Narcissa Malfoy
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DornenvogelMan sieht die Pelze und ihre Juwelen. Den Otter an der Leine. Man sieht das Lächeln, kühl, so kühl. Doch die Trauer dahinter sieht man nicht. Mit ihren 23 Jahren und in ihren sieben Jahren Ehe hatte Narcissa Malfoy bereits vier Fehlgeburten, dabei wünscht sie sich doch nichts sehnlicher als ein Kind. Doch immer wieder verliert sie die Embryos innerhalb der ersten Monate. Obwohl sie alles tut um dies zu vermeiden. So verzichtete sie ab der zweiten Schwangerschaft auf eines ihrer Hobbys, die Reiterei, schonte sich und achtete auf ihre Ernährung! Vergebens, immer vergebens! Dass ihr Mann ihrem Körper Pausen schenken will, dass er die Geduld aufbringt zu warten, macht sie schier rasend. (Noch rasender als seine Affären!) Und stürzte sie nach der dritten Fehlgeburt in einem Medikamentenmissbrauch. Weil sie es ohne Beruhigungstränke gar nicht mehr ausgehalten hat. Cissy hasst es. Dieses Versagen. Diese Angst. Diesen Verlust! Diesen Druck! Manchmal, wenn alles zu viel, zu groß wird, verliert sie die Beherrschung. Bei ihrer letzten Schwangerschaft hat sie es aber immerhin bis zur 15. Woche geschafft. Groß war ihre Hoffnung, umso größer der Schmerz. Um nicht abermals darin zu ertrinken hat sie durchgesetzt als Hilfskraft im Sekretariat im Ministerium arbeiten zu dürfen. Und so ist sie nun seit kurzem für Mr. Cross, den Leiter der magischen Strafverfolgungspatroiulle, tätig.
Wusstest du, dass...
"Da gibt es die Legende von einem Vogel, der in seinem Leben nur ein einziges Mal singt, doch singt er süßer als jedes andere Geschöpf auf dem Erdengrund. Von dem Augenblick an, da er sein Nest verlässt, sucht er nach einem Dornenbaum und ruht nicht, ehe er ihn nicht gefunden hat. Und wenn er im Gezweig zu singen beginnt, dann lässt er sich so darauf nieder, dass ihn der größte und schärfste Dorn durchbohrt. Doch während er stirbt, erhebt er sich über die Todesqual, und sein Gesang klingt herrlicher als das Jubeln der Lerche oder das Flöten der Nachtigall. Ein unvergleichliches Lied, bezahlt mit dem eigenen Leben. Aber die ganze Welt hält inne, um zu lauschen, und Gott im Himmel lächelt. Denn das Beste ist nur zu erreichen unter großen Opfern... So jedenfalls heißt es in der Legende." Wusstest du das…
Ministerium „Diamonds are a girl's best friend“
Familie Vater: Cygnus Black Mutter: Druella Black (geb. Rosier) Schwester: Bellatrix Black Schwester: Andromeda Tonks Schwager: Ted Tonks Nichts, ähhh Nichte: Nymphadora Tonks Onkel: Orion Black Tante: Walburga Black Cousins: Sirius Black, Regulus Black Ehemann: Lucius Malfoy Schwiegervater: Abraxas Malfoy Schwiegermutter: Iorwen Malfoy, geb. Borgin Bezug zur Umwelt „Ich halte nicht viel von Fanatismus. Natürlich, Sie lächeln. Weil ich eine geborene Black bin, denken Sie ich müsse erzkonservativ und verstockt sein. Das bin ich durchaus nicht, ich bin tolerant. Ich meine man muss ja nicht zu den Sacred 28 gehören, man kann auch einfach nur reinblütig sein. Meine Schwiegermutter beispielsweise ist eine geborene Borgin. Wobei sie jetzt vielleicht kein so gutes Beispiel ist. Aber ich kenne viele wirklich edle und talentierte reinblütige Menschen. Warum also keine Ehe mit diesen eingehen? Schlimm finde ich es, wenn solch edlen Menschen dann Kinder geschenkt werden, die nicht zaubern können. So gar nicht. Das ist ein grausamer Scherz der Natur! Ich verstehe nicht wie so etwas überhaupt passieren kann. Vielleicht ist es ein Fluch, der einen heimsucht. Ich weiß wirklich nicht was ich tun würde, wenn es meinen Mann und mich träfe. Das Kind dann wegzugeben muss so schrecklich, so schmerzvoll sein, ich denke nicht, dass ich das übers Herz brächte, aber…nein, ich möchte da gar nicht drüber nachdenken. Das wird nicht passieren! Nie! Und ich bin auch, obwohl ich aus einer sehr konservativen Familie stamme, nicht altmodisch, keineswegs, ich arbeite sogar, als Sekretärin im Ministerium. Ich denke, dass junge