Jocelyn Fawley
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Don't fade into blackJocelyn, das ist dieses höfliche Mädchen. Die Tochter der Fawleys, die als Experimentelle Zauberspruchforscher ein hohes Ansehen genießen. Sie ist nett, zuvorkommend, perfekt und hängen bleibt nach einer Begegnung meist nur der Gedanke, was für ein freundliches Lächeln sie doch beherrscht.
Dass sie bis Herbst 1978 eigentlich mit Evan Rosier verlobt war und nun ganz plötzlich eine Verlobung mit Regulus Black einging, wissen die meisten ebenfalls. Das hinter dieser Maske der höflichen Floskeln und des Schauspiels der Mut einer wahren Löwin schlummert, gepaart mit Verabscheuung gegenüber der Reinblutideologie und dem großen Willen etwas Gutes zu tun, weiß kaum jemand über das 18 jährige Mädchen.
Wusstest du, dass...
Jeder weiß, dass...
Freunde und Familie wissen, dass...
Wusstest du, dass... ...Niemand weiß, dass
Zivilist „Women, they have minds, and they have souls, as well as just hearts. And they've got talent, as well as just beauty. I'm so sick of people saying that love is all a woman is fit for“
Familie Experimentelle Zauberspruchforscher. Unter diesem Berufsfeld ist die Familie Fawley anzusiedeln. Seit Jahrhunderten verbindet man ihren Namen mit Qualität und Präzision bei der Erschaffung und Erforschung neuer Zaubersprüche und es gibt kaum eine Forschungseinheit, die neben ihnen lange Bestand hatte. Dass sie sich bei den wenigsten Forschungsarbeiten persönlich die Finger schmutzig machen, ist in einer leitenden Rolle hoffentlich selbstverständlich. Die Geschichte ihrer Verbindung zur Zauberspruchforschung geht weit zurück: Bereits vor 1700 gründete Balfour Blane die Arbeitsgruppe für Experimentelles Zaubern. Dies war der Familie Fawley ein Dorn im Auge, denn schon damals beschäftigten sie sich selbst mit der Entwicklung neuer Zaubersprüche und standen in Konkurrenz zu Blane, dem sie sich keinesfalls unterordnen wollten. Doch was sie hatten, an dem es Blane damals fehlte, war Geld. Noch bevor die ministerielle Arbeitsgruppe erste nennenswerte Erfolge machen konnte und 1707 ins Ministerium integriert wurde, kauften die Fawleys sie auf. Lob bekamen sie, dafür, dass sie mit ihrem Geld die Forschung unterstützen. Wahre Wohltäter, die abends in Wahrheit Goldmünzen zählten und sich an den kommenden Erfolgen eine goldene Nase verdienten. Ein gutes Näschen für lohnende Forschung hatten sie dann eben doch. Und natürlich wollten sie immer mehr, es war es nie genug. Dass bei den gefährlichen Experimenten mit unerforschten Zaubern gelegentlich Menschen starben, war höchst bedauerlich, aber eben normal: Man hatte immerhin seine Gründe, warum man nur richtungsangebender Geldgeber in der Forschung war und sich nicht selbst die Finger schmutzig machte. Generös lässt sich die Familie dennoch nicht nennen: Schutzzauber und Vorkehrungen zum Schutz der Mitarbeiter wurde aus finanziellen Gründen stets vernachlässigt, denn man konnte sich im Gerichtsfall gut durch die Unberechenbarkeit derartiger Zauberexperimente herausreden. Seit 300 Jahren hält die Familie Fawley also eine anleitende Position in der ministeriellen Arbeitsgruppe für experimentelles Zaubern inne, auch wenn der offizielle Kommissionsleiter häufig einen anderen Namen trägt. Die Fawleys nehmen häufig darauf Einfluss, mit was sich die Arbeitsgruppe gerade beschäftigt, worauf der Fokus der Forschung und Entwicklung gelegt wird und welche Ergebnisse an die Öffentlichkeit getragen werden, oder was dann lieber doch unter ministeriellen Verschluss bleibt. Konflikte mit Führungspositionen gab es immer wieder, doch wenn dann am Ende die Geldmittel fehlten, konnten die Fawleys bisher immer ihren Willen durchsetzen. Von den durch die Arbeitsgruppe gesammelten Erfahrungen profitiert jedoch auch eine private Forschungseinheit der Fawleys, die sich mit familieninternen Belangen beschäftigt. Man ist immerhin bis heute offen auch Aufträge von Privatpersonen anzunehmen, solange der Preis stimmt. Großvater Hector Fawley | *1879 - 1978 | Zaubereiminister von 1925 bis 1939 Mutter Mira Fawley geb. Blishwick, | *1930 | Haushexe | Schwester von Richard Blishwick Vater Paul Fawley | *1918 | Leiter der Arbeitsgruppe für Experimentelles Zaubern im Ministerium; Gamotmitglied Bruder Clive Fawley | *1957 | Lehrling des eigenen Vaters, Anwärter für den Leitungsposten der privaten Forschungseinheit für Experimentelles Zaubern der Fawleys Angeheiratete Tante (mütterlicherseits) Ariadne Blishwick | *1933 | Heiratsvermittlerin Leibliche Tante (väterlicherseits) Florence "Flora" Fawley | *1920 | Öffentlich bekannt als Squib | Joceylns Gouvernante von 1960 bis 1976 Um Florence Geschichte zu verstehen, muss man etwas tiefer in der Sammlung der Familien Skandale der Familie Fawley graben: Mit 11 Jahren besuchte Florence an der Seite ihres großen Bruders die private Forschungseinrichtung experimenteller Zauber. Eine Besichtigung, weil die Kinder schon früh mit den familieninternen Geschäften vertraut gemacht werden sollten. Ganz grundlegende Kenntnisse der Erforschung neuer Zauber sollten rein theoretisch übermittelt werden, damit die Kinder Eindruck vom Vorgehen bei dieser Arbeit bekamen und bei Fragen nicht vollkommen ahnungslos über das Familiengeschäft dastanden. Für den Tag hatte man erhöhte Sicherheitsbedingungen geschaffen, doch einer der Forscher hielt sich nicht daran: Zu verbissen war er darauf eine Lösung für ein aktuelles Projekt zu finden, dass er mit dem Austesten eines spontanen Einfalls nicht warten wollte. Sein Experiment schlug schrecklich fehl. Es gab eine Explosion im Nebenraum, Fensterscheiben splitterten und ein Lichtblitz traf die kleine Florence. Während ihr Bruder mit leichten Verletzungen davon kam, fühlte sich Florence lange Zeit nicht wohl. Nur der Schock, sagte man lange Zeit. Immerhin hat die kleine Florence neben der Explosion unschöner Weise auch mitbekommen, wie ihr Vater den Verantwortlichen für die Explosion extrem anging. Beschimpfungen niederträchtigster Art und eine sofortige Kündigung wurden verlautet ohne dabei Rücksicht auf die Kinderohren zu nehmen. Doch leider schien es nicht so, als würde sich Florence schnell erholen und als es schließlich dazu kam, dass sie bei Ollivanders einen Zauberstab aussuchen wollten, musste man mit Schock feststellen, dass die kleine Florence keinerlei Magie zeigte. Man reiste von Zauberstabmacher zu Zauberstabmacher (oder bestellte sie her), lies das Kind von Heilern untersuchen und doch konnte man schließlich nur zu einem Schluss kommen: Florence war nicht mehr fähig Magie zu wirken, obwohl sie zuvor schon in ihrer Kindheit erste magische Fähigkeiten gezeigt hatte. Wie eine Squib! Nur eben noch schlimmer, weil es ein Urteilszeugnis der Risiken und schlechten Schutzzauber der Forschung darstellte und somit ein schlechtes Bild auf diese warf. Florence durfte plötzlich nicht mehr nach Hogwarts, auf Nachfragen hieß es, sie sei krank und sie wurde von ihrer Familie versteckt gehalten. All das ging natürlich nicht einfach so an Florence vorbei: Sie bekam mit, wie weit ihre Eltern bereit waren zu gehen um den eigenen Ruf zu wahren und sie bekam eine Ausgrenzung zu spüren wie eine Squib. Dies veränderte ihre Sichtweise prägend. Sie beschäftigte sich nun weiter mit Stammbäumen, mit der Reinblutideologie und allem was dazu gehörte, doch mehr deswegen, weil sie herausfinden wollte, ob noch andere Familien so waren, wie ihre. Sie suchte nach anderen Squibs, nach anderen Personen, die in Stammbäumen plötzlich verschwanden und natürlich lernte sie ihre Recherche geheim zu halten. Als sie alt genug war, zog sie von daheim aus und wurde das, was man wohl als eine Kräuterhexe bezeichnen konnte - nur eben ohne die Magie. Da man sie nicht endgültig verstoßen hatte (und das auch nicht würde, solange sie keine Schande über die Familien brachte), bekam sie finanzielle Unterstützung ihrer Familie, die es ihr erlaubte ein kleines Haus in York weit außerhalb der Stadt zu kaufen. Lavendelfelder umgaben das Haus und konnten geerntet werden, um als Lavendelkissen, Lotion oder Deko an Muggel verkauft zu werden - eine Tätigkeit , die Wissen benötigte, welches sie sich aus Interesse selbst anlas und welches ihr erlaubte wenigstens einen kleinen Teil ihres Geldes selbstständig und unabhängig von ihrer Familie zu verdienen. Ein einfaches Leben, mit dem sie glücklich war, weil sie sich selbst von dem ihrer Familie abgrenzen wollte. Es überraschte sie doch ziemlich, als ihr älterer Bruder Paul vor 18 Jahren vor ihrer Tür auftauchte und ihr von der misslichen Lage erzählte, dass seine Frau eine Gouvernante für ihre gerade erst geborene Tochter suchte - sie sei mit der Erziehung ihres zweijährigen Sohnes ausgelastet und wolle ihre Energie nicht auch noch auf ein Mädchen verschwenden, welches sowieso "unnütz" war. Paul fühlte sich nicht wohl damit die Erziehung seiner Tochter in jemandes Hände zu legen, der nicht der Familie Fawley angehörte und er hatte auch gerade so genug Liebe für seine Tochter über um diese nicht schon von Geburt an in die Hände von Ariadne Blishwick zu geben, die wohl