Tasse im Wahrsage Unterricht gesehen hat. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, jemals eine passende Zahlenkombination gefunden zu haben, in der Regulus sich mit Nefertari Yaxley verlobt und das mit siebzehn Jahren. Aber vielleicht war ich auch einfach zu geblendet von meinen eigenen Wünschen und Träumen und der schlichten, einfachen Hoffnung, dass uns weitere Jahre Seite an Seite vergönnt sind. Ich schnaube verächtlich und das Gefühl von bitterem Verlust brennt in meinem Körper. Einmal mehr fühle ich mich verlassen, vermutlich sogar irgendwie verraten und ich komme nicht dagegen an, meine Wut an einer leeren Dose auszulassen, die gegen einen Haufen Müll knallt. Ein lautes Fauchen erregt meine Aufmerksamkeit, während ein Halbkniesel verschreckt in der Dunkelheit davon springt. „Mist.“ Kommt es mir über die Lippen. Nun vertreibe ich schon die Tierwelt, dabei hatte ich immer das Gefühl, dass besonders Tiere, meine Einsamkeit tilgen könnten, doch an diesem Abend ist eben nichts wie es sein sollte. Eigentlich sollte ich losstürmen und in den Grimmaulplatz 12 einfallen und Regulus das Papier wütend vor die Nase halten, aber irgendwie kommt mir das selten dämlich und lächerlich vor, wo ich so oft versuchte habe all diese überschäumenden Emotionen von mir und besonderes ihm wegzuschieben. Doch gerade... Gerade werde ich erneut abgelenkt, als etwas an meinem Bein entlang streift und sich all meine Härchen aufrichten, bis ich den kleinen zotteligen Welpen entdecke, der mich mit großen Augen anblickt. Wie schlagartig mein Frust, meine Wut weicht, bemerke ich nicht einmal wirklich, als ich in die Hocke gehe, um das Tierchen in Augenschein zu nehmen. Vertrauensvoll hebt es seine kleine Tatze und hält sie mir hin, als ich meine Hand ausstrecke. Kurz wandern meine Augen von rechts nach links, doch das Geschöpf ist genauso verlassen, wie ich an diesem Ort voller Dreck und Müll. „Wurdest du auch verlassen?“ Frage ich zaghaft in die Stille hinein und das Tier neigt seinen Kopf zur Seite, schmiegt sich enger an mich und ich wage es ihm über den Kopf zu streicheln. Das Geräusch, das der Hund macht, erinnert mich an ein Schnurren und ich muss instinktiv schmunzeln, weil es mich an jemand anderen erinnert. Der aufkommende Kloß in meinem Hals wird mit einem Schlucken vertrieben, als ich den Welpen vorsichtig auf meinen Arm hebe. Noch einmal schaue ich mich um, doch nichts hat sich verändert, nur dass der kleine Hund sich an mich und meine Körperwärme kuschelt. Ich kaue auf meiner Unterlippe herum und schiebe ihn schließlich in meinen Kragen, sodass er noch mehr Wärme abbekommt und gleichzeitig besser vor dem Wetter abgeschirmt ist. Es ist ein komisches Gefühl, als ich mich aufrichte und wieder beginne, durch die Straßen und Gassen zu laufen. Plötzlich fühlt sich meine Brust freier und meine Atmung leichter an, vielleicht habe ich genau diese Begegnung gebraucht. Vielleicht haben wir beide genau diese Begegnung gebraucht. Zwei einsame Gestalten in der Dunkelheit. „Ich werde dich behalten, Reggi.“ Sage ich zu dem Tier, das längst an meinem schlagenden Herzen eingeschlafen ist, während ich mich auf den Rückweg zum tropfenden Kessel mache. | ||||||||
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