Frauen heutzutage durchaus sowohl ihren Pflichten als Dame der Gesellschaft als auch einem Beruf nach kommen können. Man muss mit der Zeit gehen, offen sein für Neues. Ohne dabei natürlich wertvolle Traditionen über den Haufen zu werfen. Existieren diese doch nicht grundlos, sondern sind gewachsene Strukturen, die uns allen Sicherheit gewähren. Und Ordnung. Ohne Traditionen würde die Welt im Chaos versinken. Es ist daher nur gut und rechtens, wenn sich auch das Ministerium wieder mehr auf alte Werte besinnt. Ein all zu lascher Umgang mit Werwölfen und andern magischen Kreaturen, wie er in der Vergangenheit leider üblich gewesen ist, war für niemanden dienlich. Auch nicht diesen Wesen. Die Menschen erwarten von ihrer Regierung Stärke. Verlässlichkeit. Und Schutz. Wenn das Ministerium all das nicht länger bietet, wendet man sich Anderem zu. Starken Führern die einem all das versprechen, bieten. Ich denke sie wissen was ich meine? Und ist das so verwerflich? Ich glaube nicht. Macht ist nun einmal Macht. Und vor Macht verneigt man sich. Anstatt Todesser zu verfolgen, sollte das Ministerium lieber seiner Verantwortung nachkommen und Stärke zeigen, Sicherheiten garantieren. Denn wir alle brauchen doch Sicherheit um gedeihen zu können. Da hilft es auch wenn man seinen Platz kennt in der Welt, wenn man die Rolle ausfüllt, die das Leben einem zugedacht hat. Anstatt albern nach anderem zu streben. Hauselfen wissen das. Sie sind nicht so dumm wie viele denken. Auch wenn einige von ihnen schrecklich ungeschickte Dinger sind. Aber sie sind glücklich, wenn sie einem dienen können. Und ich finde das sollte man auch zu schätzen wissen. Als Herrin hat man sich um seine Untergebenen zu kümmern, sich um diese zu sorgen. Ich würde nie einen treuen alten Elfen vor die Tür setzten nur weil er taterig geworden ist. Oder ihn gar köpfen. Das ist grausam! Dennoch bin ich nicht nachsichtig, wenn jemand schlampige Arbeit leisten. Das wäre töricht. Und wie meine Tante Walburga immer zu sagen pflegt: Sei niemals dümmer, als du sein musst.“ Narzissa wurde im Anwesen der Familie Black nahe London geboren, genau wie ihre beiden Schwestern vor ihr. Den wesentlichen Teil ihrer Kindheit hat sie hier verbracht. Ihr Kinderzimmer, zwischen dem von Bella und Andra gelegen, war lichtdurchflutet gewesen. Hell und rein. Voll verspielter liebevoller Details. Altrosa, die Farbe die alles durchwirkte. Rosen, das Motiv, welches sich einem roten Faden gleich, durch das ganze Zimmer rankte. Geschnitzte Rosenranken zierten die Bettpfosten ihres Himmelbettes. Rosenschnitzereien auch um ihr Fenster herum auf dessen Rahmen. Rosen in allen Farben auf der magischen Tapete, die echten Pflanzen gleich jeden Morgen erblühten, mit dem ersten einfallenden Licht, und sich des Nachts wieder schlossen. Die emporwuchsen, höher und höher. Jahr um Jahr. Wehmut hatte sie erfüllt, als sie nach ihrer Hochzeit ausgezogen war. Und auch ein Hauch Erleichterung! War doch seit Andras Fortgehen nichts mehr wie es einst gewesen. Nichts mehr wie es sein sollte. Selber weg gehen plötzlich leichter, als das leere Zimmer der geliebten Schwester zu ertragen. Oder gar Bellas brennenden Hass, auf die Verräterin. Seit ihrer Heirat lebt sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Lucius auf dem prunkvollen und luxuriös ausgestatteten Anwesen seiner Familie in Wiltshire. Das düstere alte Gemäuer und sie haben sich inzwischen miteinander arrangiert. Irgendwie. Oder vielmehr hat Cissy es aufgegeben sich hier jemals wirklich zurecht finden zu wollen. Nicht nur, dass man sich in Malfoy Manor allein aufgrund dessen schieren Größe mit Federleichtigkeit verlaufen kann, nein, das Anwesen gehört auch zu den wenigen belebten Häusern Großbritanniens. Flure, die sich - in scheinbarer Abhängigkeit von der Stimmung eines Menschen - verlängern oder verkürzen, oder Zimmer, die ihre Einrichtung selbstständig verändern, sind normal. Wer die Treppen in Hogwarts schon nervig fand, verliert