die erste Wahl Miras für den Verbleib ihrer Tochter gewesen wäre und über die bereits so einige Gerüchte bezüglich ihrer Strenge kursierten. Da er wusste, dass Florence alles an Wissen besaß, was auch seine Tochter erlernen sollte, vertraute er ihr diese wichtige Aufgabe an. So kam es, dass Jocelyn schon wenige Monate nach ihrer Geburt zu Florence zog und dort aufwuchs. Bezug zur Umwelt Jocelyns Meinung ist geprägt durch das Meinungsbild ihrer Tante Flora. Als Squib und doch nicht Squib wuchs diese geschädigt durch ein gescheitertes Magieexperiment auf. Sie gehörte nie ganz zu der Welt der Muggel und auch nicht zu der der Zauberer. Schockierend war es, dass sie mit dem Verlust ihrer Magie urplötzlich von ihrer geliebten Familie als Schande deklariert wurde. Es hat eine bleibende Meinung hinterlassen, die Flora an Jocelyn weitergab. Entsprechend gut denkt Jocelyn über Squibs. Sie sieht diese als Menschen an, die man fördern sollte und die es verdienen so viel wie möglich in die magische Welt integriert zu werden. Insgeheim freut sie sich über jeden Squib, der in der magischen Welt in einem geeigneten Beruf Fuß fassen kann und zeigt sich stets freundlich. Auch Hauselfen gehören ihrer Meinung nach nicht zur Unterschicht. In ihrer Kindheit hatte sie nur auf den Feierlichkeiten ihrer Eltern Kontakt zu den Wesen und entwickelte Mitleid, wann immer man diese schlecht behandelte. Werwölfe und Vampire hingegen sind ein schwierigeres Thema, zu dem sich Jocelyn noch keine klare Meinung gebildet hat, da sie sich eines Kontaktes zu einem solchen Mensch bisher nicht bewusst ist. Aber das sind sie. Menschen. Und sie verdienen es als solche behandelt zu werden, solange sie niemanden etwas antun. Soweit reicht Jocelyns Meinung. Sie würde sich einem fremden Werwolf gegenüber höflich und nett geben, aber auch eine gewisse Distanz wahren, denn am Ende fürchtet sie sich schon ein klein wenig. Was bleibt sind Muggel. Ebenfalls Menschen. Nicht mehr und nicht weniger wert, als Hexen und Zauberer. Jocelyn würde soweit gehen zu behaupten, dass sie Muggel mag. Die andere Lebensform, ihre Kulturen und ihre teils recht lustige Interpretation mancher Dinge interessiert Jocelyn, auch wenn sie nicht viel davon versteht. Durch ihre Tante, aber auch ihre Schulfreunde, von denen einige Kontakt zur Muggelwelt hatten, hatte sie die Möglichkeit an Muggel-Literatur zu gelangen und sich in diese zu verlieben. Entsprechend schlimm findet sie das Vorgehen der Todesser. Sie fürchtet sich vor dem Krieg, dessen sie kein Opfer werden will. Besonders fürchtet sie dabei um das Leben der Menschen, die ihr wirklich am Herzen liegen, sodass sie bereits erste Gedanken dazu hegt, etwas tun zu wollen. Dass viele der reinblütigen Kreise, in denen Jocelyn verkehren muss, einen gewissen Hang zur Dunklen Magie haben und entsprechend für eine Mitgliedschaft in den Reihen der Todesser prädestiniert wären, weiß sie immerhin. Ihre Tante hat ihr beigebracht sich stets neutral zu geben, aber immer Augen und Ohren offen zu halten. Zwischen den Zeilen zu lesen und die Dinge herauszuhören, die wirklich hinter den feinen Floskeln und Umschreibungen stecken. Sollte sie sich sicher genug fühlen, würde sie hilfreiche Informationen gern weitergeben, wenn dies hilft um weitere Anschläge zu verhindern. Bisher fehlt ihr dazu aber noch die richtige Person des Vertrauens. Denn Menschen in ihrem momentanen Umfeld kann Jocelyn nicht trauen. Sie sind großteils Anhänger der Reinblutideologie, die Jocelyn zu hinterfragen gelehrt wurde. Sie weiß um deren Traditionen, die sie teils anekeln und die sie auch anderweitig verabscheut. So zum Beispiel die hohe Erwartungshaltung an den Nachwuchs, was berufliche Karriere und arrangierte Ehen angeht. Am schlimmsten findet sie jedoch die Brutalität mit derer Ziele verfolgt werden und wie weit man bereit ist zu gehen, um die eigenen Traditionen zu wahren - dabei alles von sich zu stoßen, was anders ist und nicht hineingehört, auch wenn es beinhaltet geliebte Menschen zu verstoßen, so wie ihre Tante es ansatzweise erleben musste. Jocelyns Meinung zum Ministerium geht in diesem Zuge beinahe unter. Zwar liest sie gelegentlich die Zeitung, doch sie ist über viele der neusten Gesetztesentwicklungen nicht immer sofort im Bilde. Oft findet sie das großteils von Reinblütern gesteuerte System ebenfalls sehr brutal, doch in ihren jungen Jahren hatte sie noch nicht ganz so viel Kontakt zur Politik als solches. Sie ist eher damit beschäftigt in einer Gesellschaft zu überleben und Bestand zu haben, dessen Traditionen sie