hier den Verstand! Unzählige Male schon ist Cissy plötzlich im Garten gelandet, anstatt im Teezimmer, wo ihre Schwiegermutter sie erwartete! Wie gesagt, sie hat das Haus lieben gelernt. Anstatt irgendwo unbedingt ankommen zu wollen, geht sie einfach nur los. Und landet dort wo sie anscheinend sein soll. Sein will. In dem riesigen Zimmer mit natürlichem Badeteich, das extra für ihren Otter Siren angelegt wurde, oder in der Parkanlage, wo sie sich einen eigenen kleinen Rosengarten eingerichtet hat und welche seit kurzem zwei weiße Pfaue zieren. Ein Geschenk von ihr für Lucius. Und auch die umliegenden Wälder sind zauberhaft! Alt und dicht und wild! Von ihnen umringt, kann man sich wie in einem Märchenschloß fühlen. Mit einem Drachen im Turm! Wird Cissy doch mit ihrer Schwiegermutter so gar nicht warm! Erlebt es als echte Belastung mit dieser unter einem Dach zu leben. Namensbedeutung Cissy wurde in eine der elitärsten Familien der Sacred 28 hineingeboren, deren Hang zur schwarzen Magie geradezu legendär ist. Die Blacks heiraten nicht außerhalb der Sacred 28, niemals nie. Wer vom Pfad abkommt und sich in Jemand unwertes verliebt, wer den Idealen und Anforderungen dieser Familie nicht gerecht wird, der wird aus dem Stammbaum getilgt. Ausgebrannt. Dazu verdammt fortan ein Leben als Bodensatz der Gesellschaft zu führen. Wie ein Aussätziger. So zumindest in der Vorstellung von Narcissa. Kann diese sich doch bis heute nicht vorstellen, wie man außerhalb der Reinblutgesellschaft überhaupt leben kann. Ohne Hauselfen, die einen bedienen und jeden Wunsch von den Augen ablesen. Ohne Bälle und Teepartys. Vielleicht auch weil, wenn man sich über Einfluss, Reichtum und Macht definiert, man ohne all das nichts mehr ist. Was bliebe von einer Narcissa Malfoy, geb. Black ohne ihre Pelze und ohne ihre Diamanten? Was für eine junge Frau käme zum Vorschein, wenn man all das make up und die erlesenen Parfums fort nähme? Nur eine unglückliche junge Frau, die Angst hat. Angst die Kontrolle zu verlieren. Angst zu versagen. Angst niemand zu sein. Doch zum Glück, kann sie sich in zahlreiche Pelze hüllen und sich mit Diamanten behängen. Zum Glück scheint die Welt all jener, die nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurden, die nicht in Luxus schwelgen schrecklich weit weg zu sein und kaum etwas mit dem eigenen Leben zu tun zu haben. Ein Leben, dass Cissy aus freien Stücken heraus nach ihren ZAG-Prüfungen hat die Schule abbrechen und an stelle ihrer abtrünnigen Schwester Andromeda, Lucius Malfoy hat ehelichen lassen. Nicht weil das von ihr verlangt wurde, sondern weil sie es gewollt hatte. Weil sie sich in Pflicht gesehen hatte, den unverzeihlichen Fehler der Ältesten der Blackmädchen wieder gut zu machen. Sie hat aus Liebe geheiratet! Nicht aus Liebe zu Lucius Malfoy, sondern aus Liebe zu Andra und Bella! Und weil sie auch endlich mal etwas richtig machen wollte, weil sie zeigen wollte, dass sie trotz ihres lichten, nicht in die restliche Familie passenden, Äußeren und ihrem zarten Gemüt, doch eine Black war. Wissend und tuend was getan werden musste. Familienehre über alles! Black für immer! Auch wenn sie jetzt schon lange Malfoy mit Nachnamen heißt. Und rein optisch zu diesen auch weit besser passt mit ihren hellblonden Haaren, als zu ihrer leiblichen Familie. Irgendwie fühlt sie sich immer noch wie zwischen den Stühlen. Weiß, dass sie nicht perfekt ist in den Augen ihrer Schwiegermutter, welche sie für weinerlich und schwach hält. Es wäre einfach wenn Lucius, den zu schätzen und zu verachten gleichermaßen sie gelernt hat, und sie ein eigenes Haus bewohnt hätten. Eines dessen Flure immer gleich lang sind. Doch als Erbe war es für ihren Mann nie eine Option von Malfoy Manor fortzuziehen. Und so muss Cissy unter den wachsamen Blicken seiner Mutter leben. Und ihre Kinder verlieren. Ihr Vorname Narcissa bedeutet schlichtweg Narzisse. Scheinbar. Doch wie so oft im Leben trügt der Schein, und die wahre Bedeutung geht tiefer. Ist doch Narciss in der griechischen Mythologie ein schöner Jüngling, der die Liebe Aller verschmähte und sich schließlich in sein eigenes Spiegelbild verliebte. Er starb an seiner unerfüllten Liebe, doch an der Stelle seines Todes fand sich kein Leichnam, sondern nur eine Narzisse. Cissy hasst diese Sage. Hintergrund