eigentlich verabscheut. Zuletzt bleibt Jocelyns Meinung zu Frauen, insbesondere reinblütigen Frauen, die sich etwas vom Meinungsbild er Allgemeinheit abhebt. Wo andere dazu neigen diese zu unterschätzen oder gar überhaupt nicht wahrzunehmen, vertritt Jocelyn die Meinung, dass reinblütige Frauen oft noch viel mehr Macht und Einfluss besitzen, als ihre Männer. Sie hat bisher nur einen Bruchteil der Netzwerke dieser Frauen kennenlernen müssen, aber sie weiß, bei den Teekränzchen derer geht es nicht ansatzweise um Tee und die Zubereitung des besten Gebäcks. Man sollte so manch einem Reinblutmann vielleicht einmal sagen, dass Frauen die sticken und häkeln können, ihrem Göttergatten auch einen Strick knüpfen könnten. Fragt man Jocelyn nach ihrer Meinung zu etwas, so würde sie stets immer eine unverfängliche, neutrale Antwort geben. Höflich und doch ausweichend. Ihre wahre Meinung würde sie kaum jemanden anvertrauen, sondern immer versuchen sich möglichst auf der Seite zu positionieren, die das Gegenüber von ihr erwartet. So kann sie übel über Muggel, Squibs und Muggelstämmige herziehen, wenn dies tun muss. Sie kann einem fanatischen Reinblüter ins Gesicht lächeln und würde über einen Werwolf die Nase rümpfen. Solange sie es kann und man sie nicht dazu zwingt Stellung zu beziehen, verhält sie sich jedoch lieber neutral, weil sie niemanden verletzen will. Sie weiß, dass sie unehrlich ist, doch diese Unehrlichkeit ist notwendig, damit sie nicht in Gefahr von Zweifeln gerät, die ihr Probleme einhandeln würden. Ihre Hoffnung ist es, dass sie als Fawley mit Macht und Einfluss eines Tages mehr tun können wird, um den Menschen, die sie liebt und die den "Unterschichten" angehören, zu helfen. Dafür muss sie ihr falsches Spiel noch etwas länger spielen. Der Familiensitz der Familie Fawley befindet sich an keinem geringeren Ort als der berühmten Straße The Shambles in York. Wo andere die Nase rümpfen, weil die Straße früher für Muggel-Metzger und Fleischer ein Arbeitsort darstellte, da setzt ein Fawley doch gern einmal einen Fuß über ein wenig vergossenes Blut in der Gosse hinweg. Man wusste es zu nutzen, dass kein Muggel freiwillig viel mehr Zeit als notwendig in diesen Straßen verbrachte und wenn man damit beschäftigt war die Nase zu verdecken, um dem Gestank auszuweichen, sah man auch nicht genauer hin, ob man etwas sonderbares entdeckte, was möglicherweise einem Zauberexperiment entstammen könnte. So zumindest war es im Mittelalter. Heute, ohne Blutrinne, bieten die eng beieinander stehenden imposanten Fachwerkhäuser nur noch einen netten Anblick. Der Gedanke, etwas magisches würde sich hinter den Hauswänden verbergen, blieb erhalten, doch hat sich bei den Muggeln so eingebrannt, dass sie es als normal einstufen. Zu dumm sind sie um zu durchschauen, dass es sich hier um echte Magie handelt und die Kräuterhexe aus der Nachbarschaft vielleicht gar eine echte Hexe sein könnte. Zauberer wohnen hier viele und gaukeln den Muggeln gern etwas vor, ohne dabei in Konflikt mit dem Geheimhaltungsabkommen zu geraten. Man weiß, welche Grenzen man nicht überschreiten darf. Im Mitten all dessen das äußerlich schon imposant wirkende Haus der Fawleys, welches sich innerlich als magischer Palast entpuppt. Viele Zimmer, Bibliotheken, Teestübchen und Gästezimmer sprechen neben dem großen Empfangssaal und einer ganzen Horde bediensteter Hauselfen dafür, dass hier eine sehr hoch angesehene wohlhabende Familie der Unantastbaren 28 lebt. Die hauseigene private Forschungseinheit hat man mittlerweile in Immobilen nahe der Stadt London verlegt, denn man möchte einen magischen Unfall ja nur ungern in der direkten Nachbarschaft provozieren. Jocelyn jedoch hat ihr Elternhaus so selten betreten, dass sie ihre Besuche wohl an zwei Händen abzählen könnte. Aufgewachsen ist sie weit außerhalb von York, sogar weit außerhalb der nächsten kleineren Ortschaft Terrington. Die Howardian Hills prägen die Landschaft und es scheint, als wären die Hügel allesamt in feines lila, blau und weiß der Lavendelfelder gehüllt. Wahre Kunstwerke stellen sie dar. Am Rande dessen, auf einem Hügel, der nur selten Touristen anlockt, hat sich Jocelyns Tante Flora mit dem Geld ihrer Familie ein Heim geschaffen, wo sie Jocelyn schon wenige Monate nach ihrer Geburt aufnahm. Ein Moos bewachsenes Steinfundament hat das schlichte Häuschen inmitten des Lavendelfeldes, während die oberen Etagen aus Fachwerk sind. Renovieren könnte man es hier und dort, die Fensterläden können einmal wieder neu gestrichen werden und einen Zaun gibt es nicht. Das Paradies für ein junges Mädchen, welches es liebte durch die Felder zu tanzen, umschwirrt von Schmetterlingen und Hummeln, dem Inbegriff von purer Lebensfreude. Jocelyn störte sich nie an den Makeln, lernte sie stattdessen zu lieben und das einfache Leben im Kontrast zur verkrampfen Reinblutgesellschaft zu genießen. Nach dem erfolgreichen Ablegen der ZAGs in Hogwarts, entschied Jocelyns Mutter jedoch, dass es an der Zeit wäre, dass Jocelyn mit dem echten Leben konfrontiert wird. Noch nie passte ihr die Beherbergung ihrer Tochter bei Flora, welche damals auf Wunsch ihres Mannes zustande kam. Lieber hätte sie Jocelyn schon von Geburt an in den Händen von Ariadne Blishwick gesehen. Genau dorthin schickte sie sie im Sommer 1976 und bis heute belebt Jocelyn dort ein luxuriöses Zimmer, welches sie seit ihrer Ankunft kaum verändert hat. Unwohl fühlt sie sich in den so viel kühler wirkenden Wänden und sie sehnt sich zurück zu Floras kleinem Haus, welches ihr ein Zuhause ist. Obgleich sie sich ihr Unwohlsein so wenig wie möglich anmerken lässt, kann sie einen kleinen Anflug von Angst nicht unterdrücken, in Anbetracht der Tatsache, dass nach der Verlobung ein Einzug bei der Familie Black bis vor kurzer Zeit im Gespräch war. Erst der plötzliche Tod und die mysteriöse Wiederauferstehung von Orion Black führten zu Aufschub einer Entscheidung. Unklar bleibt für Jocelyn ob ein Einzug bei den Blacks ihr persönlicher Untergang oder aber einen Hoffnungsschimmer auf mehr Freiheit nach einer Flucht aus Ariadnes Fängen darstellt. Namensbedeutung Der Name Jocelyn hat viele Bedeutungen und doch keine wirklich eindeutige. „Die einzig wahre“ heißt es teilweise, doch Jocelyn sieht sich nicht als sonderlich besonders an. Eine mögliche Bedeutung, die sie einst in einem Buch aufgeschnappt hat, identifiziert sie als Jocelyn, die Kämpferin. Diese Bedeutung gefällt ihr da schon eher, auch wenn sie sich oft nicht mutig und stark genug fühlt um dem gerecht zu werden. Die Ironie, dass es in Frankreich ein eher für Männer gebräuchlicher Name ist und sich ihre Mutter zur Absicherung des Erbes doch lieber noch einen weiteren Sohn erhofft hätte, ist Jocelyn nicht entgangen. Ihre Freunde nennen sie "Joce". Fawley dagegen ist wohl jedem Reinblüter ein Begriff, denn die Familie zählt zu den Unantastbaren 28 und haben sich als Experimentelle Zauberspruchforscher einen Namen gemacht. Doch auch über die Reinblutkreise hinaus kennt man den Namen, denn Jocelyns Großvater Hector Fawley war Zaubereiminister von 1925 bis 1939. Gewählt wurde dieser in erster Linie, weil er sich so sehr von seinem Vorgänger abhob. Er war selbstbewusst, überschwänglich, liebte den Luxus und fand stets die richtigen Worte. Doch allein mit hübschen Reden kommt man als Zaubereiminister nicht weit. Gellert Grindelwald startete seine Revolution „Für das größere Wohl“, doch Minister Fawley hielt die Bedrohung nicht für ernst genug und ging leichtfertig damit um. Dies führte zu einem raschen Ende seiner Amtszeit als die magische Bevölkerung seinen Rücktritt forderte und warf einen leichten Schatten auf den Familiennamen, der sich aber dank des Erfolges der Geschäfte in den vergangenen beinahe 300 Jahren nicht weiter negativ auswirkt. Wirkung auf andere Wirkung auf Reinblüter und feinere Gesellschaften
Wirkung auf ihr sehr nahestehende Freunde (Ein Gesicht welches sie nicht in der Öffentlichkeit zeigt)
Persönliche Geschichte Andächtig streichen Finger über den Buchrücken, welcher sich weich anfühlt. Weich, weil der Umschlag des Buches aus Stoff ist. Weißem Stoff, geziert von gestickten Lavendelblüten, die mit so viel Liebe verarbeitet wurden, dass man beinahe glauben könnte, sie wären echt. Sie duften sogar und führen dazu, dass sich das Herz des Mädchens kurz zusammenzieht. "Ich weiß noch immer nicht, wie ich es annehmen soll. Du musst so viel Arbeit damit gehabt haben und...ist es denn nicht ein zu großes Risiko?". Geflüsterte Worte, auf die hin Jocelyn den Blick hebt und diesen zu der Frau wandern lässt, die ihr im Kerzenlicht gegenübersitzt. Sie bekommt dafür ein sanftes Lächeln und beobachtet, wie Flora sich erhebt und zu ihr herübergeht, nur um sogleich eine warme Hand auf ihrer Schulter zu spüren. "Ich will ehrlich mit dir sein, denn ja, natürlich ist es ein Risiko. Jeder Schritt an jedem Tag ist ein kleines Risiko. Sollten sie es in die Finger bekommen, werden sie sicher einen schrecklich übertriebenen Aufstand machen, doch es war mir wichtig, dass du es hast. Dass du es bei dir hast, wenn du gehst." Lippen verziehen sich, werden