Wer leuchten will, der flieht das Licht, der schaut der Nacht ins Angesicht. Die Bleichheit die von unseren Wangen schneit macht uns wie Engel schön, sie werden auf die Knie gehen und beten, dass der Mond verhangen bleibt. Die Luft im Garten flirrte vor Hitze. Es war Mittag und das Mädchen saß im Schatten, saß auf einer adretten rosafarbenen Decke unter der alten wilden Tanne von deren tief hängenden Zweigen, halb verborgen vor den Blicken der Welt, mit ihrer Puppe Ludmilla auf dem Schoß. Genau wie die Kleine trug diese ein altrose farbenes Vollantkleidchen und weiße Lackschühchen. Die Puppenhaare waren ebenso wie die hellblonden Haare des Mädchens mit rosa Schleifchen zu zwei Zöpfchen gebunden. Nur waren diese länger, reichten der Puppe in hübschen Wellen bis auf die Schultern hinab, während die der Viereinhalbjährigen noch zu kurz waren, um sich schön zu locken. Um wirklich adrett auszusehen, das jedenfalls hatte Mutter am Morgen gesagt. Cissy wusste um ihre Unvollkommenheit. Aber sie gab sich Mühe. Damit wirklich hübsch auszusehen. Damit artig zu sein. Deswegen hatte sie auch die unbequemen Schuhe nicht ausgezogen, wagte es nicht barfuß durch das Gras zu laufen, obwohl die Vorstellung davon etwas unglaublich lockendes hatte. Nein. Kerzengerade saß sie mittig auf der Picknickdecke und schwitzte. Weil es selbst hier, unter dem Baum, immer noch zu warm war. Die Kleine wischte sich in regelmäßigen Abständen mit einem weißen Sitzentuch den Schweiß von der Stirn, wohl wissend, dass sie ja eigentlich nur tupfen solte. Bedachtsam. Damenhaft. Immerhin war sie schon vier und kein Baby mehr! Ihre braunen Augen suchten den Stamm und die Äste nach Leben ab. Alles schien sich verkrochen zu haben, nichts regte sich, selbst die lästigen Stechmücken hatten sich irgendwo versteckt und warteten auf den Einbruch der Nacht, darauf, dass der Untergang der Sonne ein klein wenig Kühlung brächte. ”Es ist so laaaangweilig”, sagte sie zu Ludmilla. “Bella und Andra sollen kommen.” Doch die Schwestern hatten noch Unterricht, konnten daher noch nicht mit ihr im Garten spielen. Cissy fand es doof die Kleinste zu sein. Das machte es ihr schwer immer mithalten zu können, waren die beiden Großen doch unendwegt schneller und klüger als sie. Nun lange konnte es eigentlich nicht mehr dauern bis die Schwestern kämen, aber dennoch hielt Cissy es nicht mehr länger aus still und artig auf der hübschen rosa Decke zu sitzen! Und so setzte die Kleine ihre Puppe kurzerhand behutsam neben sich ab, darauf achtend, dass diese sich auch gerade hielt, nicht etwas umfiele, sobald sie ginge. Vorsichttig lugte sie dann unter den tiefhängenden Ästen der alten wilden Tanne hervor und instruierte ihre Puppe. “Du wartest hier, ich pflücke uns eine hübsche Blume.” Eine nur. Das war zwar verboten, natürlich war es das, aber eine einzelne Rose, wem würde dies schon auffallen? Und so tapste die Kleine über den Rasen auf den fein gerechten Kiesweg. Leise knirschten die kleinen Steinchen in der Stille des Mittags bei jedem Schrittchen unter den Sohlen ihrer Schuhe, als sie unter glühenden Sonne bis zum Rosenbeet lief. Wie sie diese Sorte Blumen doch liebte! Cissy stellte sich auf die Zehenspitzen und steckte ihre ganze Nase in eine der weit geöffneten tiefroten Büten. Augenblicklich überflutete sie der süße liebliche Duft der Blume und hüllte sie ein wie in einen Mantel. Noch zwei, dreimal sog sie die Luft und den in dieser festhängenden Geruch tief, so tief in ihre Lungen. Dann sah sie sich rasch nach allen Seiten um, ehe sie die Rose 20 cm unter der Blüte abbrach, ohne sich dabei an deren Dornen zu stechen. Sie war schon groß, hatte aufgepasst und auch wenn das schlechte Gewissen bereits an der Vierjährigen zu nagen begann, so war sie doch auch stolz auf sich. Und glücklich. Mit ihrer Rose. Doch Glück war nichts was Bestand hatte. War es doch zerbrechlich, fragil wie schillernd bunte Seifenblasen, platzend in der Mittagshitze. Eben noch hatte die Kleine seelig gelächelt, nun blickte sie besorgt drein. Tiefe Runzeln verunzierten ihre blasse Stirn. Sie hörte die Schwestern schon streiten bevor sie dies sah! Noch bevor sie auf dem Kiesweg um die Ecke bogen. Andra brüllte und gestikulierte wild, während sie hinter der vor Wut schäumenden Bella herrannte. Cissys Magen krampfte sich augenblicklich zusammen, wie er es immer tat, wenn die Großen miteinander in Streit gerieten. Sie hielt das nur ganz schlecht aus und am liebsten hätte sie geweint. Aus Wut und Angst. Und aus Enttäuschung. Sie hatte so lange auf die Schwestern gewartet, hatte mit ihnen und Ludmilla spielen wollen. Lachen wollen. Doch statt unbändiger Freude brandete ihr nun Zwietacht entgegen. Anstatt jedoch loszuheulen, wie ein Baby rannte das Mädchen, nun ganz und gar undamenhaft, ihren Schwestern entgegen. Kies spritzte unter ihren Lackschuhen auf, welche das fein säuberlich gerechte Muster des Weges zerfetzten. Sie war ein wenig außer Puste, als sie die beiden Streitenden endlich erreichte, schnappte nach Luft und ergriff die Hände der Schwestern mit jeweils einer der Ihren. So einen Bogen spannend zwischen Feuer und Eis. Rosenrote Blume. Dabei zu Boden fallend. Unbeachtet und verloren auf dem rauen Kies nun liegend, dabei war sie so geliebt, so bewundert worden. Jetzt aber zählten für Cissy nur Andra und Bella. Bella und Andra. Fest, so fest hielt sie die Beiden, nicht loslassend, die Spannung zwischen ihnen ertragend, obwohl es sie fast zerriss. ”Hört auf! Hört auf zu streiten!” Hell und schrill klang ihre Stimme in der Hitze des Mittags und doch ging sie unter. Wirkungslos verhallend. Weil keiner der Andern auf sie hören wollte, weil der Streit einfach weiter ging, über Cissys kleinen blonden Kopf hinweg. Und die Kleine wusste sie könne die Beiden nicht mehr lange festhalten, waren sie doch größer und stärker als sie. ”Nein!”, brüllte Cissy da, nur nein und stapfte dabei wütend mit dem Fuß auf den Boden. Und da geschah es, geschah ganz schnell. Die abgebrochene Rose schlug Wurzeln und schoss in die Höhe, bildete Seitentriebe aus und Ranken, welche sich in Windeseile um die Arme und die Taillien von Bella und Andra schlangen. Fest, ganz fest. Die beiden streitenden Mädchen aneinander bindend. ”Schwestern. Wir sind Schwestern., sagte Cissy noch, ehe die Überraschung ihr die Stimme raubte und sie einfach nur offenen Mundes da stand. Still bis auf ein leises ”Ohhhh., bei dem ihre Lippen einen perfekten kleinen Kreis bildete. Ja sie waren Schwestern. Verbunden für immer. Untrennbar vereint. Zumindest hier und jetzt kamen Andra und Bella nicht mehr voneinander los, waren ihre Körper doch über und über von blühenden Rosenrangen überwuchert! Gut so! Cissy klappe ihren Mund zu und wollte den beiden dann gerade erklären, dass sie sich jetzt zu vertragen hätten, als Andra und Bella zeitgleich ihren Namen brüllten. In lieblicher Eintracht nun! Und irgendetwas von, sie solle das weg machen. Das die hübschen Rosen. Warum denn nur? Doch dann sah sie das Blut! Feine rote Tropfen auf der hellen Haut der Schwestern bildend. Denn Rosen haben Dornen! Dornen die stachen und kratzten. Cissy schrie. Gellend laut. Um Hilfe. Wusste sie doch nicht, was sie jetzt tun sollte. Am Ende war die Mutter gekommen, alamiert von einer der Hauselfen, und hatte mit einem Schwenk ihres Zauberstabens die ganze Rosenpracht einfach verschwinden lassen. Alle drei Mädchen waren ausgeschimpft und auf ihre Zimmer geschickt worden. Die Großen allerdings erst, nachdem ihre Kratzer verarztet worden waren. Zurückgeblieben in der Hitze des Mittags war nur eine ramponierte Rosenblüte auf dem unordentlichen