aufeinander gepresst und versuchen für einen Moment Stärke zu bewahren, bevor sich die verräterischen Tränen doch an die Oberfläche bahnen. "Oh Flora" Jocelyn fällt der Frau in die Arme, die für sie mehr eine Mutter ist, als nur eine Gouvernante. Die Tränen kullern nun ungehindert und stehen für den bald bevorstehenden Abschied. Viel zu gern würde Jocelyn ewig hier bleiben, sich hinter den sicheren Hauswänden verbergen, wo sie sein kann, wer sie ist. Doch sie kann nicht. Ihr letzter Sommer wird es sein, den sie hier bei Flora verbringt. Dann würde ihr letztes Schuljahr beginnen und man hat bereits den Wunsch geäußert, dass sie Weihnachten im Kreis ihrer Familie verbringen soll, wo man neben der Festlichkeiten auch die ersten Details über ihre zukünftige Ausbildung bei Madame Blishwick klären würde. Sie würde dort unterkommen und alles lernen, was sie als gute Haushexe und Ehefrau zu lernen hatte. Die Schonzeit sei vorbei, hatte ihre Mutter ihr zuvor eröffnet und Jocelyn hatte ihr kühles Lächeln als kaum etwas anderes als boshaft deuten können. Noch blieb ihr etwas Zeit. Die ZAGs, ein ganzes Jahr in Hogwarts. Erst dann würde sie mit dem 'echten Leben' konfrontiert werden, wie es ihre Familie gern nannte. Aber hierher, an diesen Ort, in Floras schützende Arme, würde sie künftig nur zurückkehren können, wenn man ihr diesen Besuch gestattet. Sie kann nicht anders, als leise zu schniefen, als Flora sie sanft von sich schiebt, um sie auf Armeslänge von sich zu halten. Eine Hand hebt sich und streicht liebevoll über Jocelyns dunkelblondes Haar. Der Blick aus Floras Augen ist so voller Liebe, dass Jocelyn ihr Gesicht lieber abwendet, weil sie es kaum ertragen kann. Aber sie muss auch gar nicht hinsehen um von dem liebevollen Lächeln auf Floras Lippen zu wissen. "Das Risiko ist es wert, denn so wirst du etwas bei dir haben, was dich erinnert. Das schlimmste was dir widerfahren kann, ist zu vergessen. Zu vergessen, wer du wirklich bist." Der Blick des Mädchens mit den kastanienbraunen Augen hebt sich wieder und hätte sie sonst vielleicht mit einem taffen Spruch geantwortet, so ist ihr Blick diesmal seltsam ernst, als sie zögerlich nickt. Sie würde nicht vergessen wer sie ist, das nimmt sie sich ganz fest vor, während sie das Fotoalbum an sich drückt. "Beautiful wildflower, grow untamed" - Ein Baby krabbelt schnell voran. Noch sind die Bewegungen etwas unsicher, aber das Ziel ist dabei ganz klar: die flauschige schwarze Katze, welche sich wenige Sekunden später bereitwillig in die Arme des kleinen Mädchens ziehen lässt. - 1961 - "Wann hast du nur all diese Bilder gemacht?", fragt Jocelyn. Mittlerweile sind die Tränen getrocknet und Jocelyn hat sich eine Kerze herangezogen, um das Fotoalbum durchzublättern. Sie spürt die leichte Gewichtsverlagerung, als sich Flora zu ihr auf die Bank unter dem Fenster setzt, auf der Jocelyn so viele Stunden ihrer Kindheit mit Lesen verbracht hat. Umgeben von Büchern, einer warmen Decke und dem Duft getrockneten Lavendels. "Oh, nun ich hatte ja genügend Zeit, nicht wahr? In den ersten Jahren haben deine Eltern uns nur sehr selten mit ihren Besuchen beehrt. Wir hatten viel Zeit. Ich habe dich immer bei mir gehabt, wenn wir im Garten Arbeit hatten. Du hast friedlich geschlummert oder voller Faszination die Schmetterlinge und Hummeln beobachtet.", erklärt Flora und Jocelyn kann nicht anders, als zu grinsen. "Oder aber ich habe die Katze geärgert. Offensichtlich.", ergänzt Jocelyn, was Flora zum Lachen bringt. "Erinnerst du dich daran, wie süß die Kleinen waren, die sie hatte? Es ist schon beinahe sechs Jahre her." Jocelyn nickt nachdenklich. "Ich habe geweint, wie ein kleines Mädchen, als mir eines davon bei dem Besuch in der Winkelgasse weggelaufen ist. Ich frage mich immer noch, was aus ihr geworden ist." Wie auf Kommando tapst eine schwarze Katze herbei, dessen Fell eigentlich schon viel mehr grau als schwarz ist. Mit einem eleganten Sprung gelangt sie auf Jocelyns Schoß und rollt sich zu einem kleinen Kringel zusammen. Flora lächelt milde. "Ich bin mir sicher, dass das Kleine damals seinen Weg gefunden hat. Wer weiß, vielleicht kreuzen sich eure Wege einst erneut." Jocelyn nickt, auch wenn sie nicht ganz überzeugt ist. Immer noch hat sie Schuldgefühle wegen dem vermissten Kniesel-Mischling. Lieber blättert sie weiter in dem Fotoalbum, um auf andere Gedanken zu kommen. - Ein Kleid - wohl eher ein Nachthemd. Rosa geringelt ist der Stoff und wirkt als wäre er schon über mehrere Generationen getragen worden, da den Saum bereits kleinste Löcher