Kiesweg leigend. Rosenrot Und Ludmilla allein, unter der alten wilden Tanne. Der Tag flieht eilig aus der Stadt. Sie trinkt sich an den Schatten satt und gibt ihr wahres Antlitz preis. Die Pfützen schimmern schon wie Eis. Am Himmel glänzt ein Silberstreif. Der Abend wandelt Tau zu Reif. "Au!" Stechende Pein durchfuhr sie, als die Spitze der Hutnadel, ihre Kopfhaut ritzte. Doch es war ihre Hauselfe, die bei dem Schmerzenslaut zusammen zuckte, vor der jungen blonden Frau zurückweichend und das Objekt ihres Missgeschickes auf der Frisierkommode ablegend. Die Hutnadel. Das filigrane silberne Stück, mit den weißen Pfauenfedern am Ende, hatte den kleinen Minihut, in Form einer Rose zieren sollen, an dem der bodenlangen üppigen Tüllschleier befestigt war, und der bereits ein wenig seitlich auf Narcissa Blacks Kopf saß. Doch stattdessen hatte die Nadel die junge Braut verletzt. Hatte durch ihre Haut ebenso wie durch die eisern gewahrte Maske aus Eis gestochen. Ein klitzekleines Loch nur, aus dem nun gleicherweise Blut und sengende Wut, kochend heißer Lava gleich, sickerte. Cissy bebte vor Zorn. "Du dummes ungeschicktes Ding! Kannst du nicht aufpassen?" Augenblicklich stammelt die Elfe Entschuldigungen, doch Narcissa wollte keine davon hören. Unwirsch wedelte sie mit ihrer Hand. "Raus! Ich mach es selbst." Sie griff nach der Hutnadel, bestrebt sich diese eigenständig an das Hütchen zu stecken, welches das einzige war, das sie sich ausgesucht hatte. Trug sie doch an ihrem großen Tag Andras Hochzeitskleid. Nur abgeändert war es geworden für sie. Ein klein wenig enger gemacht und der Saum ausgelassen. Aber es blieb nicht ihr Stil. Nicht sie. Nur das Hütchen, teils aus Hermelinfell gearbeitet, und die Nadel mit den Pfauenfedern in ihrer Hand. Die sie sich selber nun hatte anstecken wollen. Man wollte so vieles, nicht wahr? Doch kam es meist anders. Ganz anders. Nicht ihre Schuld, ihre nicht. Nur die der dummen Elfe allein! „Nein Missus Black bitte. Es tut mir leid, ich bin achtsam nun.“ Als das ungeschickte Ding es dreist wagte wieder einen Schritt auf sie zu zutreten, sich tatsächlich anschickend ihr die Hutnadel abzunehmen, da rammte Cissy ihr kurzerhand das Ding durch die andere Hand, welche ruhig auf der Frisierkommode aufgelegen hatte. Die Hauselfe quiekte kreischend auf vor Schmerz, entsetzt auf das Blut starrend, welches als dünnes feines Rinnsal nun unter der Hand hervor rann, eine Pfütze bildend auf dem hellen glatt pollierten Holz. Es ruinierend. “Ich habe gesagt raus! Verschwinde. Oder bist du taub?" Wer nicht hören wollte, der musste fühlen. So wie ihre Elfe, jetzt. Sie hatte es verdient! Cissy verfolgte die Flucht der schluchzenden Hauselfe nicht mit den Augen, würdigte die Nichtsnutzige keines weiteren Blickes, hörte nur wie die Tür zu ihrem Ankleidezimmer ins Schloss fiel. Sie war allein. Seit Andras Weggang fühlte sie sich immer, immer seltsam allein. Wie die Hutnadel, welche nun wieder auf der Kommode lag, still und leise. Doch nicht vergessen. Vorsichtig löste Narcissa den kleinen Hut, samt Schleier aus ihrer Frisur, ihn neben der Nadel platzierend. Den Blick nicht von ihrem Antlitz im Spiegel nehmend, betastet sie dann vorsichtig die Stelle an ihrem Kopf, an der die Elfe sie durch ihre Unachtsamkeit verletzt hatte. Als sie die Hand wieder sinken ließ, klebte ein winz'ger Tropfen rosenroten Blutes an ihrem Mittelfinger. Langsam, sehr, sehr langsam wie in Zeitlupe steckte sich Cissy den Finger in den Mund, den Hauch von Blut ableckend. Es war so wenig, dass sie es nicht einmal schmeckte. Sie musste sich fertig machen. Musste. Wieder wollte sie zu Hut, Schleier und Nadel greifen, doch ihre Hände zitterten plötzlich wie Espenlaub. In dem Bestreben dies zu unterbinden drückte sie ihre kleinen blassen zittrigen Hände auf das harte glattpolierte Holz, hoffend diese so zur Ruhe zu zwingen. Doch musste sie erst eine Hand auf die andere pressen, um das lästige Zittern schließlich zu unterbinden. Ach weh, ihr weh! Sie musste sich beruhigen. Verdammt nochmal! Sie wollte das doch, hatte es selber angeboten, also musste sie es nun auch durchziehen. Tief, so tief atmete Cissy ein, mühsam die Angst in ihrem Herzen bezwingend, die Angst, sie könne Lucius Malfoy nicht genügen. Nicht hübsch genug sein. Für ihn. War sie doch nur der minderwertige Ersatz für die eigentliche Braut, die es vorgezogen hatte mit einem Schlammblut durchzubrennen. Ihre Heirat ein Versuch der Schadensbegrenzung. Und ungenügend, angesichts der Tatsache, dass die Familie Malfoy weitere Wiedergutmachungen wegen der erlittenen Schmach forderte. Es mehr brauchte eben als eine sechzehnjährige kleine zitternde Braut. Ja. Sie war nicht gut genug. Nie. Das Rosenhütchen samt Schleier und Hutnadel, hatte doch noch seinen Platz auf ihrem Kopf gefunden. Adrett sah sie aus. Hübsch. Ihr altrosaner Lidschatten, bis unter die Augenbrauen gezogen, leuchtete durch den weißen Tüllschleier, der ihr vorn bis zur Nasenspitze reichte, ihr Gesicht doch nicht verhüllend. Nur einen Akzent setzend. Cissys blonden Haare, welche ihr offen bis in zum Ende ihres Rückens reichten, waren zu einem lockeren dicken seitlichen Zopf geflochten, aus dem sich einzelne Strähnen vorwitzig heraus stahlen. Ihr blasses Gesicht umspielende Löckchen bildend. Die Frisur entbehrte jeder Strenge und auch das bodenlange hochaufgeschlossen Hochzeitskleid wirkte verspielt und nicht allzu extravagant. Um ihren Hals hing, eine schlichte aber teuer Perlenkette. Perfekt. Sie sah so unglaublich perfekt aus und fühlte sich doch grauenvoll untauglich. Wir sind wie Eisblumen, kalt und schwarz ist unsere Nacht. Eisblumen blühen in der Nacht. Der Morgen wandelt Reif zu Tau, der Tag macht alles grell und rau. Wir kleiden uns in Traurigkeit, doch geht der Tag, kommt unsere Zeit. Fahles Sonnenlicht fiel durch die Fenster, grelle Flecken auf den Boden malend. Sie war die Treppe hinauf gekommen und an der Tür zur Bibliothek vorbeigelaufen. Zart wie Schmetterlingsflügel strichen die Spitzen ihrer Finger über die Wand, während sie mit halb geschossenen Augen den Gang hinunterlief. Verträumt wirkte sie, wie sie so dahin wandelte, umspielte doch ein liebliches Lächeln ihre sonst kühlen Lippen. Sie merkte nicht wie sie auf das gleißend helle Licht trat und von dort auf das fransige Ende eines Teppichs. Dick und dunkel war er. Mit gelbgoldenen Fäden war ein Muster eingewebt, das aus einer einz‘gen Linie bestand. Es begann mit einer eingedrehten Windung, wie der Schwanz einer Eidechse aussehend. Wo sie sich entrollte wurde die goldene Linie dicker, und lief dann weiter über die gesamte Breite des Läufers, nach rechts und nach links, ganz so als wäre sie ein Pfad, der in die Schatten am Ende des Ganges führte. Cissy blickt kurz zu Boden, sie hatte diesen Teppich hier noch nie gesehen, doch das bedeutete in Malfoy Manor nichts. Wandelte sich das belebte Haus doch gefühlt nach Lust und Laune. Ihre Füße versanken tief in der weichen erlesenen Teppichwolle, als sie der goldenen Linie folgte, die sich unter ihr verbreiterte und ein Muster annahm, das wie schwach glänzende Schuppen aussah. Unbeirrt, immer noch eine Hand an der Wand, lief sie weiter, vorbei an zwei gegenüberliegenden Zimmern, immer weiter den Flur hinunter. Sie wollte, nein sie sollte ins Teezimmer kommen, wurde von ihrer Schwiegermutter erwartet. Und so sehr wie sie diese ‚fröhlichen‘ Teerunden, die bohrenden Blicke und die spitzen Bemerkungen verabscheute, heute musste der Gang sich für sie nicht endlos in die Länge ziehen, musste nicht in den Garten führen oder in Sirens Zimmer enden. Cissys Lächeln wurde breiter und unbewusst legte sich ihre andere freie Hand liebevoll auf ihren noch flachen Bauch. Noch. Doch bald, so bald schon würde er sich sichtbar nach vorne wölben, sich ausbreiten, so wie das Muster unter ihren Füßen, war sie doch nun endlich, endlich, endlich über die kritischen dreizehn Schwangerschaftswochen hinweg. Nie zuvor war