zieren. Viel zu groß ist es auch, denn es reicht dem kleinen Mädchen beinahe bis zu den Knöcheln, welches mit geröteten Wangen nach einer wilden Tanzeinlage auf dem Klavierhocker neben ihrer Tante Platz genommen hat. Neugierig wird beobachtet wie die Finger der Älteren die Tasten betätigen und diesem damit Töne entlocken. - 1966 - "Das Nachthemd habe ich immer noch. Ich habe es so geliebt. Es war so viel bequemer als diese grässlichen Seidenkleider, die Mutter und Vater per Eulenpost geschickt haben. Sie hatten Rüschen an den Ärmeln und haben so fürchterlich gekratzt." Flora nickt mit einem Schmunzeln auf den Lippen. "Du hattest schon immer ein Faible für derlei außergewöhnliche Kleidungsstücke" - "Vielleicht hättest du mir damals kein Kleid aus den alten Gardinen nähen sollen. Ich fürchte, das hat mich verdorben". Sie lachen gemeinsam, wissend, dass dies für immer ihr Geheimnis bleiben muss. - Inmitten eines Lavendelfeldes tanzt ein Mädchen. Sie dreht sich, sodass der Rock ihres Kleides leicht im Wind weht. Ihre Bewegungen sind anmutig und doch von großer Eleganz. Auf ihrem Kopf wird ein Buch balanciert. Als sie die Fotografin bemerkt, hält sie inne und vollführt mit einem breiten Grinsen einen tiefen Knicks. Das Buch bleibt an Ort und Stelle. - 1967 - - Eine rote Gardine, die an einem Türrahmen befestigt wurde, wird mithilfe einer Schnur aufgezogen, wie zu Beginn einer Theatervorstellung. Auf einem hergerichteten Sesselthron sitzt übellaunig dreinblickend eine schwarze Katze, der man eine kleine selbstgebastele Krone auf den Kopf gesetzt hat. Ein Mädchen im lila Kleid steht daneben und hält einen Zettel in der Hand, um davon ihren Text abzulesen. - 1968 - - Dasselbe Mädchen, doch nun ein gänzlich anderes Kleid. Rüschen an den Ärmeln und eine Schleife in ihrem Haar. Unglücklich scheint sie, als sie sich im Spiegel betrachtet und nestelt mit einer Hand an dem Saum eines Ärmels herum, der so wirkt als wäre er ein klein wenig eng und unbequem - 1969 - "Das war bevor Mutter und Vater mich abholten, weil sie mich bei den Festlichkeiten zu Clives Hogwartseinschulung dabei haben wollten. Ich weiß noch, wie merkwürdig es sich anfühlte. Alle fragten mich, in welches Hogwarts Haus mein Bruder denn meiner Meinung kommen würde, aber ich musste mir etwas ausdenken. Immerhin habe ich ihn kaum gekannt! Genauso wenig wie Mutter und Vater. Ich sah ihn zum zweiten oder dritten Mal in meinem Leben. Aber er war immer so nett. Ich hatte ihm von dem Theaterstück mit dem Detektiv erzählt, welches wir beide uns zuvor ausgedacht hatten und er begann mir aus Hogwarts heimlich Briefe zu schicken, um zu erfahren, wie das Theaterstück weitergehen würde. Er gab damals einmal zu, dass er gern ein Detektiv sein würde. Heute sagt er sowas nicht mehr. Oh Flora, es ist so schade, dass er nicht auch hier bei dir aufwachsen konnte. Ich hätte so gern wirklich einen großen Bruder gehabt". Mit einem leisen Seufzen sinkt Jocelyns Schulter an die ihrer Tante, während eine weitere Seite aufgeschlagen wird. - Ein Junge steht mit nachdenklichem Blick vor einem Bücherregal. Er hat die Hand zu seinem Kinn gehoben, dessen Haut leichte Narben zieren. Das Sonnenlicht fällt durch ein Fenster in die Bibliothek und lässt den Staub in der Luft leicht schimmern, genauso wie die goldenen Sprenkel in seinen Augen. - R.L., 1973 - Jocelyns Kopf ruckt nach oben, als sie dieses Foto erreicht. "Flora! Woher hast du dieses Bild!?", fragt sie entsetzt und spürt sogleich wie ihre Wangen heiß werden. Flora jedoch lächelt nur milde. "Du hattest dir damals meine Kamera ausgeliehen und sie mit nach Hogwarts genommen. Ich habe sie dir gern mitgegeben, sodass du ein paar Erinnerungen festhalten konntest. Hättest du gewollt, dass ich die Bilder nie finde, dann hättest du sie aber nicht auf deinem Nachtschrank liegen lassen sollen" Jocelyn schmunzelt und auch wenn es sie etwas Überwindung kostet, nickt sie schließlich. Ihr Blick wandert zurück zu dem Fotoalbum und zu dem Jungen, dessen Lippen ein feines Lächeln ziert. "Ich dachte, es würde dir gefallen", ergänzt Flora, "Außerdem ist er wirklich süß" - "Flora!", schimpft Jocelyn. Sie lachen. - Ein Mädchen mit feuerroten Haaren und Sommersprossen blickt in die Kamera. Sie schielt und zieht lustige Grimassen - Lily, 1974 - "Ich werde ihnen nicht mehr schreiben können, wenn das Schuljahr erst vorbei ist. Wenn ich erst bei Tante Blishwick wohne, ist das Risiko viel zu groß, dass jemand die Briefe abfängt. Eine Freundschaft zu einem Halbblut wäre ja vielleicht noch in Ordnung, aber zu einer