sie so weit gekommen. Das Muster des Teppichs nahm nun klarere Formen an. In der fünfzehnten Woche war sie bereits schon! Vorgestern glaubte sie sogar schon ein leichtes Flattern in ihrem Bauch gespürt zu haben. Wie das Kitzeln von Schmetterlingsflügeln. Zart, ganz zart. Sie lief über eine große elfenbeinfarbene Klaue, über breite mattgoldene Flügel mit Adern aus dunklem Braun. Während eine Hand immer noch ruhig auf ihrem Bauch lag und die Fingerkuppen der Andern die raue Wand entlang glitten. Nicht loslassen. Sie würde ankommen wo immer sie ankommen sollte. Sie würde Tee mit ihrer Schwiegermutter trinken und lächelnd still ihr Geheimnis bewahren, auch wenn alles in ihr die freudige Nachricht laut in die Welt hinausrufen wollte. Doch nein. Noch nicht. Noch nicht. Nur Lucius wusste darum, auch wenn bestimmt schon längst wieder getuschelt und gemunkelt wurde in Malfoy Manor. Weil dem Haus nichts entging. Bestimmt hatte einer der Elfen mitbekommen wie sie sich in den letzten Wochen jeden Morgen übergeben hatte. Doch inzwischen war selbst die Morgendliche Übelkeit verfolgen, verweht wie Blätter im Wind. Ihre Hand glitt von ihrem Bauch, ihre Schritte wurden beschwingter und der Teppich breiter, bis er den ganzen Korridor ausfüllte, so weit wie sie blicken konnte. Und noch darüber hinaus! Er fühlte sich unter ihren Füßen auch nicht mehr länger an wie aus Wolle. Fast glaubte sie auf weichen warmen sich leicht überlappenden Schuppen, wie aus Leder, zu stehen, die sich unter ihr unmerklich ein wenig hoben und senkten. Cissy schloss ihre Augen ganz. Eigentlich müsste der Gang längst zu Ende sein. Sie angekommen. Drei weitere Schritte machte sie noch über den sonderbaren Teppich hinweg, dann plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen. Ihre Finger hatten einen Türknauf ertastet, der sich warm unter ihrer Berührung anfühlte. Sie schlug die Augen wieder auf, und sah sich um. Sie stand unmittelbar vor einer Tür, ein paar Schritte weiter nun endeten Gang und Teppich. Das goldene Muster wand sich hier in die entgegengesetzte Richtung und ein schimmerndes grünes Auge auf der sichtbaren Seite eines Kopfes starrte sie an. Und da zeichneten sich auch zwei Reihen von Silberzähnen ab. Cissy runzelte die Stirn. Eine Hand schon um den Türknauf geschlossen so stand sie da, dennoch zögernd. Etwas stimmte nicht. Das Lächeln erstarb auf ihren Lippen, als just in diesem Moment ein dumpfer Schmerz ihren Bauch durchfuhr. Sie löste die Hand vom Knauf und presste diese stattdessen zusammen mit der Andern auf ihren Bauch, als könne sie festhalten, was längst schon nach draußen strebte. Abermals zog sich in ihr alles zusammen und sie krümmte sich leise stöhnend leicht nach vorne. Feuchtes nasses Rot rann ihre Beine hinab, das Altrose ihres Sommerkleides dunkler färbend. Düstere Muster malend. Rosenrot. Rann das Leben aus ihr heraus, schon bald von den silbrigen Zähnen unter ihr tropfend, ganz so als habe ein Drache ihr das Ungeborene gerade aus dem Leib gerissen. Ein Schluchzen entrang sich ihrer Kehle, wurde zu einem Schrei laut und unmenschlich. Der Boden unter ihren Füßen schwand und Cissy sank auf den Teppich, dessen weiche Wolle begierig das aus ihr fließende Blut aufleckte. Unentwegt schreiend wiegte sie sich sanft vor und zurück. Vor und zurück. Auf den Knien wieder. Auf den Knie. Verloren der Traum vom Glück. Dahin, zerronnen, wie Sand in der Hand Sie merkte nicht, wie sich die Tür öffnete und ihre Schwiegermutter gefolgt von zwei emsigen schnatternden Hauselfen hinaus in den Flur trat. Sie merkte nicht wie man nach Lucius schickte, wie dieser sie vom kalten harten Marmorboden hob und in ihr Gemach brachte. Sie in ihrem Bett unter dem Baldachin zudeckend. Leise Worte zu ihr sprechend. Cissy spürte nichts. Nur Trauer und nasses feuchtes Blut an ihren nackten Schenkeln. Ewiger, nicht endender Schmerz. Ständiges Versagen. Bodenloser Verlust. | |||||||||||||
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