Muggelgeborenen? Mutter würde mich enterben, sollte ihr das zu Ohren kommen.", murmelt Jocelyn traurig. Floras Blick ist besorgt. "Meinst du nicht, dass du dies etwas zu streng siehst? Ich weiß, man erzählt sich so einiges über Madame Blishwick, aber dass sie tatsächlich die privaten Briefe ihrer Mädchen durchsuchen lässt? Warum sollte sie so etwas tun, solange du ihr keinen Grund zur Annahme von Zweifeln gibst?" Jocelyn zuckt unglücklich die Schultern. Sie weiß, sie haben jahrelang darauf hingearbeitet. Flora hat ihr alles beigebracht, was sie über die Reinblutgesellschaft wissen muss. Sie kennt die Stammbäume, die Sitten und Gebräuche. Sie weiß, was die Tabus sind und wann man sich in einem Gespräch höflich entschuldigen sollte, um schwierigen Themen aus dem Weg zu gehen. Trotzdem hat sie Angst Fehler zu machen und nun in einem Jahr in die Lehre dieser alten Hexe zu gehen und unter ihrem strengen Blick zu agieren, ist eben nochmal etwas ganz anderes, als sich nur gelegentlich auf einer öffentlichen Veranstaltung in einem hübschen Kleid zu zeigen. "Es ist spät und ich werde langsam müde. Vielleicht sollten wir den Rest morgen gemeinsam ansehen.", erklärt Jocelyn und klappt das Fotoalbum vorsichtig zu. Dass sie damit Floras Frage aus dem Weg geht, weiß sie. Sie beide wissen es. Und doch lässt Flora zu, dass Jocelyn der Katze zum Gute-Nacht-Gruß einen Kuss auf die Stirn gibt und sich dann auch von ihr verabschiedet, um zu Bett zu gehen. Vorsichtig streifen Finger über das Foto, auf dem ein junger Mann und eine junge Frau zu sehen sind. Ganz in schwarz gekleidet sind sie, als wäre der Anlass eine Beerdigung und... zumindest für eine Person unter ihnen fühlt sich dies auch teilweise so an. Jocelyns Kleid lässt jedoch mutmaßen, worum es tatsächlich geht. Funkelnde Elemente sind in den feinen Stoff des Kleides hineingearbeitet, die das Licht zu reflektieren scheinen. Oder leuchten sie gar von selbst? Wie ein kleiner Sternenhimmel schimmern sie und wer genau hinsieht, der erkennt selbst auf dem Foto, dass sie sich ganz langsam bewegen und in eine Richtung ziehen, so wie ein echter Sternenhimmel es zu tun vermag. Ein Kleid, welches der Verlobung mit einem Black gerecht werden würde. Einem Black. Regulus Black. Eine kleine Feier, zu der wohl kein Rosier erschienen ist, nachdem die zugvorige Verlobung zu Evan Rosier so knapp zuvor aus heiterem Himmel aufgelöst wurde. Aus Gründen, die selbst Jocelyn nicht ganz versteht. Klein wurde die Feier deswegen, weil es Orion Black, der gestorben war und der nun doch lebte, gesundheitlich nicht gut ging. Nur ihre Eltern und die engsten derer Freunde waren außer den Blacks zugegen. Doch so unangenehm der Moment des Fotos ihr auch war, äußerlich wird man ihr dies auf dem Foto nicht ansehen können. Nein, sie lächelt strahlend und wirkt tatsächlich wie ein kleiner Stern, als würde sie schon längst zu dieser Familie gehören, die sich selbst mit Sternennamen rühmt. Doch hier, da sie allein auf dem Bett ihres Zimmers sitzt und das Foto betrachtet, muss sie diese Maske nicht wahren. Sie muss die Tränen nicht unterdrücken, die sich an die Oberfläche kämpfen wollen. Ihre Hände zittern, während sie den feinen ganz dezenten Duft von Lavendel und frisch bedruckten Büchern wahrnimmt, den sie schon zuvor eigentlich hätte erkennen müssen. Sie hat versagt. Auf ganzer Linie. Und nun fürchtet sie sich vor den Konsequenzen. Der Pralinenkasten neben ihr auf dem Bett ist es, der einen bösen Blick der Hexe abbekommt. Pralinen, die mit Liebestrank versetzt waren. Sie weiß nicht mehr, von wem sie sie bekommen hat. Ein Verlobungsgeschenk war es. Sie hätte sie wegwerfen sollen, statt sie mit Regulus zu teilen. Doch er war... so anders. So offen, freundlich. Es war, als würde er aufleuchten und ein anderer Mensch werden. Aufrichtiger. Lockerer. Menschlicher. Das Haus gezeigt hat er ihr und hat dabei in ihr die Hoffnung geweckt, diese Verbindung könnte tatsächlich etwas Gutes nach sich ziehen. Zumindest bis der Hauself kam und Regulus etwas gab. Schlagartig hatte er sich danach verändert und bei seinem Blick hatte sich alles in Jocelyn zusammengezogen. Er hatte sie stehen lassen. In seinem eigenen Haus. War gegangen. Voller Verachtung. Sie weiß nicht, ob er bereits jemandem erzählt hat, was sie getan hat. Sie weiß nicht, ob man hinter vorgehaltenen Händen bereits tuschelt Jocelyn hätte ihren Verlobten mit Liebestrank vergiftet. Ist es bereits verloren? Alles umsonst, woran sie so lange gearbeitet hat? | |||||||||||||
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